Die Mitternachtsprinzessin
sah zu ihr und bemerkte den koketten Glanz in ihren Augen. „Was ist, Süße?“
Als sie ihm mit dem Finger winkte, erschauerte er.
Ihr Lächeln verriet ihm alles.
Er ließ sich von ihr aufs Bett zurückziehen, lachte und liebte sie.
Beim ersten Mal war es für sie voller brennender Leidenschaft gewesen, doch beim zweiten Mal war alles verspielter, heiterer und von großer Neugier geprägt. Gabriel, ihr geduldiger Lehrer, machte sie schwindeln. Ihr drittes und viertes Mal erlebte sie später am Tage, in einem Gasthof, den sie aufsuchten, als sie in einer kleinen, mittelalterlichen Stadt angekommen waren.
Sie waren eigentlich nur dorthin gegangen, um die Pferde zu wechseln, und nahmen dann schließlich ein Zimmer für die Nacht.
Gabriel lächelte, als sie sich dem Wirt gegenüber als Mr. und Mrs. King ausgaben.
Das französische Landgasthaus war ein gemütlicher Ort voller Charme und Herzlichkeit. Während Bedienstete den Badezuber in ihrem Zimmer füllten, bestellte Sophia ihnen etwas zu essen aus der Küche. Sie konnte es kaum abwarten, zu sehen, welche Delikatessen aus dem Perigord ihnen serviert werden würden. Gabriel schickte derweil eine Nachricht an Lord Griffith, dass Ihre Hoheit in Sicherheit war, danach sprach er mit der Frau des Wirts darüber, dass sie am Morgen Pferde aus dem Mietstall benötigten, und er fragte auch, woher sie frische Kleidung bekommen könnten.
Sophia verstand, dass er die blutbefleckten schwarzen Sachen loswerden wollte, die er beim Kampf getragen hatte. Auch sie war begierig darauf, jede Erinnerung an ihre Entführung abzuschütteln.
Die Wirtin schickte ihre Tochter, damit diese nachsah, was in den Geschäften am Ort an fertiger Kleidung zu haben war. „Meine Älteste“, erklärte sie, „hat ein Gefühl für Mode.“
Die junge Frau kam einige Zeit später mit einem Armvoll geschmackvoller französischer Kleidung für sie beide zurück, mit neuen Untergewändern und drei Musselinkleidern für Sophia, zwischen denen sie wählen konnte. Für Gabriel hatte sie ein cremeweißes Leinenhemd, beigefarbene Hosen und einen pflaumenblauen Rock aus feinster Wolle ausgesucht.
Das alles saß ziemlich eng, da er recht groß war, aber er beschloss, die Sachen zu behalten. Die junge Französin schien hingerissen von dem schneidigen Engländer und bot ihm an, sie ihm bis zum Morgen zu ändern. Er sagte, sie könnte tun, was sie wollte.
„Schickst du die Rechnung dem Außenministerium?“, fragte Sophia, als Gabriel einen Schuldschein unterzeichnete.
„Nein, meinem Bruder“, erklärte er.
„Derek? Warum das?“
„Habe ich das nicht erzählt? Ich habe ihm mein gesamtes Erbe überschrieben, schon vor einiger Zeit. Hätte ich das nicht getan, wäre ich sehr reich. “
„Das hast du gemacht?“, wiederholte sie verblüfft. „Warum?“
„Mir war danach, großzügig zu sein“, erwiderte er.
Lachend schlang sie die Arme um ihn, während sie gemeinsam die Treppe hinaufgingen, um ihre Räumlichkeiten aufzusuchen. „Du bist so wunderbar seltsam“, neckte, sie ihn und dachte daran, wie sie ihn mitten im Nirgendwo gefunden hatte, gleichsam ein wilder, nachdenklicher Eremit.
Jedenfalls hatten sie den Hof jetzt weit hinter sich gelassen. Oben betraten sie ihr Zimmer, ein Raum in sanften Farben mit Blick in den Garten. Im Licht von vier Kerzen in einem einfachen Messingleuchter schimmerten die stuckverzierten Wände in warmem Cremeton. Rot und Weiß gemusterter Leinenstoff hing vor den Fenstern und an dem Bett. Über der Kommode, auf der bereits Gläser und Flaschen mit den herrlichen Weinen der Region standen, hing ein Ölbild. An der Wand gab es einen bequemen Sessel. Neben dem Bett stand in einer Ecke ein Wandschirm, dahinter ein Badezuber, gefüllt mit dampfend heißem Wasser, Handtücher und Seife daneben. Alles, was sie brauchten, war schon da.
Sophia fand den Ort bezaubernd. Zwar hatten sie neue Kleidung, doch keineswegs die Absicht, sie jetzt zu tragen. Stattdessen schlossen sie die Tür, zogen sich aus, badeten zusammen und wuschen einander mit der Seife, die nach dem Lavendel der Gegend duftete. Sie machten ein Spiel daraus, ließen die Hände über die nasse, seifige Haut gleiten, schrubbten einander, dass es spritzte, kitzelten und neckten sich, und jede Berührung ließ sie neues, unbekanntes Terrain entdecken, Arme, Beine, Rücken, Bauch.
Sie waren vollkommen verzaubert voneinander. Gabriel küsste ihr Knie, während sie mit einem Finger über sein Gesicht
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