Die Meerjungfrau
hätte veranlassen können, plötzlich
seiner Frau davonzulaufen? Wissen Sie vielleicht, ob er in irgendeiner Form in
Schwierigkeiten steckte?«
»Leider nein, Mr. Royal. Ich
nehme an, Sie sind beauftragt ihn zu suchen?«
»Von seiner Frau, ja«,
pflichtete ich bei. »Kennen Sie sie?«
»Noreen? Wir sind einander
vorgestellt worden. Ich würde Ihnen gern helfen, wenn ich das kann, Mr. Royal.
Ich habe gerade mit einer neuen Show angefangen, der Helena Cartwright Show.
Vielleicht haben Sie sich’s abends mal angesehen?«
»Ich habe davon gehört«, gab
ich zu.
»Ich bin auf psychologisch
interessante Stories spezialisiert — an aus dem Rahmen fallenden Problemen der
Menschen. Wenn ich Ihnen bei der Sache helfen kann, wird sich das Ganze
vielleicht als gute Story für mich verwenden lassen. Glauben Sie nicht?«
Wir waren inzwischen auf den
Korridor getreten. Ich hörte hinter mir schnelle Schritte und sah, daß uns der
Zwerg einzuholen versuchte. Wir gingen weiter auf die Treppe zu, die zum
nächsten Stock führte.
»Vielleicht«, sagte ich. »Ganz
sicher können Sie mir helfen. Sie könnten die Ohren spitzen und mir mitteilen,
was hier los ist — mit diesem Individuum, dem Pein zum Beispiel.«
»Gut«, sagte sie und lächelte
mir voller Wärme zu. »Ich arbeite mit Ihnen zusammen, Mr. Royal.«
»Max«, sagte ich.
»Max«, wiederholte sie, mir
nach wie vor zulächelnd. Dann schüttelte sie verwundert den Kopf. »Ja, man hat
mich ganz eindeutig irregeführt. Sie sind wirklich ein gutaussehendes
Mannsbild.«
»Ich wußte doch, daß Sie früher
oder später derselben Ansicht wie mein Spiegel sein würden«, sagte ich
befriedigt.
»Was mich aber an Ihnen
besonders anzieht, Max«, sagte sie nachdenklich, »ist Ihre rührende
Bescheidenheit.«
DRITTES KAPITEL
W ir erreichten den Eingang zu
Cyrus K. Millhounds unmittelbarem Regierungsbezirk,
und Pein trottete nach wie vor ein paar Schritte hinter uns her.
Ich blieb einen Augenblick lang
neben den Türen der Aufzüge stehen. »Sind das alles Selbstfahrer?« fragte ich.
»Ja.« Helena nickte. »Im
Interesse der Rationalisierung. United hält viel von Rationalisierung.«
»Ich auch«, sagte ich.
Ich blickte auf Pein und winkte
ihm mit dem Zeigefinger. Er kam mit finsterem Gesicht auf mich zu.
»Hören Sie zu, Schnüffler«,
begann er, »solange Sie mit einem der Stars wie mit Miss Cartwright zusammen
sind, kann ich Sie nicht anrühren. Aber sobald sie Sie verlassen hat...«
Vielleicht war das von einem
stämmigen Mannsbild wie mir nicht fair, aber er hätte nicht derartig aggressiv sein
sollen. Ich packte seine Hände mit meiner Linken und hielt sie fest.
»Was, zum...?« schrie er.
Mit der Rechten löste ich
seinen Gürtel und zog ihn hinunter. Dann ließ ich seine Handgelenke gerade so
lange los, um sie mit einem Schwung hinter seinen Rücken zu reißen und sie mit
dem Gürtel zusammenzubinden. Er trat mit den Füßen nach mir, aber ich machte
einen Schritt zur Seite und zog den Gürtel um ein Loch fester an, und er schrie
auf. Dann drückte ich auf den Knopf des nächsten Aufzugs, und fünf Sekunden
später öffnete sich dessen Tür, ich hob Pein hinein, drückte auf den Knopf für
das Kellergeschoß und brachte gerade noch rechtzeitig den Arm zurück, bevor
sich die Tür wieder schloß.
»Und die Moral von der
Geschichte«, sagte ich grinsend, während ich mir die Hände abwischte, »ist, daß
man, wenn die Pein nicht von selbst verschwindet, Maßnahmen ergreifen muß.«
Ich blickte auf Helena
Cartwright.
»Verzeihen Sie mir die
Kühnheit«, sagte ich höflich, »aber Ihr Mund steht offen.«
Sie schloß ihn mit einem Ruck.
»Das sieht schon viel besser
aus«, sagte ich bewundernd.
»Sie hätten das nicht tun
sollen«, sagte sie mit besorgter Stimme.
»Warum nicht?«
»Pein ist von Hackett «, sagte sie.
»Und wenn er von Hoboken wäre«, sagte ich. »Moment mal — Hackett ?
Meinen Sie vielleicht Amos Hackett ?«
» Den Hackett .«
Sie nickte. »Er ist ein großes Tier in der Fernsehbranche. «
»Und auch in ein paar anderen
Branchen«, sagte ich. »Ich habe den Namen schon gehört.«
Millhounds Empfangsdame hatte es
geschafft, ihre Fassung wiederzuerlangen, und warf Helena einen Blick zu, der
zehn Zentimeter aus ihrem Rücken herausragen mußte, als wir auf den Tisch
zukamen.
»Cyrus ist im Büro, ich weiß«,
sagte Helena liebenswürdig. »Deshalb ist dieser leere Blick, den Sie mir
zuwerfen, die reine
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