Die Matlock-Affäre
leuchteten.
Die Strategie des schwarzen Revolutionärs war eine komplizierte Folge von Schritten, die alle darauf abgestimmt waren, Matlock und das Mädchen zu schützen. Matlock mußte das widerstrebend einräumen.
»Mein Motiv ist ein doppeltes«, erklärte Dunois. »Der zweite Teil ist offengestanden für mich der wichtigere. Nimrod wird nicht selbst in Erscheinung treten, es sei denn, er hat keine andere Wahl. Und ich will Nimrod. Ich bin nicht mit einem Ersatz zufrieden.«
Das Wesen des Planes lag in Herrons Notizbuch, den letzten Eintragungen darin.
Nimrods Identität.
»Herron erklärt ausdrücklich, daß er nicht bereit sei, den Namen niederzuschreiben, den die Boten angedeutet haben. Nicht, daß er es nicht konnte. Er war offensichtlich der Ansicht, daß er nicht das Recht hatte, den Mann hineinzuziehen, falls die Information unrichtig sein sollte. Eine solche Schuld wollte er nicht auf sich laden. Genau wie Sie selbst, Matlock; Sie haben sich auch geweigert, Herron auf der Grundlage eines hysterischen Telefongesprächs ans Messer zu liefern. Er wußte, daß er jeden Augenblick sterben konnte; sein Körper würde nicht mehr viel ertragen ... Er mußte ganz sicher sein.« Dunois kritzelte jetzt sinnlose geometrische Figuren auf ein leeres Blatt.
»Und dann wurde er ermordet«, sagte Matlock. »Ein Mord, der wie Selbstmord aussah.«
»Ja. Das wird in dem Notizbuch ganz eindeutig bestätigt. Sobald Herron sich selbst Gewißheit verschafft hatte, wer Nimrod war, hätte er Himmel und Erde in Bewegung gesetzt, um das in seine Aufzeichnungen aufzunehmen. Unser Feind kann nicht wissen, daß er es nicht getan hat. Das ist unser Damoklesschwert.«
Matlocks erste Verteidigungslinie mußte also sein, dem Leiter der Polizei von Carlyle klarzumachen, daß er, Matlock, die Identität Nimrods kannte. Er würde nur mit Nimrod ein Abkommen treffen. Dieses Abkommen war das geringere von zwei Übeln. Er war ein gejagter Mann. Es gab einen Haftbefehl, von dem die Polizei von Carlyle ohne Zweifel wußte. Möglicherweise wurde er von der geringeren Anklage freigesprochen werden, aber der Mordanklage konnte er nicht entgehen. Vielleicht sogar der Anklage wegen zwei Morden. Denn getötet hatte er, die Beweislast war überwältigend, und er besaß kein Alibi. Er kannte die Männer nicht, die er getötet hatte. Es gab keine Zeugen, die bestätigen konnten, daß er in Notwehr gehandelt hatte; die beiden Männer waren auf eine Art und Weise getötet worden, daß es einfach erforderlich war, den Mörder aus der Gesellschaft herauszureißen, ihn zu entfernen. Er konnte bestenfalls darauf hoffen, eine Anzahl von Jahren hinter Gitter zu wandern.
Dann würde er seine Bedingungen für eine Übereinkunft mit Nimrod darlegen. Lucas Herrons Tagebuch gegen sein Leben -und das Leben des Mädchens. Das Tagebuch war sicherlich eine Summe Geldes wert, die für sie beide ausreichen würde, um irgendwo anders neu zu beginnen.
Nimrod war dazu imstande. Nimrod mußte es tun.
»Der Schlüssel für diese ... wir wollen sie Phase eins nennen ... ist das Maß an Überzeugung, das Sie zeigen.« Dunois sprach langsam und bedacht. »Vergessen Sie nicht, Sie befinden sich in Panik. Sie haben getötet, das Leben anderer Menschen genommen. Sie sind kein gewalttätiger Mann, aber man hat Sie gezwungen, Sie dazu gebracht, schreckliche Verbrechen zu begehen.«
»Das ist auch die Wahrheit. Vielleicht in höherem Maße, als Sie verstehen.«
»Gut. Das ist das Gefühl, daß Sie vermitteln müssen. Und alles, was ein in Panik getriebener Mann will, ist, vom Schauplatz seiner Panik wegzukommen. Nimrod muß das glauben. Das garantiert Ihre unmittelbare Sicherheit.«
Dann würde Matlock einen zweiten Anruf tätigen - um Nimrods Zustimmung entgegenzunehmen. Nimrod sollte an diesem Punkt den Ort wählen. Matlock würde noch einmal anrufen, um zu erfahren, wo das Zusammentreffen sein sollte.
Aber das Treffen mußte vor zehn Uhr früh stattfinden.
»Bis dahin treten bei Ihnen, dem Flüchtling, der die Freiheit vor Augen hat, plötzlich Zweifel auf«, sagte Dunois. »In Ihrer wachsenden Hysterie brauchen Sie eine Garantie.«
»Und die wäre?«
»Ein Dritter, ein geheimnisvoller Dritter ... «
Matlock sollte die Kontaktperson im Polizeirevier von Carlyle informieren, daß er eine vollständige Aussage über Nimrods Aktivitäten zu Papier gebracht hatte. Herrons Tagebuch, die Identität, alles. Diese Aussage sei in einem Umschlag versiegelt einem Freund
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