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Die Mehrbegabten

Die Mehrbegabten

Titel: Die Mehrbegabten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Flur und klopfte an Mrs. Arlens Tür.
    Die Tür öffnete sich. Mrs. Rose Arlen, alternd, mit wirrem Haar, guckte heraus wie eine Schildkröte unter ihrem Panzer. »Oh, Mrs. Appleton.«
    »Haben Sie Mr. Reiniger noch?« fragte Kleo Appleton. »Ich brauche ihn. Ich möchte alles saubermachen, damit es gut aussieht, wenn Nick und Bobby zurückkommen. Bobby macht heute die Prüfung, wissen Sie. Ist das nicht wunderbar?«
    »Die sind abgekartet«, sagte Mrs. Arlen.

    »Die Leute, die das sagen, sind Leute, die durchgefallen sind oder mit jemandem verwandt sind, der sie nicht bestanden hat«, meinte Kleo. »Es gibt unzählige Leute, die jeden Tag bestehen; die meisten davon sind Kinder wie Bobby.«
    »Na klar.«
    »Haben Sie Mr. Reiniger?« fragte Kleo frostig. »Er steht mir drei Stunden in der Woche zu, und ich habe ihn diese Woche noch gar nicht gehabt.«
    Widerwillig zog Mrs. Arien sich zurück, blieb kurze Zeit fort und schob dann den gespreizten, hochmütigen Mr. Reiniger, den Wartungsmann des Gebäudes, hinaus. »Guten Tag, Mrs. Appleton«, winselte Mr. Reiniger blechern, als er sie sah. »Na, steckt mich an, aber es ist schön, Sie wiederzusehen. Guten Morgen, Mrs. Appleton. Na, steck mich an, aber es ist – «
    Sie zog ihn durch den Flur in ihre Wohnung.
    Zu Mrs. Arien, die ihr ein paar Schritte folgte, sagte sie: »Warum sind Sie so feindselig zu mir? Was habe ich Ihnen getan?«
    »Ich bin nicht feindselig«, sagte Rose Arlen. »Ich versuche nur, Ihnen die Augen für die Wahrheit zu öffnen. Wenn die Prüfung ehrlich wäre, hätte unsere Tochter Carol sie bestanden. Sie kann Gedanken hören, jedenfalls ein bißchen; sie ist eine echte Außergewöhnliche, wie nur irgend jemand im Staatsdienst. Wissen Sie, viele eingestufte Außergewöhnliche verlieren ihre Fähigkeit, weil – «
    »Tut mir leid, ich muß saubermachen.« Kleo schloß die Tür und suchte nach einem Anschluß für Mr. Reiniger.
    Sie blieb stehen und rührte sich nicht.
    Ein Mann, klein und verwahrlost, mit Hakennase und hageren, lebhaften Zügen, der einen schäbigen Stoffmantel und ungebügelte Hosen trug, stand vor ihr. Er hatte die Wohnung betreten, während sie mit Mrs. Arien gesprochen hatte.
    »Wer sind Sie?« fragte Kleo und spürte, wie ihr Herz ängstlich hämmerte. Sie nahm an
    diesem Mann eine Atmosphäre von Heimlichkeit wahr; er schien ständig auf dem Sprung zu sein, sich zu verbergen. Seine Augen, klein und schwarz, zuckten nervös hin und her, so als versuche er, sich über alle Ein- und Ausgänge der Wohnung klarzuwerden.
    Der Mann sagte heiser: »Ich bin Darby Shire.« Er starrte sie durchdringend an, und der gehetzte Ausdruck auf seinem Gesicht verstärkte sich. »Ich bin ein alter Freund Ihres Mannes«, sagte er. »Wann kommt er nach Hause, und kann ich hierbleiben, bis er kommt?«
    »Er muß jeden Augenblick kommen«, sagte sie. Sie rührte sich immer noch nicht; sie hielt sich von Darby Shire – wenn das wirklich sein Name war – so weit entfernt wie möglich. »Ich muß die Wohnung saubermachen«, sagte sie. Aber sie schloß Mr. Reiniger nicht an.
    Sie hielt den forschenden Blick unverwandt auf Darby Shire gerichtet. Wovor hat er solche Angst? fragte sie sich. Ist er hinter ihm her, der Öffentliche Sicherheitsdienst? Und wenn dem so ist, was hat er getan?
    »Ich möchte gern eine Tasse Kaffee«, sagte Shire. Er zog den Kopf ein, als billige er nicht, daß er von ihr etwas erbat, obwohl er es brauchte, es auf jeden Fall haben mußte.
    »Kann ich Ihre Ausweiskarte sehen?« fragte Kleo.
    »Gern.« Shire kramte in den ausgebeulten Manteltaschen und zog eine Handvoll Plastikkarten heraus; er warf sie neben Kleo auf den Stuhl. »Nehmen Sie, soviel Sie wollen.«
    »Drei Ausweiskarten?« sagte sie ungläubig. »Aber man kann nicht mehr als eine besitzen. Das ist gegen das Gesetz.«
    »Wo ist Nick?« fragte Shire.
    »Mit Bobby im Bundesamt für Personalnormen.«
    »Ach, Sie haben einen Sohn.« Er lächelte schief. »Da sehen Sie, wie lange es her ist, seit ich mit Nick etwas zu tun hatte. Ist der Junge Neu? Außergewöhnlich?«
    »Neu«, sagte Kleo. Sie ging durch das Wohnzimmer zum V-Fon, nahm den Hörer ab und begann zu wählen.
    »Wen rufen Sie an?« fragte Shire.
    »Das Amt. Ich will sehen, ob Nick und Bobby schon weg sind.«
    Shire ging auf das V-Fon zu und sagte: »Das wird man nicht wissen. Man wird keine Ahnung haben, von wem Sie reden. Verstehen Sie nicht, wie sie sind?« Er streckte die Hand aus und drückte auf die

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