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Die Maske des Meisters

Die Maske des Meisters

Titel: Die Maske des Meisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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noch nicht einmal einem Jahr. Das nagte an ihr. Morris dagegen hatte sie längst abgehakt. Der Casanova war es nicht wert, ihm hinterherzuweinen.
    „Vermisst du ihn?“
    „Morris?“ Claire schüttelte den Kopf. Sie trauerte nur um den Sex mit ihm.
    Jetzt blickte Todd sie doch an. „Aber du siehst zerknirscht aus.“
    Sie seufzte und stellte die Tasse auf den Tisch. „Er hat mich verletzt. Außerdem, wie würdest du dich fühlen, wenn du wieder von vorne anfangen müsstest?“ Mit jeder Faser ihres Körpers sehnte sie sich nach einem Mann. Sie wollte von Herzen geliebt werden, wollte hemmungslos sein, denn Morris hatte Sehnsüchte in ihr geweckt, die sie vorher nicht gehabt hatte.
    Aber einem Mann, der in Oakwood lebte, wo jeder jeden kannte, würde sie bestimmt nicht ihre erotischen Fantasien beichten. Wie sollte sie daher jemanden kennenlernen, jetzt, wo sie in diesem Kaff feststeckte?
    Sie hatte einen verrückten Gedankenblitz! Genau so, wie sie auch ihre erste Bleibe in New York City, eine Wohngemeinschaft, gefunden hatte: über das Internet.
    „Was macht dein Liebesleben?“ Beiläufig kratzte Claire sich den roséfarbenen Nagellack vom großen Zehennagel und nahm sich vor, ihre Nägel gleich in der Früh neu zu lackieren.
    Todd fuhr sich durch die kurzen, blonden Haare, eine Geste, die er immer dann machte, wenn ein Thema ihm unangenehm war, das wusste Claire. „Wie du siehst, wohne ich alleine.“
    „Das muss nicht bedeuten, dass du keine Freundin hast.“
    „Habe ich trotzdem nicht. Du weißt doch, dass das mit mir und den Frauen noch nie gut funktioniert hat.“ Hastig trank er, um nicht weitersprechen zu müssen.
    Claire nickte, denn soviel sie wusste, hatte Todd nur zu Beginn der Highschool eine Beziehung von wenigen Wochen gehabt. Seitdem war er immer derjenige gewesen, der alleine zu Partys kam. Er machte nicht den Eindruck, als wäre er einsam, aber Claire war sich sicher, dass sie an seiner Stelle einsam wäre.
    Ihre Gedanken schweiften wieder zum Internet. Wollte sie das wirklich machen, sich online einen Liebhaber suchen? Tummelten sich in den Chats und Singlebörsen nicht nur Psychopathen?
    Claire betrachtete ihren Bruder und verstand nicht, weshalb er noch nicht verheiratet war. Seine Haut war sonnengebräunt, weil er im Sommer nach der Arbeit Hank beim Einholen der Ernte half, soweit die Schicht es zuließ. Aufgrund seines Jobs bei der Polizei und seit einigen Jahren nun beim Sheriff’s Department war er zu einer wichtigen Person des Städtchens geworden. Er bekleidete einen angesehenen Posten, war beliebt, und es mangelte früher nicht an Mädchen, die ihn für sich gewinnen wollten. Aber aus den Mädchen waren Frauen geworden, die geheiratet und eine Familie gegründet hatten. Todd hatte den Anschluss verpasst.
    Claire wusste, dass sie mit ihm auf keinen Fall über ihre Idee sprechen durfte, online nach einem neuen Partner zu suchen, denn wenn Todd von ihrem Vorhaben wüsste, würde er ausflippen und sie für verrückt erklären, weil sie sich doch vor Kurzem erst getrennt hatte und in den nächsten Tagen die Scheidung einreichen wollte. Aber da war ein sehnsüchtiges Pochen in ihrem Herzen, das sie nicht ignorieren konnte.
    Sie dachte an den Fremden, der irgendwo im World Wide Web auf sie warten könnte, um eine stürmische Affäre mit ihr zu beginnen. Ein aufgeregtes Kribbeln breitete sich in ihr aus, ein Prickeln, das auch ihre Mitte infizierte. War sie wirklich schon bereit für einen Flirt?
    Todd schob die Teetasse geräuschvoll über den Tisch und legte seine nackten Füße auf die Tischplatte. „Ich habe auch gar keine Zeit für Frauen.“
    „Jetzt sag bloß, du musst Kriminelle jagen“, spöttelte sie. Sie rümpfte die Nase wegen seiner Füße und kitzelte ihn unter den Sohlen.
    „Schon gut. Ich nehme sie herunter. Du bist ja wie Mom.“ Seufzend hob er die Beine vom Tisch. „In Oakwood war es ruhig, bis eine Frau verschwunden ist. Das macht es nicht gerade angenehm, Deputy Sheriff zu sein. Eigentlich sollte ich für Sicherheit sorgen.“
    Ruckartig setzte sich Claire auf. „Was?“
    „Bitte beruhige dich. Ich hätte es dir nicht erzählen dürfen.“ Beschwichtigend legte er die Hand auf ihren Unterarm. „Mein loses Mundwerk … Ich wollte dich von deinem Trennungsschmerz ablenken, aber nicht so.“
    „Kenne ich sie?“
    Todd schüttelte den Kopf. Er lehnte sich vor, stützte sich mit den Ellbogen auf dem Tisch ab und hob seine Tasse an. Schlürfend trank er.
    „Du

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