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Die Mitternachtsrose: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Die Mitternachtsrose: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Titel: Die Mitternachtsrose: Mittsommerhochzeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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protestierte sie. “Sie müssen ihn mir zurückgeben!”
    “Das werde ich auch, keine Sorge. Aber dafür möchte ich etwas von Ihnen.”
    Ruhig bleiben, ermahnte sie sich. Es half niemandem, wenn sie jetzt die Nerven verlor. “Also gut, was verlangen Sie?”
    “Einen Tanz”, erwiderte er.
    Ungläubig musterte sie ihn, um zu ergründen, ob er einen Scherz gemacht hatte. Doch seine Miene blieb völlig regungslos. Sie sollte mit ihm tanzen, um den Schal zurückzubekommen?
    “Das ist doch vollkommen lächerlich!”, rief sie aus.
    “Ganz und gar nicht. Es ist ein einfacher Tauschhandel. Ach, kommen Sie, was ist denn schon dabei? Die Musik aus dem Ballsaal dringt bis hierher. Wir brauchen nicht einmal hineinzugehen. Niemand wird uns zusammen sehen, wenn es das ist, was Sie befürchten.”
    “Sie wollen
hier draußen
mit mir tanzen?” Noelle zögerte noch immer. Dabei war es ganz leicht: Sie tanzte mit ihm, er gab ihr den Schal zurück, und danach musste sie ihn nie wiedersehen. Doch die Vorstellung, ihm so nah zu kommen, machte sie schrecklich nervös. Trotzdem nickte sie schließlich. “Also gut”, willigte sie ein.
    Als er ihre Hand nahm, durchrieselte sie ein wohliger Schauer. Reiß dich zusammen, ermahnte sie sich selbst. Doch sie konnte nicht verhindern, dass ihr Körper wie von selbst auf Henrik reagierte.
    Was auch immer sie so ungemein an ihm faszinierte, es war stärker als jede Vernunft. Aus dem Bankettsaal wehten die Klänge eines Evergreens zu ihnen herüber. Noelle, die diese Musik liebte, seufzte leise. Es war wie in einem Traum. Die Sterne über ihnen funkelten hell am samtig schwarzen Himmel, und der silbrige Schein des Mondes verlieh dem Moment etwas Magisches.
    “Darf ich bitten?” Er schaute ihr tief in die Augen, und sie hatte das Gefühl, in den dunkelblauen Tiefen versinken zu müssen.
    Als er seinen Arm um ihre Taille legte, klopfte ihr Herz so heftig, dass sie glaubte, es müsse jeden Augenblick zerspringen. Wie von selbst bewegte sie sich mit ihm im Takt der Musik. Es war ein so wunderbares Gefühl, in seinen starken Armen zu liegen, dass sie alles um sich herum vergaß und wünschte, dieser Moment möge niemals enden.
    Sie fühlte sich wie in einem Märchen, und Henrik war ihr Prinz, der sie in das Land ewiger Glückseligkeit entführen würde.
    Und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende.
    In diesem Moment glaubte Noelle daran, dass es so etwas wirklich gab.
    Sein Blick hielt den ihren gefangen, langsam näherten sich seine Lippen ihrem Mund und …
    Da plötzlich schob er sie von sich fort. “Nein!”, stieß er energisch aus. “Hören Sie auf! Sofort!”
    Für einen Moment konnte Noelle ihn nur ungläubig anschauen, dann taumelte sie einen Schritt zurück, wirbelte herum und lief davon.

3. KAPITEL
    S o warten Sie doch!”, rief Henrik der schönen Unbekannten hinterher. “Laufen Sie bitte nicht schon wieder weg!”
    Aber es war zu spät. Ohne sich noch einmal zu ihm umzudrehen, lief Noelle den kiesbestreuten Weg zum Schloss zurück, eilte die Treppe hinauf und verschwand im östlichen der beiden von hohen Kuppeln gekrönten zweistöckigen Seitenflügel.
    Henrik schüttelte den Kopf. Er hatte sich wie ein Idiot benommen und ihr praktisch unterstellt, dass sie sich an ihn herangemacht hätte – was natürlich nicht der Wahrheit entsprach. Dieser Beinahe-Kuss war schließlich ebenso von ihm ausgegangen wie von ihr!
    Seufzend fuhr er sich durchs Haar. Was war bloß mit ihm los? Er wusste es selbst nicht. Aber ohne Frage fühlte er sich von dieser bezaubernden Frau geradezu magisch angezogen – und ein Teil von ihm wollte, dass es ihr ebenso erging. Und das, obwohl er genau wusste, dass er sie niemals haben konnte. Das lag zum einen an Matilda, zum anderen aber an ihm selbst.
    Wieder einmal stieg heiße Wut in ihm auf, als die Erinnerungen an die Vergangenheit über ihn hereinbrachen. Es war fast genau fünf Jahre her, seit sein Arzt ihm am Telefon die schreckliche Nachricht übermittelt hatte. Damals war eine Welt für ihn zusammengebrochen – und wenn er ehrlich sein sollte, hatte er sich von diesem Schlag niemals wirklich erholt. Was weniger an der medizinischen Diagnose lag, die der Arzt ihm mitgeteilt hatte, als an der Reaktion seiner damaligen Verlobten.
    Er hatte Ingrid heiraten und eine Familie mit ihr gründen wollen. Wahrscheinlich sollte er dem Himmel dafür danken, dass sie ihr wahres Gesicht gezeigt hatte, ehe es zu spät gewesen war. Ihr Verhalten

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