Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
übergeben worden. Sie würde um zehn Uhr früh an das Justizministerium geschickt werden, sofern Matlock keine gegenteiligen Anweisungen erteilte.
    »Auch Phase zwei hängt wieder davon ab, wie überzeugend Sie wirken, aber diesmal geht es um Überzeugung einer anderen Art. Beobachten Sie einmal ein Tier in einem Käfig, dessen Türe plötzlich geöffnet wird. Es ist argwöhnisch, vorsichtig; es nähert sich dem Fluchtweg mit großer Vorsicht. Ebenso muß auch unser Flüchtling handeln. Das erwartet man. Sie waren während der vergangenen Woche sehr findig. Nach allen Gesetzen der Logik sollten Sie bereits tot sein, aber Sie haben überlebt. Sie müssen Ihre Schlauheit weiterhin zum Tragen bringen.«
    »Ich verstehe.«
    Diese letzte Phase wurde von Julian Dunois geschaffen, um zu garantieren, daß das Mädchen übergeben wurde und Matlock in Sicherheit war. Es würde durch einen dritten und letzten Anruf bei Nimrods Kontaktperson bewerkstelligt werden. Ziel des Anrufes war es, den genauen Ort und den exakten Zeitpunkt des Zusammentreffens sicherzustellen.
    Sobald ihm beides mitgeteilt wurde, sollte Matlock ohne Zögern akzeptieren.
    Zunächst.
    Und dann, Augenblicke später - scheinbar ohne einen anderen Grund als Angst und Argwohn - sollte er Nimrods Wahl ablehnen.
    Nicht den Zeitpunkt - den Ort.
    Er sollte zögern, stottern, sich so unvernünftig benehmen, wie ihm das nur möglich war. Dann sollte er plötzlich einen zweiten Ort seiner Wahl hervorstoßen. So, als wäre er ihm plötzlich in den Sinn gekommen, ohne daß er vorher darüber nachgedacht hatte. Anschließend sollte er noch einmal das nichtexistierende Schriftstück erwähnen, das ein geheimnisvoller Freund um zehn Uhr früh nach Washington schicken würde. Danach sollte er den Hörer auflegen, ohne weiter zuzuhören.
    »Der wichtigste Faktor in der dritten Phase ist Ihre erkennbare Panik. Nimrod muß sehen, daß Ihre Reaktionen jetzt völlig primitiv sind. Der Höhepunkt rückt nahe. Sie schlagen zu, zucken zurück, bauen Barrikaden auf, um seinem Netz auszuweichen, sollte es ein solches Netz geben. In Ihrer Hysterie sind Sie für ihn ebenso gefährlich, wie eine verwundete Kobra für den Tiger tödlich ist. Denn jetzt gibt es kein rationales Handeln mehr, jetzt geht es nur noch ums Überleben. Er muß sich selbst mit Ihnen treffen, muß das Mädchen mitbringen. Er wird natürlich mit seiner Palastwache eintreffen. Seine Absichten werden sich nicht ändern. Er wird das Tagebuch an sich nehmen, vielleicht komplizierte Pläne über Ihren Schutz besprechen, und wenn er dann erfährt, daß es keine schriftliche Aussage gibt, keinen Freund, der sie abschicken soll, wird er versuchen, Sie zu töten ... Aber keine seiner Absichten wird durchgeführt werden. Denn wir werden auf ihn warten.«
    »Wie? Wie werden Sie auf ihn warten?«
    »Mit meiner eigenen Palastwache ... Wir werden jetzt - Sie und ich - über jenen zweiten Treffpunkt, den Sie in Ihrer Hysterie verlangen, eine Entscheidung treffen. Er sollte in einer Gegend liegen, die Sie gut kennen, vielleicht häufig aufsuchen. Nicht sehr weit entfernt, weil davon ausgegangen wird, daß Sie keinen Wagen haben. Abgeschlossen, weil das Gesetz Sie jagt. Und doch unzugänglich, denn Sie müssen sich schnell bewegen, höchstwahrscheinlich auf Nebenstraßen.«
    »Damit beschreiben Sie Herrons Nest, Herrons Haus.«
    »Mag sein, aber das können wir nicht benutzen. Das kommt aus psychologischen Gründen nicht in Frage. Das wäre ein Bruch im Verhaltensmuster unseres Flüchtlings. Herrons Nest ist die Wurzel seiner Angst. Er würde nicht dorthin zurückgehen ... Irgendwo anders.«
    Williams wollte etwas sagen. Er war immer noch unsicher, hatte noch Angst davor, in Dunois' Welt einzutreten. »Ich denke, vielleicht ... «
    »Was, Bruder Williams? Was denkst du?«
    »Professor Matlock speist oft in einem Restaurant, das The Cheshire Cat heißt.«
    Matlocks Kopf fuhr zu dem schwarzen Radikalen herum. »Sie auch? Sie haben mich verfolgen lassen?«
    »Ziemlich oft. Wir betreten solche Lokale nicht. Wir würden dort auffallen.«
    »Weiter, Bruder«, schaltete sich Dunois ein.
    »Das Cheshire Cat liegt etwa vier Meilen außerhalb von Carlyle. Es liegt etwas abseits vom Highway, auf dem man normalerweise dorthin fährt, etwa eine halbe Meile, aber man kommt auch über einige Nebenstraßen hin. Dahinter und neben dem Restaurant sind Terrassen und Gärten, in denen im Sommer Tische aufgestellt werden. Dahinter ist Wald.«
    »Ist

Weitere Kostenlose Bücher