Die Mitternachtsprinzessin
krank, Monsieur?“
Er war so tief in ihr, sie vermochte nicht zu sprechen.
„Fieber“, stieß Gabriel hervor.
„Wir haben einen Arzt in der Stadt.“
„Nein, nein“, sagte er. „Ich kümmere mich selbst um sie.“
Sophia unterdrückte ein Stöhnen.
„Ah!“, sagte der Mann plötzlich, lachte und zwinkerte ihnen zu, als er begriff. „Excusez- moi, Monsieur. Merci beaucoup. Es tut mir leid, Sie gestört zu haben!“
„Das haben Sie nicht“, murmelte Gabriel. „Himmel, fahren Sie schon! “, rief er dem Kutscher zu und klang dabei sehr atemlos.
„Lass sie vorbei! Lasst das Liebespaar vorbei!“, rief der Bäckerbursche, winkte sie durch die Menge und grinste dabei von einem Ohr zum anderen.
Französischer Humor. Die Leute jubelten und lachten, während sie aus dem Weg gingen.
Kaum hatten sie die Stadt hinter sich gelassen, klammerte Sophia sich an den Lederriemen über den Kutschenfenstern fest, während Gabriel zum Ende kam.
„Versuchst du, mich zu schwängern?“, fragte sie, als sie sich danach atemlos an ihn lehnte.
„Das wäre nett.“
„Ja, das wäre es.“ Sie drehte sich um und küsste ihn. Danach sah er sie zärtlich an, und in diesem Augenblick fühlte Sophia, dass ihr Leben erfüllt war.
Als sie das Mittelmeer erreichten, war keiner von beiden glücklich darüber.
Ihre Stimmung wechselte von romantischem Überschwang zu mehr ernsterer Intimität, als sie darüber nachdachten, was ihnen bevorstand. Hand in Hand gingen sie bei Sonnenuntergang am Strand spazieren und sprachen kaum miteinander. Vor ihnen erstreckten sich die sanften grünen Wogen, auf denen träge die Segelschiffe schaukelten.
Gabriel überlegte gerade, wie er beginnen sollte, von der Drohung des Skorpion-Ordens zu sprechen, als Sophia sich abrupt zu ihm umdrehte, die Wangen vom Wind gerötet.
„Ich will dir danken, dass du mir das Leben gerettet hast“, sagte sie ernst.
Er küsste ihr die Hand und lächelte. „Danke für deine Liebe.“
Sie sah ihn sehnsüchtig an und strich sich das Haar aus dem Gesicht. „Das ist leicht.“
„Du machst mich so glücklich“, flüsterte er und schob ihr eine Locke hinter das Ohr.
Sofort riss der Wind sie wieder los. Belustigt dachte er, dass ihr Haar einen eigenen Willen zu haben schien, genau wie der Rest seiner starken und eigensinnigen Lady.
„Gabriel?“ Sie nahm seine Hand und trat näher. „Da gibt es etwas, das ich dich fragen wollte.“
„So ernste Augen“, murmelte er und runzelte die Stirn, während er sie zärtlich ansah. „Was ist es, Liebste?“
„Hast du die Absicht, mich zu heiraten?“
Er blinzelte. „Natürlich! Für wen hältst du mich? Nichts von dem hier wäre jemals geschehen, wenn das nicht mein Vorhaben wäre!“
Ich bin mir nur nicht sicher, ob das Schicksal da mitspielt, dachte er jedoch im Stillen.
Ehe er etwas Dergleichen äußern konnte, erschien ein Ausdruck von Erleichterung auf ihrem Gesicht. Sie errötete und lachte auf, beinahe nervös. „Es tut mir leid. Ich habe nicht an dir gezweifelt, nur - du hast es nie erwähnt, und ... Ach, Gabriel, lass uns gehen und es gleich tun!“
„Jetzt?“
„So kann uns niemand daran hindern! Ich wünsche mir so sehr, deine Frau zu sein. Was hast du bloß mit mir gemacht?“, fragte sie, als sie sich liebevoll an seinen Arm hängte. „Ehe du kamst, hatte ich entsetzliche Angst davor, meine Stellung mit einem Mann zu teilen. Aber dir vertraue ich so sehr. Ich weiß, du würdest mich niemals verraten. Ich möchte mit dir zusammen regieren, gleichberechtigt in jeder Hinsicht.“
„Bist du sicher, dass du mich so siehst? Als gleichberechtigt?“
„Ja, natürlich!“
„Und was ist mit dem göttlichen Recht und alldem?“
„Ach, dieser Unsinn! Unsere Taten entscheiden darüber, was wir sind. Und du hast Wunderbares geleistet“, sagte sie seufzend.
„Was ist mit Kavros?“
„Mein Volk würde nur davon profitieren, wenn wir beide gemeinsam regieren. Wenn wir unsere Stärken zusammentun, stell dir das nur vor! Wir würden das Land im Nu, einen!“
Ihr Vertrauen in ihn rührte ihn, und er legte die Fingerspitzen unter ihr Kinn, schob ihren Kopf zurück und küsste sanft ihre Lippen. Sie lächelte, als er sich von ihr löste und sich langsam wieder aufrichtete.
„Also, was denkst du?“, flüsterte sie und drückte mit einem leisen Lachen seine Hand. „Sollen wir heiraten? Es muss in dieser Stadt zwanzig Kirchen geben. Wo sind wir überhaupt?“
„Perpignan. Sophia“, sagte er
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