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Die Mission

Die Mission

Titel: Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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Psychopathen.
    Scheißkerle .
    Das personifizierte Böse .
    Norma kannte die beiden Männer, die vor ihr standen. Als sie das erste Mal in die Demi-Monde gekommen war, hatte Su Xiaoxiao sie gewarnt. Er hatte ihr eingeschärft, ihnen unbedingt aus dem Weg zu gehen, weil sie die gefährlichsten Dupes in der ganzen Cyberwelt waren, Matthew Hopkins, Clements Schöpfung, und Clement selbst, der hirnlose Jünger Seiner Heiligkeit, Kamerad Crowley.
    Instinktiv analysierte die Möchtegernpolitikerin, die in Normas blutigem, aufgeschürftem Körper steckte, die beiden Männer. Psychopathen hatten schon immer eine unwiderstehliche Faszination auf sie ausgeübt. Und Crowley hatte Normas Faszination für solche Wesen ausgenutzt, um sie in die Demi-Monde zu locken. Aber es war eine Sache, wissenschaftliche Bücher zu lesen und Aufsätze über die Entstehung, Bestimmung und Behandlung von Psychopathen zu schreiben, und ganz was anderes, dem Bösen von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen. Die Augen dieser Männer waren leer, kalt wie Kristall und schwarz wie die eines Hais. Es waren Augen, die weder Menschlichkeit noch Mitleid kannten.
    Puppenaugen .
    Auf einmal sprang einer der Bluthunde Norma an, offensichtlich aufgereizt von dem Blutgeruch ihrer aufgeschürften Knie. Clement versetze dem Tier einen Schlag mit seiner Lederpeitsche. »Zurück, verfluchte Ausgeburt des Loki«, fauchte er wütend und drosch auf das Tier ein, bis es sich kauernd zurückzog. »Du da«, fuhr er den Hundeführer an. »Halt ihn zurück oder ich breche dir sämtliche Knochen und steche dir die Augen aus, bei ABBA .«
    Zu Tode erschrocken zerrte der Hundeführer an der Leine, die am Halsband der Bestie befestigt war, und zog das widerwärtige Tier von Norma zurück. Sie hasste diese Geschöpfe, halb Mensch, halb Tier. Sie waren Archie Clements obszöne Schöpfung. Er hatte Parfümeure aus dem Quartier Chaud zusammentreiben lassen, ihnen die Augen ausgestochen, Zunge und Finger abgeschnitten und sie damit aller Sinne beraubt, bis auf einen: ihre Spürnase. Dann hatte er ihre Mordlust bis zum Äußersten gereizt, mit dem Ergebnis, dass diese Ungeheuer einen Blutstropfen auf hundert Meter Entfernung wittern konnten. Clement setzte Bluthunde ein, um Dämonen zu jagen. Dämonen wie Norma.
    Clement trat ein paar Schritte vor und baute sich vor Norma auf, die zitternd auf den Pflastersteinen lag.
    Archie Clement, dieser Junge, der in der Realen Welt unter Bloody Bill Anderson für die Konföderierten in die Schlacht gezogen war und – einst ein Komplize von Jesse James – die Angewohnheit gehabt hatte, Männer, Frauen und Kinder, die er umbrachte, anschließend zu skalpieren.
    Auch wenn Su Xiaoxiao sie nicht vor ihm gewarnt hätte, wäre sie ihm aus dem Weg gegangen. Ja … obwohl er klein war und fast zerbrechlich wirkte, strahlte Clement etwas so Hasserfülltes aus, dass sich sogar der furchterregende Laurentii Beria in seiner Anwesenheit zusammennahm.
    Clement nahm seine Schirmmütze ab und wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn. Norma war jedes Mal aufs Neue schockiert, wie wirklichkeitsgetreu die Menschen in der Demi-Monde waren. Sie waren einwandfreie Duplikate, ohne jeden Makel. Halt, nein, das stimmte nicht ganz. Sie waren gerade deshalb so vollkommen, weil sie nicht ganz fehlerfrei waren. Kleinigkeiten … etwa die Schlammflecken auf der schwarzen Uniform des Jungen, die abgelaufenen Absätze seiner Stiefel, sein ständiges Sabbern, wenn er sprach, und der künstlich erzeugte süßlich-giftige Geruch, der von seinem Körper ausging und die stille Luft in der Demi-Monde erfüllte. Ein Geruch nach Lösung, Tabak und mangelnder Körperpflege.
    Die perverse Genialität der Demi-Monde steckte im Detail.
    Und in der Demi-Monde war ABBA Gott.
    Clement grinste Norma verächtlich an. Ein Grinsen, das seine vom Tabak geschwärzten Zähne entblößte und ihr alle Hoffnung nahm. Er stieß sie mit der Stiefelspitze an. »Sieh dir dieses Weib genau an, Hexenjäger«, befahl er mit seiner piepsigen Knabenstimme. »Ich will hundert Prozent sicher sein, dass sie diejenige ist, für die wir sie halten. Soweit ich sehe, hat sie weder Hörner noch einen Schwanz wie gewöhnliche Dämonen. Also nimm sie unter die Lupe. Ich dulde keine Schlampereien.«
    Matthew Hopkins – der Hexenjäger – zeigte mit seinem Spazierstock auf das keltische Kreuz, das Norma sich auf die Schulter hatte tätowieren lassen. »Sehen Sie her, Kamerad Standartenführer, sie trägt Lokis

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