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0570 - Vampirpest

0570 - Vampirpest

Titel: 0570 - Vampirpest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mit mühsam wirkenden Bewegungen stemmte er sich hoch und spie die Reste der Kellerassel aus. Der Vampir wußte nicht, wo er sich befand. Um ihn herum war es fast finster, nur von der linken Seite her fiel ein schwacher Schein in den Raum.
    Zitternd blieb er stehen. Mit beiden Händen fuhr er durch sein schütter wirkendes Haar. Der Vampir bewegte seinen Mund, legte die Lippen frei und schüttelte den Kopf. Er ließ die Hände sinken und knetete seine Haut an den Wangen.
    Sie kam ihm weich vor, nicht straff genug, was ihn stark störte. Er dachte zurück. Wie war er in diese Lage hineingeraten? Was war ihm überhaupt passiert?
    Denken konnte er noch, wenn auch stockend. Nur bis einem gewissen Punkt reichte seine Erinnerung, dann war es aus. Er glaubte, so etwas wie die Süße des Todes gespürt zu haben. Ein wunderbares Gefühl, ein Schweben und ein sich gleichzeitiges Verabschieden von einem Leben, das endgültig hinter ihm lag.
    Er war ein anderer geworden und hatte nichts Menschliches mehr in seinem Innern vorzuweisen.
    Etwas Fremdes und dennoch Vertrautes rumorte. Noch konnte der Vampir nicht genau erklären, um welch ein Phänomen es sich dabei handelte, er war noch nicht lange untot, aber seinen Kopf drehte er automatisch in die Richtung, aus der heller Schein in die Dunkelheit floß. Das war ein Licht, das ihn wie magisch anzog.
    Er drehte sich. Schwerfällig sah es aus. Ein Schatten, der sich durch die Dunkelheit wühlte und in Bewegung setzte. Menschen, die lange im Krankenhausbett gelegen hatten, gingen so. Sehr steif, mit zitternden und auch schwankenden Schritten.
    Das Verlies war nicht sehr groß. Die alten Mauern strahlten Kälte ab, der Boden bestand aus festgestampftem Lehm. Die Öffnung, durch die das Licht fiel, war nicht mehr als ein kopfgroßes Viereck.
    Es gab auch dem Schein ein geometrisches Aussehen. Sogar auf dem Boden zeichnete sich das Quadrat schwach ab.
    Der Vampir hielt den Kopf gesenkt. Genau dieses schwachgelb leuchtende Quadrat war sein Ziel. Nach wenigen Schritten hatte er es erreicht, blieb stehen, hob den Kopf dann wieder an, spürte den kalten Schein trotzdem wie Wärme auf seinem Körper und merkte, daß er so etwas wie Energie und Kraft auftankte.
    Er trat dicht an das Viereck heran. Um hindurchschauen zu können, mußte er sich strecken und sich auf die Zehenspitzen stellen.
    Dabei berührte sein Kinn den unteren Rand der Öffnung.
    Seine Augen zuckten. Dunkle Pupillen, in deren Innern ein rötlicher Schein lag. Sie richteten sich gegen den Gegenstand, der fast kreisrund in der Dunkelheit des Nachthimmels stand, als wäre er dort ausgeschnitten worden.
    Es war der Mond!
    Sein fahles Licht sickerte der Erde entgegen und schien nur ein Ziel zu haben.
    Der Vampir wollte die Kraft des Mondes tanken. Sein Licht gab ihm Leben, wie die Sonne den Pflanzen.
    Er badete sein Gesicht im Licht des Mondes. Die Periode der Schwäche war längst vorbei, an sie dachte er nicht mehr. Er konzentrierte sich auf die Kraft, nahm sie in das auf, was man bei den Menschen als Blut bezeichnete.
    Was war es bei einem Vampir? Vielleicht die Kraft, die niemand erklären konnte und die trotzdem schon seit Urzeiten existierte.
    Es mußte wohl so sein, und der Blutsauger nahm es hin. Er hatte sich längst daran gewöhnt.
    Lange blieb er stehen, um in die Sonne der Nacht zu starren, einen Kraftspender höchster Qualität. Er liebte ihn, obwohl er früher nichts mit ihm zu tun gehabt hatte.
    Aber was war schon früher…?
    Erinnern konnte und wollte er sich nicht mehr daran. Das lag alles so extrem weit zurück, war nicht nur verblaßt, sondern auch verschwunden, weg aus der Erinnerung.
    In seine Glieder kehrte die Kraft zurück. Nur war es eine andere Kraft als früher. Er wollte sie nicht mehr als menschlich bezeichnen, und sie richtete sich gegen gewisse Dinge.
    Kraft und Haß gehörten zusammen.
    Haß auf das Leben, auf menschliches Leben, bei dem das Blut die Grundlage war.
    Blut?
    Es kam ihm vor wie eine Botschaft. Er legte den Kopf etwas zurück, öffnete seinen Mund, die Lippen sprangen dabei förmlich zurück, und er ließ das Mondlicht gegen seine spitzen Vampirzähne scheinen. Das Licht tankte sie auf, es war wie eine frohe Botschaft, und es steigerte bei ihm die Sucht.
    Blut!
    Zuerst dachte er den Begriff nur, dann aber sprach er ihn aus. Und er redete mit einer keuchenden Stimme, die in einem Röhren endete.
    »Ja, Bluuuuut…«
    Er drehte sich mit einer schlenkernden Bewegung um. Seine Gestalt

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