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DIE MEROWINGER: Schwerter der Barbaren

DIE MEROWINGER: Schwerter der Barbaren

Titel: DIE MEROWINGER: Schwerter der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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als Erste in der Stadt sind!«
    »Zu spät!«, sagte Baddo.
    Chlodwig sah es jetzt auch.
    Zwischen dem Schlachtfeld und der Festung marschierten schon mehrere große Haufen auf das weit geöffnete nördliche Tor zu. Sie hatten mindestens eine halbe Meile Vorsprung.
    »Unsere Nachhut und unsere Reserve«, sagte Baddo verächtlich. »Deine tapferen Vettern aus Cambrai und Tongeren.«
    »Die werden sich kaum an die Abmachung halten«, rief Droc, ein älterer Gefolgsmann, der mit gezogenem Schwert hin und her lief und darauf achtete, dass alle vom Feind erbeuteten Waffen auf einen Haufen geworfen wurden. »Vom ehrlichen Teilen halten die nichts!«
    Ursio führte eine Gruppe verwundeter, aber noch marschfähiger Kämpfer heran.
    »Ihnen nach!«, schrie er. »Beeilen wir uns! Damit sie nicht alles kahl fressen!«
    »Das sollten sie wagen!«, sagte Chlodwig gepresst. »Mir gehört jetzt die Stadt!«
    Er setzte sich an die Spitze des Tournaier Haufens. Baddos Reitertrupp schloss sich an. Vor dem Festungstor ließ der König haltmachen und befahl, einen großen Halbkreis zu bilden.
    Die ungeduldigen Männer, die ihre Stammesbrüder schon plündernd in der Stadt wussten, fügten sich mit dumpfem Gemurmel.
    Gleich neben dem Tor lag ein umgestürzter Wagen. Chlodwig stieg auf den Trümmerhaufen, um von allen gesehen zu werden.
    Sein Anblick war furchterregend. Spitz ragte die Nase aus dem bleichen, bärtigen Gesicht. Starr blickten die hellen Augen aus blauschwarzen Höhlen. Schweiß und Dreck verklebten die Haarsträhnen, die über die breiten, knochigen Schultern auf den blutbesudelten Kittel fielen. Die zerfetzte Hose umschlotterte die langen Beine.
    Wie meistens, wenn er der Wirkung seiner Worte misstraute und ihnen drohenden Nachdruck verleihen wollte, riss der König die Axt vom Gürtel und schwang sie im Takt seiner hastig hervorgestoßenen Sätze.
    »Alle mal herhören, Männer! Was ich jetzt sage, soll jeder sich merken! Uns gehört nun die Stadt Soissons. Ihr habt sie erobert, ihr aus Tournai. Nur ihr aus Tournai, verstanden? Nur ihr! Was einem gehört, behandelt man gut: ein Schwert, einen Ochsen, eine Frau. Wer wäre so dumm, sich an seinem Eigentum zu vergreifen! Auch eine Stadt, die man besitzt, behandelt man gut. Sie ist so wertvoll wie tausend Pferde und zweitausend Kühe. Schlägt einer von euch seine Pferde und Kühe tot?«
    »Pferde und Kühe sind keine Feinde!«, schrie einer. »Feinde müssen bestraft werden!«
    »Du hast recht!«, sagte Chlodwig und deutete mit der Franziska zum Schlachtfeld hin. »Da liegen die Feinde, die wir bestraft haben. Mit denen da drinnen aber ist es etwas anderes. Da leben viele, die wir jetzt brauchen. Die kennen nämlich Geheimnisse, die uns noch unbekannt sind. Wie man gut leben kann und reich wird, ohne dauernd seine Haut zu riskieren. Nicht einmal die Götter wissen so viel, von denen erfahren wir das nicht. Deshalb müssen wir die Leute da drinnen am Leben erhalten. Wir dürfen sie nicht ausrauben oder foltern oder erniedrigen, auch nicht ihre Frauen misshandeln und schänden und ihre Kinder auf Spieße stecken. Dann werden wir nichts von ihnen erfahren, und unser Sieg ist einen Dreck wert!«
    Die Männer wurden zunehmend unruhiger. Grollende Stimmen erhoben sich.
    »Warum sind wir denn hergekommen?«
    »Ich will meinen Lohn! Das war harte Arbeit!«
    »Wozu hab ich mein Blut vergossen? Soll ich nicht mal einen Spaß und ein bisschen Gewinn haben?«
    »Meinen Bruder hab ich verloren! Und was bekomme ich für ihn?«
    »Bist du jetzt Prediger bei den Christianern geworden?«
    »Gestern Abend hast du noch anders geredet!«
    »So ist es! ›Nehmt ihnen alles!‹, hast du gesagt!«
    »Was ist los mit dir, König?«, rief der alte, immer streitbare Droc. »Hast sonst doch niemanden geschont und nie genug kriegen können!«
    Mit einem Axthieb in die Luft verschaffte sich Chlodwig wieder Aufmerksamkeit.
    »Begreifst du nicht, Droc, dass das hier etwas anderes ist? Du hast recht, wenn du sagst, dass ich niemanden schone und nie genug kriegen kann! Daran hat sich nichts geändert! Es reicht mir aber nicht mehr, ein Gut zu plündern und mit der Beute zu verschwinden. Ich will mehr, ich will alles – so war es gemeint! Ich habe euch hierhergeführt, weil ich die Stadt und die Römerprovinzen besitzen will. Und mit meinem Heil hab ich euch den Sieg gebracht. Vergesst nicht, der Ort, den ein König der Merowinger erobert – der gehört ihm, er ist sein Eigentum! Das weiß ich von meinem

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