Die Mitternachtsrose: Mittsommerhochzeit (German Edition)
Gräfin Pilkvist. Dafür war sie bereit, alles zu tun. Und ihr Vater, ein angesehener und einflussreicher Bankier, hat versprochen, einen Kredit für Benningklint Slott zu beschaffen …”
“Aber heutzutage muss sich doch niemand mehr auf eine Vernunftehe einlassen!” Noelle war fassungslos. “Es hätte doch sicher noch andere Möglichkeiten gegeben, das Hotel deiner Familie zu retten.”
“Die Lage war aussichtslos, außerdem glaubte ich, es Kristian schuldig zu sein, mich wie ein Vater um sein ungeborenes Kind zu kümmern. Und …” Er hielt kurz inne. “Noelle, es gibt da etwas, das ich dir sagen muss, bevor wir weitersprechen.”
Fragend sah sie ihn an. Er wirkte auf einmal wie versteinert, sie erkannte ihn kaum wieder. Eine Welle des Mitgefühls stieg in ihr auf. Ganz gleich, was in der Vergangenheit zwischen ihnen vorgefallen war – sie liebte ihn, und daran würde sich auch nie etwas ändern.
Erst jetzt nahm sie ihm die Rosen ab, legte sie auf die Couch und schloss ihn in die Arme. “Sag es mir, und dann küss mich. Es ist mir ganz egal, warum du dich auf Matilda Gunvaldsson eingelassen hast. Wichtig ist nur, dass du jetzt bei mir bist!”
Mit einem gequälten Stöhnen löste Henrik sich von ihr und trat einen Schritt zurück. “Nein!”, widersprach er. “Triff keine voreilige Entscheidung, bevor du nicht alles über mich weißt!”
Noelle lächelte. “Ich weiß, dass ich dich liebe, das ist alles, was mich interessiert.” Doch ihre Worte schienen ihn gar nicht zu erreichen. Mit ernstem Gesichtsausdruck nahm er ihre Hände und drückte sie sanft.
“Ich liebe dich”, begann er, und das Herz ging ihr über vor Freude und Erleichterung. Dies war der Moment, den sie insgeheim schon so lange herbeisehnte. Jetzt würde endlich alles gut werden. Sie würde nicht zulassen, dass irgendetwas sie auseinanderbrachte.
“Oh Henrik, ich …”
Mit einem knappen Kopfschütteln unterbrach er sie. “Hör mich erst zu Ende an, bevor du etwas sagst, okay? Ich liebe dich, Noelle, und es wäre für mich das größte Glück, wenn du meine Frau werden und mit mir nach Jämtland kommen würdest.”
Jetzt konnte Noelle einfach nicht mehr still bleiben. “Ja!”, platzte es aus ihr heraus. “Ich kann gar nicht sagen, wie glücklich du mich damit machst!”
“Bitte!”, stieß Henrik heiser aus. “Du weißt noch nicht alles, und ich will, dass du es dir gut überlegst, bevor du mir sagst, ob du mich heiraten willst.” Nach einer kurzen Pause sagte er: “Ich kann keine Kinder zeugen.”
Fragend sah Noelle ihn an. “Das ist es also? Das dunkle Geheimnis, das du schon die ganze Zeit mit dir herumschleppst?” Sie lächelte. “Hältst du mich wirklich für so oberflächlich? Glaubst du tatsächlich, ich … Lass dir eins gesagt sein, Henrik: Ich liebe dich, und ich will mit dir zusammenleben. Daran kann nichts und niemand etwas ändern! Du bist das größte Glück, das mir je widerfahren ist!” Überglücklich flog sie ihm in die Arme, und Henrik hielt sie so fest, als wollte er sie nie wieder loslassen.
“Das muss gefeiert werden!”, rief sie strahlend. “Ein paar Straßen weiter ist ein Laden, der um diese Zeit noch auf hat. Was meinst du, soll ich uns eine Flasche Champagner holen?”
“Das ist doch nicht nötig. Aber wenn du darauf bestehst, dann hole ich ihn oder komme wenigstens mit.”
“Glaubst du etwa, das schaffe ich nicht allein?” Sie lächelte. Er brauchte ja nicht zu wissen, dass sie vorhatte, unterwegs einen Tisch in dem Restaurant zu reservieren, in dem sie zum ersten Mal zusammen gegessen hatten. Das sollte eine Überraschung werden. “Bleib du schön hier und rühr dich bloß nicht von der Stelle, ich bin in zehn Minuten zurück!”
Als Noelle die Treppe zur Straße hinuntereilte, hatte sie das Gefühl, vor Glück zu schweben. Nichts konnte mehr zwischen Henrik und sie treten.
Noelle war noch keine zwei Minuten fort, da stellte Felix Hallström seinen Koffer auf dem Gehweg vor dem Haus Högatan Nummer 6 ab. Stirnrunzelnd überflog er die Namen auf den einzelnen Klingelschildern. Beim obersten Namen lächelte er triumphierend.
Na also, wer sagt’s denn!
Er drückte auf den Klingelknopf, und es dauerte nur Sekunden, bis die Tür leise summend aufsprang. Sie war also zu Hause! Vielleicht fand die Pechsträhne, die ihn nun schon seit Wochen verfolgte, damit endlich ein Ende.
Das wurde aber auch Zeit!
Innerhalb von ein paar Wochen hatte er seinen Job in Göteborg, seine
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