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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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jemand im Gelände?«
    »Ein einzelner Nachtwächter, glaube ich. Es öffnet erst um eins. Ich kann mir nicht vorstellen, daß vor halb zehn oder zehn Reinigungstrupps oder Küchenhelfer hinkommen.«
    »Ausgezeichnet.« Dunois sah auf seine Armbanduhr. »Es ist jetzt zehn Minuten nach fünf. Sagen wir, wir sehen fünfzehn Minuten zwischen den Phasen eins, zwei und drei vor und zusätzliche zwanzig Minuten Fahrzeit zwischen den einzelnen Stationen. Das wäre dann etwa Viertel nach sechs. Sagen wir halb sieben, falls irgend etwas Unvorhergesehenes eintrifft. Wir legen den Treffpunkt für sieben fest. Hinter dem Cheshire Cat. Nimm das Notizbuch, Bruder. Ich sage den Männern Bescheid.«
    Williams stand auf und ging zur Tür. Dort drehte er sich um und meinte zu Dunois gewandt: »Du willst es dir nicht anders überlegen? Ich darf nicht mitkommen?«
    Dunois machte sich nicht einmal die Mühe aufzublicken. Er erwiderte nur kurz: »Laß mich in Ruhe. Ich habe viel nachzudenken.«
    Williams ging schnell aus dem Zimmer.
    Matlock beobachtete Dunois. Er kritzelte immer noch seine sinnlosen Figuren auf den Block, nur daß er jetzt kräftig auf den Bleistift drückte und tiefe Furchen in das Papier riß. Matlock sah das Diagramm, das dabei entstand. Eine Serie ausgezackter Linien, die alle auf dasselbe Ziel zustrebten.
    Blitze.
    »Hören Sie«, sagte er. »Es ist noch nicht zu spät. Rufen Sie die Behörden. Bitte, um Himmels willen, Sie können doch das Leben dieser jungen Leute nicht aufs Spiel setzen.«
    Dunois' Augen, die von Gaze umgeben waren, bohrten sich hinter seinen Brillengläsern in Matlock. Seine Stimme klang verächtlich. »Glauben Sie auch nur einen Augenblick lang, ich würde zulassen, daß diese Kinder sich in ein Gewässer begeben, von dem nicht einmal ich weiß, daß ich überleben kann? Wir sind nicht Ihre Vereinigten Stabschefs, Matlock. Wir haben größeren Respekt und größere Liebe für unsere jungen Leute.«
    Matlock erinnerte sich an Adam Williams' Protest. »Das hat Williams also gemeint? Daß er mitkommen möchte.«
    »Kommen Sie.«
    Dunois führte Matlock aus dem kleinen fensterlosen Raum zu einer Treppe. Ein paar Studenten waren zu sehen. Der Rest von Lumumba Hall schlief. Sie gingen zwei Treppen hinunter zu einer Tür, von der Matlock sich erinnerte, daß sie in den Keller führte, in den alten Refektoriumsraum mit der hohen Decke, in dem er den afrikanischen Stammesritus miterlebt hatte. Sie gingen die Treppe hinunter und begaben sich, wie Matlock vermutet hatte, nach hinten zu der dicken Eichentür. Dunois hatte kein Wort mehr gesagt, seit er Matlock aufgefordert hatte, ihm zu folgen.
    In dem Saal waren acht Neger, jeder über sechs Fuß groß. Sie waren alle gleich bekleidet: dunkle, enganliegende KhakiKombination mit offenen Hemden und schwarze, weiche Lederstiefel, die bis zu den Knöcheln reichten und dicke Gummisohlen hatten. Einige saßen da und spielten Karten, andere lasen, wieder andere unterhielten sich leise. Matlock stellte fest, daß einige von ihnen die Hemdsärmel hochgekrempelt hatten. Die Arme, die er sah, waren muskulös und straff. Die Adern lagen dicht unter der Haut. Alle nickten Dunois und seinem Gast formlos zu. Zwei oder drei lächelten Matlock zu, wie um ihn zu beruhigen. Dunois sagte mit leiser Stimme:
    »Die Palastwache.«
    »Mein Gott!«
    »Das Elite-Korps. Jeder Mann wird drei Jahre lang ausgebildet. Es gibt keine Waffe, die er nicht abfeuern oder zerlegen und wieder zusammenbauen kann, kein Fahrzeug, das er nicht reparieren kann ... Und keine Philosophie, über die er nicht diskutieren könnte. Jeder ist mit den brutalsten Formen des Kampfes vertraut, sei es nun militärische Auseinandersetzung oder Guerillakrieg. Jeder hat geschworen, wenn nötig, sein Leben zu geben.«
    »Die Terrorbrigade, nicht wahr? Das ist nicht neu, wissen Sie.«
    »Nein, nicht bei der Beschreibung. Das ist richtig. Vergessen Sie nicht, ich bin mit solchen Hunden an meinen Absätzen aufgewachsen. Duvaliers Ton Ton Macoute waren ein Rudel Hyänen; ich habe ihre Arbeit erlebt. Diese Männer sind keine solchen Tiere.«
    »Ich dachte nicht an Duvalier.«
    »Andererseits gebe ich zu, daß ich in Papa Docs Schuld stehe. Das Konzept der Ton Tons hat mich interessiert. Nur daß ich erkannte, daß man ihm eine andere Struktur geben mußte. Solche Einheiten entstehen jetzt im ganzen Lande.«
    »Die sind schon einmal entstanden«, sagte Matlock.
    »Damals nannte man sie auch >Elite<. Man nannte sie auch

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