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Die Mitternachtsprinzessin

Titel: Die Mitternachtsprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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Seite sein würde.
    Wenn die Pflicht ihr den Geliebten raubte, wenn sie selbst dies für Kavros opfern musste, dann würde sie mit Gottes Hilfe wenigstens sein Kind haben.
    Sie ging allein in ihre Unterkunft zurück, verschränkte die Arme vor dem Bauch und weinte.

21. Kapitel
    Gabriel hasste sich, weil er so hart zu ihr sein musste.
    Als er in ihr Zimmer in Perpignan trat und ihre roten, verschwollenen Augen sah, wurde ihm das Herz noch schwerer. Doch sie wollte nicht weiter vor ihm weinen, das war offensichtlich, so wie sie es in der Nacht zuvor in dem Landgasthaus getan hatte.
    Sie konnte ihn nur so behandeln, wie es ihr möglich war. Die ganze Angelegenheit war schwierig genug für sie. Er wollte es nicht noch schlimmer machen. Sein ruhiges, respektvolles Verhalten in den folgenden zwei Tagen zeigte, wie er hoffte, dass er für sie da sein würde, wenn sie das wollte. Aber er hielt Abstand zu ihr für den Fall, dass sie es nicht wünschte.
    Er selbst wünschte sich, er hätte das alles nie sagen müssen, ihr nicht raten müssen, einen anderen zu heiraten, sollte er in der bevorstehenden Schlacht fallen. Er hasste den Gedanken, dass sein Mädchen bei einem anderen war. Und wenn er sich vorstellte, dass sie vielleicht in neun Monaten ein Kind zur Welt brachte, dann gefiel ihm der Gedanke erst recht nicht, möglicherweise nicht präsent zu sein, um seinen Sohn oder seine Tochter aufzuziehen.
    Aber er zwang sich zur Ruhe, zwang sich dazu, immer einen Schritt nach dem anderen zu machen. Es gab keinen Grund für solche Todesgedanken. Er wusste recht gut mit dem Säbel umzugehen, und außerdem machte es keinen Sinn, sich mit einer so wichtigen Frage zu quälen, wenn es noch zu früh war, um zu wissen, ob sie wirklich ein Kind erwartete. Aber was wäre, wenn dies doch der Fall war, verdammt noch mal?
    Was zum Teufel sollte er dann tun? Allein die Vorstellung, als Vater nicht anwesend zu sein, entsetzte ihn. Sie verletzte sein Pflichtgefühl als Beschützer und war ein Verstoß gegen seine Ehre.
    Beinahe wünschte er, sie nie angerührt zu haben. Aber er hätte diese letzten Tage mit ihr nicht für den Himmel selbst eingetauscht. Sophia gehörte jetzt zu ihm, mit Leib und Seele. Nie zuvor hatte er so viel Glück gekannt, wie er es in diesen wenigen Stunden erlebt hatte, und noch nie in seinem Leben hatte er so geliebt.
    Ob er lange genug leben würde, um sich noch viele Jahre daran zu erfreuen, oder ob diese launischen mythologischen Geschöpfe, die Parzen, bereits damit fertig waren, seinen Lebensfaden in den großen Weltteppich einzuweben - das würde sich zeigen.
    In der Zwischenzeit besorgte er ein seetaugliches Fischerboot und bezahlte für die Überfahrt nach Kavros. Noch immer reisten sie inkognito als Frischvermählte.
    Jetzt lag die Inselkette, die seine kleine Braut beherrschen würde, vor ihnen.
    Schroffe, dunkelbraune Felsen ragten aus dem strahlend blauen Meer. Das blendende Weiß der Häuser von Kavros beherrschte den Hügel der Hauptinsel so wie die Schaumkronen der Wellen den Strand.
    Die Felsen machten es schwierig für fremde Boote, sich zu nähern. Die britische Marine hatte ihre Basis im Hafen, wo die Passage frei war, aber anderswo - um die Inseln herum und zwischen ihnen - erhoben sich die riesigen Gesteinsformationen, als hätte ein Gigant sie in einem Zornausbruch achtlos fallen gelassen.
    Die Segel bauschten sich über ihren Köpfen. Gabriel achtete nicht auf die Fischer, die versuchten, einen Hai zu fangen, der an ihnen vorüberglitt. Stattdessen starrte er Weiter hinaus auf das Land, in dem er entweder leben oder sterben würde.
    Die Hauptstadt Kavros war eine unregelmäßige Ansammlung von Häusern und Geschäften, die sich über den Hügel erstreckten. Beherrscht wurde die Ortschaft von dem runden blauen Turm der Kathedrale mit dem funkelnden Kreuz obenauf.
    Dunkelgrüne Olivenbäume wuchsen überall am Rande der Stadt und an den Hügeln, spendeten den grasenden Ziegen etwas Schatten. Er sah die Ruinen irgendeines antiken Bauwerks, nur die Umrisse der sandbedeckten Fundamente und ein paar Marmorsäulen waren noch übrig.
    Als sie sich dem Hafen näherten, entdeckte er einen beeindruckenden Palast oberhalb von einem weißen Sandstrand. Sophia hatte die königliche Villa erwähnt, in der sie aufgewachsen war. Soweit er wusste, war sie nicht benutzt worden, seit die königliche Familie ins Exil gegangen war. Am Strand schaukelten träge ein paar Fischerboote. Die sonnenverbrannten Männer waren

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