Die Mönche vom Sirius

Titel: Die Mönche vom Sirius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker

Vom Netzwerk:

Ansammlung sehr interessanter Forschungsobjekte zu geben. Anders ist es nicht erklärbar, dass es gerade im Braden-System gleich mehrere Forschungsstationen des Christophorer-Ordens gibt.
    Unser wissenschaftlicher Berater, Bruder Patrick, hat die Forschungsberichte über den Server der Brüderschule auf Sirius III per Bergstrom-Funk auf die STERNENFAUST übertragen lassen. Er meint, dass die Braden-Forschungsstationen zu den ältesten des Christophorer-Ordens gehören und sich mit sehr interessanten Forschungsgegenständen befassten. Ich persönlich hatte noch keine Zeit, mich näher damit zu beschäftigen. Der Grund für unsere Mission im Braden-System ist anderer Natur. Es gab Verdachtsmomente dafür, dass seit neuestem Kridan-Schiffe in diesem Raumsektor operieren. Die BERESANTO, ein Prospektorenschiff der Outer Worlds Mining Company wird im Braden-Sektor vermisst. Dasselbe gilt für den Leichten Kreuzer MARTIAN PRINCESS, der zu einem Aufklärungs- und Patrouillenflug in dieses nicht mehr zu den Solaren Welten gehörende Raumgebiet aufbrach. Von der MARTIAN PRINCESS gibt es keine Spur. Weder traf ein Notruf ein, noch gibt es andere Hinweise auf das Schicksal von Schiff und Besatzung.
    Wir haben den Auftrag, zunächst das 40 AE vom Zentralgestirn entfernte Objekt Braden Triple anzufliegen, dass die Sonne vom G-Typ auf einer stark geneigten elliptischen Bahn umkreist. Dort treffen wir uns mit dem Leichten Kreuzer PLUTO unter dem Kommando von Commander Stephan van Deyk und dem Zerstörer DUNMORE, der von Captain Roger DiMario befehligt wird, welcher auch das Gesamt-Kommando über diese Mission hat. Die Tatsache, dass – trotz der nach wie vor äußerst angespannten Lage im Grenzgebiet zum Raumsektor Niemandsland – gleich drei Einheiten damit beauftragt wurden, die Vorfälle im Braden-System zu klären, spricht dafür, welche Priorität das Oberkommando und insbesondere Admiral Rudenko dieser Operation einräumt. Auch wenn ich ehrlich gestehen muss, dass die Verdachtsmomente, die für eine Beteiligung der Kridan sprechen, in meinen Augen nicht sehr stichhaltig sind. Aber vielleicht weiß man auf höherer Ebene ja mehr als wir …

    Aus dem persönlichen Logbuch von Commander Richard J. Leslie, Captain des Leichten Kreuzers STERNENFAUST im Dienst des Star Corps of Space Defence der Solaren Welten;
    August 2237


    »Schach!«, sagte Dr. Miles Jennings. In dem kantigen Gesicht des Schiffsarztes der STERNENFAUST erschien ein Lächeln.
    Commander Richard J. Leslie hob die Augenbrauen und versuchte die Spielsituation, wie sie sich nun darstellte, innerhalb der nächsten Sekunden so gut es ging zu analysieren und auf ihre impliziten Konsequenzen hin abzuklopfen.
    Dann bewegte er seinen Springer.
    Ein Zug, der ihm einen Aufschub geben, ihn aber nicht aus seiner verzweifelten Lage befreien würde.
    Jennings reagierte entsprechend und schob mit einer nachlässigen Bewegung einen Bauern nach vorn. Ein unscheinbarer Zug, aber Commander Leslie hatte sich angewöhnt, während eines Schachspiels nicht einmal das Zucken von Augenbrauen oder Mundwinkeln bei seinem Gegenüber für etwas Unwesentliches zu halten.
    »Sie scheinen der bessere Logiker von uns beiden zu sein«, stellte Leslie fest. Eine ziemlich plumpe Methode, um Zeit gewinnen zu wollen! , ging es dem Captain der STERNENFAUST durch den Kopf. Aber angesichts der Spielsituation bleibt mir wohl nichts anderes übrig …
    »Vielleicht hat es mehr mit Ihrem Konzentrationsvermögen zu tun als mit Ihrer Fähigkeit zum logischen Denken«, erwiderte Dr. Jennings.
    »Ach, ja?«
    Leslie machte seinen nächsten Zug und sah, dass er sich damit nur noch mehr in Schwierigkeiten bringen würde. Aber es war zu spät. Er hatte gesetzt und es war unmöglich, an diesem Zug jetzt noch etwas zu ändern. Okay, dann verkürze ich damit wenigstens das Elend! , seufzte er innerlich. Vielleicht ist das sogar die ganze Zeit über unbewusst mein Bestreben gewesen! Ich habe die Niederlage heraufbeschworen, weil ich Jennings' Überlegenheit schnell erkannt habe! Eine lächerlichere Ausrede hast du wohl nicht finden können, was?
    Die Worte des Schiffsarztes drangen in Leslies Gedanken.
    »Was ich damit eigentlich sagen wollte ist folgendes: Sie sind nicht bei der Sache, Captain.«
    »Ist das so offensichtlich?«
    »Dazu braucht man nicht einmal Grundkenntnisse in Psychologie oder Körpersprache.«
    »Was glauben Sie, wie lange sich diese Partie noch hinziehen wird?«
    »Vielleicht fünf,