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Die Moralisten

Titel: Die Moralisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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wir ihnen nun dabei helfen oder nicht. Sie wittern große Verdienstmöglichkeiten.« »Ohne mich«, knurrte Judd. »Wir halten uns da raus.« Er warf einen Blick auf die Boeing, die auf dem Rollfeld bereitstand.
    »Ob wohl Sofia schon wach ist?«
    Merlin beobachtete ihn aus seinen Augenwinkeln. »Wenn Sie ihr kein Schlafmittel in den Champagner getan haben, müßte sie eigentlich wach sein.«
    Judd lachte. »So etwas würde ich nie tun.« Er wandte sich noch einmal an Li Chuan. »Sofia ist die jugoslawische Ärztin, von der ich Ihnen erzählt habe.«
    Li Chuan nickte höflich, obwohl er über Judds Entscheidung in bezug auf das Quaaludin sichtlich verärgert war. »Ich bin sicher, sie ist eine sehr interessante Gesprächspartnerin.«
    Sofia erwachte nur langsam. Es war vollkommen dunkel in der Kabine. Sie vermißte das leichte Vibrieren des Bettes, und es dauerte eine Weile, bis sie begriff, daß die Maschine am Boden war und die Triebwerke stillstanden. Ihre Augen suchten die Leuchtziffern der Digitaluhr auf ihrem Nachttisch. Es war kurz nach drei Uhr. Abrupt setzte sie sich im Bett auf. Erstaunlich, daß sie nichts von der Landung gespürt hatte. Sie schob die Jalousie über einem der Bullaugen hoch und spähte auf das öde Rollfeld mit seinen elektrischen Lampen hinaus. Dann stand sie auf und ging unter die Dusche. Sie reckte und streckte sich, während ihr das heiße Wasser langsam über Brüste und Schultern herabfloß. Dann fand sie den Knopf, der den duftenden Seifenschaum in den Wasserstrahl mischte. Als sie den Schaum abgespült hatte, richtete sie den Strahl der Handbrause auf ihre Schenkel und führte ihn langsam nach oben zwischen die Beine. Der Höhepunkt kam fast augenblicklich, und sie mußte sich auf die Lippen beißen, um nicht zu schreien.
    Eingehüllt in ein riesiges Badetuch kehrte sie in ihre Kabine zurück. Eine Stewardeß wechselte gerade die Bettwäsche. »Guten Morgen«, lächelte das Mädchen. »Mein Name ist Ginny. Ich habe Ihnen Orangensaft und Kaffee gebracht.« Sofia sah das Tablett auf dem Nachttisch. »Vielen Dank.« Siel zögerte einen Moment.
    »Sind wir eigentlich in Peking?«
    »Ja, Frau Doktor.«
    »Ist Mr. Crane an Bord?«
    »Nein, Frau Doktor, aber wir erwarten ihn um vier Uhr
    zurück.«
    »Meinen Sie, ich könnte eine kleine Stadtrundfahrt machen?« fragte Sofia. »Ich war noch nie in Peking.«
    Die Stewardeß lachte. »Da sehe ich schwarz. Das ist das Schlimmste an diesem Job. Man kommt überallhin und sieht nichts. Sobald Mr. Crane wieder an Bord ist, fliegen wir nach Hongkong weiter.«
    »Das hat mir Mr. Crane gar nicht erzählt.« »Er hat mich gebeten, es Ihnen auszurichten. Er meint, wir könnten dort zusammen einkaufen gehen. Sie sollten mir Ihre Kleider- und Schuhgrößen angeben, damit wir sie nach Hongkong funken können. Dann können die entsprechenden Läden gleich eine kleine Kolle ktion zusammenstellen, und wir werden nicht so lange zum Aussuchen brauchen. Mr. Crane wünscht, daß Sie eine vollständig neue Garderobe mitbringen, wenn wir morgen in San Francisco eintreffen.«
    »Danke, ich habe genug Kleider.« Sofia fühlte Wut in sich hochsteigen.
    Ginny lächelte nachsichtig. »Mr. Crane ist sehr eigenwillig. Er sagt, Sie hätten einen französischen Körper, dem nur französische Kleider stünden.« »Geht er mit allen Leuten so um?«
    »Nein, so behandelt er nur die Leute, die ihm gefallen«, gab Ginny zurück.
    Sofia dachte einen Augenblick nach. »Ich kenne die westlichen Größen nicht.«
    Ginny streckte die Hand aus. »Geben Sie mir einfach Ihr Handtuch. Ich habe ein gutes Augenmaß.«
    Schweigend gab ihr Sofia das Handtuch. Ginny musterte die nackte Ärztin bewundernd. »Sie haben eine gute Figur.« Dann fuhr sie sachlich fort: »Ein Meter siebzig groß, Brust zweiundneunzig, Taille zweiundsechzig,
    Hüfte neunzig. Wahrscheinlich Schuhgröße achtunddreißig.«
    »Sie haben wohl eine Menge Erfahrung?« fragte Sofia. »Ich mag Kleider«, erwiderte Ginny. »Und schöne Körper.« Sofia warf ihr einen prüfenden Blick zu, konnte den Gesichtsausdruck des Mädchens aber nicht deuten. Verlegen griff sie nach ihrem Handtuch. »Vielen Dank, Ginny.« Ginny ging zur Tür. »Ich bin in der Lounge. Wenn Sie mich brauchen, drücken Sie einfach auf den Knopf neben dem Bett.«
    »Gut«, sagte Sofia. »Ach, könnten Sie mir bitte sofort Be scheid geben, wenn Mr. Crane an Bord zurückkehrt?« »Natürlich, Frau Doktor.« »Vielen Dank.« Sofia sah zu, wie die Tür sich

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