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Die Merle-Trilogie 01 - Die Fließende Königin

Die Merle-Trilogie 01 - Die Fließende Königin

Titel: Die Merle-Trilogie 01 - Die Fließende Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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ab. Dann aber verzerrten sich seine geschundenen Lippen zu einem Grinsen. Die Stahlranke über seinem Mund spannte sich und zerrte die Schlingen über seinen Augen fester zusammen. »Was ist mit den Kindern? Du hast doch alles getan, was man dir aufgetragen hat?«
    Arcimboldo nickte. »Ich habe die beiden Mädchen in mein Haus aufgenommen, so wie es der Wunsch deines Meisters war.« Er zögerte. Serafin sah ihm an, dass er erwog fortzufahren, es dann aber vorzog, Merles Verschwinden für sich zu behalten.
    Talamars Kopf pendelte vor und zurück. »Du hast alle Wünsche des Meisters erfüllt?«
    »Ja.« »Und es sind auch die richtigen Mädchen?«
    »Alles wurde zur Zufriedenheit Lord Lichts erledigt.«
    »Wie kannst du das wissen? Du bist ihm nie begegnet.«
    »Wäre es anders, hättest du es mir gesagt, nicht wahr, Talamar?« Arcimboldo verzog das Gesicht. »Es wäre dir gewiss eine besondere Freude, würde ich bei Lord Licht in Ungnade fallen.«
    Die Kreatur stieß ein schnatterndes Lachen aus. »Du kannst keine Spiegel mehr liefern. Der Meister wird wütend sein.« Talamar dachte kurz nach, dann zerschnitt ein abscheuliches Grinsen seine Züge. »Als Wiedergutmachung werden wir ein anderes Abkommen einlösen. Früher als geplant.«
    Arcimboldo mochte sich noch so sehr bemühen, vor Talamar keine Schwäche zu zeigen; jetzt aber konnte er seinen Schrecken nicht mehr verbergen. »Nein! Es ist zu früh. Der Plan -«
    »Wurde geändert. Mit sofortiger Wirkung.«
    »Das liegt außerhalb deiner Autorität!«
    Talamar näherte sich Arcimboldo, bis seine dürren Finger fast den Zeichenkranz berührten. »Meine Autorität ist die Lord Lichts! Du hast nicht das Recht, sie zu hinterfragen, Mensch! Du wirst gehorchen, nichts sonst.«
    Arcimboldos Stimme klang mit einem Mal brüchig. »Ihr wollt das Mädchen?«
    Talamar kicherte. »Das Mädchen mit den Spiegelaugen. Es gehört uns. Das hast du von Anfang an gewusst.«
    »Aber es war die Rede von Jahren, die sie bei uns bleiben sollte!«
    »Die Wandlung ist eingeleitet. Das muss genügen. Lord Licht wird sich persönlich um sie kümmern.«
    »Aber -«
    »Erinnere dich, alter Mann: Dem Dunkel zu Diensten immerdar! Du hast einen Eid geleistet. Dem Wunsch muss entsprochen, der Zauber gewirkt, der Pakt erfüllt werden. Du brichst den Pakt, wenn du keine Spiegel lieferst. Darum nehmen wir das Mädchen. Und, bedenke, früher oder später wäre sie uns ohnehin zugefallen.«
    »Junipa ist nur ein Kind!«
    »Sie ist das Spiegelmädchen. Du hast sie dazu gemacht. Und was die andere angeht -«
    »Merle.«
    »In ihr ist große Kraft. Ein starker Wille. Doch nicht so viel Macht wie in der einen. Darum bring uns das Spiegelmädchen, alter Mann. Dein Geschöpf, und bald das unsere.«
    Arcimboldo ließ die Schultern hängen. Sein Blick war zu Boden gerichtet. Er war geschlagen, die Niederlage unabwendbar. Serafin hatte Mitleid mit ihm, trotz allem, was er mit angehört hatte.
    Die Kolonne der schwarzen Affenwesen kehrte zurück. Jeweils drei trugen einen der Spiegel über ihren Köpfen; es sah aus, als schleppten sie Bruchstücke des blauen Himmels über die Insel. Hintereinander marschierten sie in das Loch, einen Steg entlang, der sich an den Wänden des Schachts wie ein Schraubengewinde in die Tiefe schlängelte. Bald war keiner der Spiegel mehr zu sehen. Arcimboldo und Talamar standen wieder allein am Rand des Höllenlochs.
    »Dem Dunkel zu Diensten immerdar«, keifte die Kreatur.
    »Immerdar«, flüsterte der Spiegelmacher niedergeschlagen.
    »Ich werde dich hier erwarten und das Spiegelmädchen entgegennehmen. Sie ist der wichtigste Teil des Großen Plans. Enttäusche uns nicht, alter Mann.«
    Arcimboldo gab keine Antwort. Schweigend sah er zu, wie Talamar sich in das Loch zurückzog, auf verwinkelten Gliedern wie eine menschliche Spinne. Sekunden später war er fort.
    Der Spiegelmacher klaubte den Münzbeutel vom Boden und machte sich auf den Rückweg.
    Serafin erwartete ihn im Boot.
    »Du hast alles mit angehört?« Arcimboldo war zu schwach, um wirkliche Überraschung zu zeigen. Trägheit lag in seinen Bewegungen und seiner Stimme. Aus seinen Augen sprachen Gleichgültigkeit und Schwermut.
    Serafin nickte.
    »Und - was denkst du jetzt von mir?«
    »Ihr seid ein verzweifelter Mann, Spiegelmeister.«
    »Merle hat mir von dir erzählt. Du bist ein guter Junge. Wenn du die ganze Wahrheit kennen würdest, könntest du mich vielleicht verstehen.«
    »Erzählt sie mir.«
    Arcimboldo zögerte,

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