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Die Mission des Zeichners

Die Mission des Zeichners

Titel: Die Mission des Zeichners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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hatte Sir Theodore gerade ihn ausgewählt? Und warum hatte er ihn nicht über Harwich geschickt? Fragen über Fragen, doch keine Antworten. Außer einer: Er musste es hinter sich bringen; er hatte keine Wahl.
    Wahrscheinlich hätte sich an Spandrels Schlussfolgerung auch dann nichts geändert, hätte er gewusst, dass am selben Tag noch jemand anderes den Ärmelkanal überqueren würde, der kürzlich ebenfalls Sir Theodore Janssen in dessen Haus aufgesucht hatte. Wie er war auch Robert Knight im Begriff, das Land zu verlassen, und ging gerade in Dover für die kurze Fahrt nach Calais an Bord eines privat angemieteten Segelschiffs. Wenn am Montagmorgen der Untersuchungsausschuss zur Fortsetzung seiner Ermittlung wieder im South Sea House zusammentrat, sollte er sich des Objekts der Überprüfung beraubt sehen.

4 Die Mission des Kartenzeichners
    Unter anderen Umständen hätte Spandrel seine Reise nach Amsterdam wahrscheinlich genossen, zumal sich bei der stürmischen Überfahrt auf der Vixen zu seiner Überraschung erwies, dass er nicht an der Seekrankheit litt. Mit seinen Sorgen verhielt es sich indes ganz anders. Erst wenn er de Vries die Kassette ausgehändigt hätte, würde er in den Betrachtungen und Aufregungen des Reisens schwelgen können. Bis dahin aber konnte er nur hoffen, dass die Meilen und Tage schnell vorüberzogen.
    Er versuchte, für sich zu bleiben, doch ein geschwätziger Kachelhändler aus Sussex namens Maybrick überwand in der Passagierskajüte der Vixen seine Gegenwehr und bestand darauf, ihn von Helvoetsluys, wo sie am Montagnachmittag anlegten, bis nach Rotterdam zu begleiten. Maybrick gegenüber gab sich Spandrel als das aus, was er so gerne gewesen wäre: ein Kartenzeichner, der vorhatte, seine Fähigkeiten den großen Städten der Vereinigten Provinzen zur Verfügung zu stellen.
    An und für sich hatte er keinen Grund, sich allzu sehr über Maybrick zu ärgern, denn dieser Bursche nahm ihn zu einem nicht nur gemütlichen, sondern auch billigen Gasthof mit. Außerdem erfuhr er so, wie klug es von ihm gewesen war, dass er die Überfahrt von Harwich vermieden hatte, allein schon weil einem die Wirte in Essex so viel Geld abknöpften.
    Trotzdem war Spandrel darüber erleichtert, die Reise am nächsten Morgen allein mit einem der Trekschuits fortzusetzen, Barken, die von Pferden durch die Kanäle gezogen wurden, die sich durch winterkahle flache Felder wanden. Regen verschiedenster Heftigkeit zwischen Niesel und Wolkenbruch fiel von der weiten grauen Himmelskuppel herab, und der Trekschuit glitt gemächlich voran. In der Eiseskälte des frühen Abends setzte er schließlich neun Stunden später seine Passagiere in Haarlem ab, alle todmüde und wie Spandrel völlig benebelt, nachdem er in diesen neun Stunden bis auf wenige Minuten in der Enge der Kabine unablässig den Pfeifenrauch anderer hatte einatmen müssen.
    Doch von Haarlem nach Amsterdam waren es nur noch drei Stunden. Ausgeschlafen und frisch gewaschen, spürte Spandrel am nächsten Morgen, wie seine zerbrechliche Zuversicht zurückkehrte. Noch vor dem Ende des Tages hätte er erledigt, worum ihn Sir Theodore gebeten hatte. Nichts würde ihn aufhalten. Und nichts würde schief gehen.
    Es regnete unablässig weiter. Der Trekschuit von Haarlem nach Amsterdam schien zugiger und klammer als der gestrige zu sein. Oder lag das vielleicht nur daran, dass Spandrel langsam die Geduld verlor? Die riesigen Wasserflächen, zwischen denen der Kanal durch eine mickrige Landzunge kroch, erzeugten in Spandrel die Empfindung, dass sie hinaus zu einer Insel irgendwo in der Zuider Zee reisten, obwohl er dank der Kartensammlung seines Vaters wusste, wo Amsterdam lag.
    Dann endlich erreichten sie ihr Ziel, als der Kanal in den Graben, der rund um die Stadtmauer führte, mündete. Über ihnen hockten, Wachtposten gleich, mitten auf der Mauer Windmühlen mit ihren sich langsam im nasskalten Wind drehenden Flügeln. Es war früher Nachmittag, und Spandrel brannte darauf, seinen Auftrag zu erfüllen. Mit einer Großzügigkeit, an die er, wie er meinte, sich leicht gewöhnen könnte, leistete er sich am Stadttor eine Kutsche zu de Vries' Haus. »Ik heb hast«, sagte er dem Fahrer, ein Satz, den er von Maybrick aufgeschnappt hatte. »Ich habe es eilig.« Es war die reine Wahrheit.
    Die eleganten Häuser an der Herengracht waren alle im gleichen Stil gebaut, und wie sie so mit ihren hohen, schmalen Fassaden in einer Reihe den Kanal säumten, stellten sie einen

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