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Die Moralisten

Titel: Die Moralisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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ihm ab. »Sie sind auf Unsterblichkeit aus.«
    »Das ist wirklich das einzige, was mich noch interessiert, Frau Dr. Zabiski. Es hat einen Wettlauf ins Weltall gegeben, und wir haben gewonnen. Wir sind auf dem Meeresgrund Sieger geblieben und auch sonst überall. Wenn es um Geschwindigkeit, Tiefe und Höhe ging, haben wir immer gewonnen. Ich habe auch die anderen Spiele gespielt. Geld, Macht und Sex. Ich liebe diese Spiele irgendwo und betreibe sie dauernd, aber im Grunde sind das alles nur Kinkerlitzchen. Jetzt will ich an das ganz große Spiel ran. Die Unsterblichkeit. Ich will als erster unsterblich sein. Ich will ewig leben.« »Gerade wenig verlangen Sie nicht, zumal, wenn man davon ausgeht, daß dies noch nie jemand erreicht hat.« Dr. Zabiski blickte in seine Augen, konnte aber keine Veränderung feststellen. »Sie nehmen mir doch ab, daß auch wir nicht über die dafür erforderlichen Mittel verfügen, nicht wahr?« »Das tue ich.«
    Sie zögerte. »Dann verstehe ich nicht... Was erwarten Sie denn?«
    »Nichts«, entgegnete er ruhig. »Oder alles. Sie sind dem, was ich suche, nähergekommen als irgendwer sonst auf der Welt.«
    »Ich habe einige Erfolge bei der Verzögerung der Alterungsprozesse erzielt«, sagte sie. »Das stimmt. Aber verhindern können wir die Alterung nicht, und mit Unsterblichkeit hat das Ganze schon gar nichts zu tun.«
    »Aber Sie haben schon vielen prominenten Patienten geholfen«, sagte er.
    Frau Dr. Zabiski erlaubte sich ein bescheidenes Lächeln. »Es hat ein paar Erfolge gegeben. Und ich freue mich, daß ich habe helfen können, dem deutschen Bundeskanzler seinerzeit, ein paar Päpsten und sogar Stalin. Trotzdem sind sie alle gestorben.«
    »Aber vorher waren sie bei Ihnen. Alle waren sie hier. Und ir gendwas wurde ihnen verabreicht.«
    Die Ärztin nickte. »Ihre Verfassung hat sich auch im höheren Alter verbessert.«
    »Sowohl körperlich als auch geistig, nicht wahr?« Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. »Ja«, bestätigte sie. »Aber letztendlich sind sie alle verblichen.«
    Judd warf ihr einen prüfenden Blick zu. »Was schätzen Sie? Um wieviel Jahre haben Sie das Leben Ihrer Patienten verlängert?«
    Die Ärztin hob die Hände. »Ich weiß es nicht. Viele Faktoren spielen da eine Rolle. Die Patienten waren unterschiedlich alt, und sie sind zu sehr verschiedenen Zeitpunkten zu mir ge kommen.« Erneut zögerte sie. »Es hat allerdings auch Patienten gegeben, die auf meine Behandlung überhaupt nicht an sprachen. Es gibt dafür keinerlei Garantien.« »Was hätte ich denn zu erwarten, falls
    ich auf Ihre Behandlung anspräche?«
    Sie dachte einen Augenblick nach. »Sie sind jetzt zweiundvierzig?« Er nickte.
    »In acht Jahren, also 1984, sind Sie fünfzig. Wenn meine Behandlung durchschnittlich bei Ihnen anschlüge, wären Sie aber tatsächlich dann nur um drei Jahre gealtert. Geriatrisch wären Sie fünfundvierzig. Mit sechzig wären Sie zweiundfünfzig; mit siebzig ungefähr sechzig und mit achtzig vielleicht vierundsechzig.« Sie stockte kurz. »Vorausgesetzt natürlich, daß die Behandlung ununterbrochen fortgesetzt wird.«
    »Das heißt, solange ich lebe?« fragte Judd. Sie nickte. »So ist es, Mr. Crane. Zunächst müßten Sie zwei Monate hierbleiben, damit wir feststellen können, ob Sie generell für unsere Behandlung geeignet sind.
    Falls sich herausstellen sollte, daß dies der Fall ist, mü ßten Sie dann alle drei Monate hierherkommen und sich eine Woche lang der Therapie unterziehen.«
    Er lächelte, aber nicht unfreundlich. »Entschuldigen Sie, Frau Dr. Zabiski, falls ich nun die ganze Behandlung bis zum Ende fortsetzen will... Was wird dann inzwischen mit Ihnen?« Sie lächelte zurück. »Ich werde dann längst tot sein. Aber das spielt keine Rolle. Die Behandlung geht weiter.« Judd schwieg einen Moment. »Die Sache ist ziemlich zeitaufwendig. Alles in allem muß ich damit rechnen, daß mich die Behandlung einschließlich An- und Abreise pro Jahr mehr als einen guten Monat kostet, in dem ich mich um nichts anderes kümmern kann.«
    »Daran läßt sich nichts ändern, Mr. Crane. Sie müssen selbst wissen, ob es Ihnen das wert ist.«
    »Gibt es denn keine Möglichke it einer ambulanten Behandlung? Könnten die Mittel, die zur Anwendung ge-langen, mir nicht zugeschickt werden?«
    Die Ärztin schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Mr. Crane. Ich habe dreißig Jahre gebraucht, um dieses Behandlungszentrum zu schaffen. Es ist einzigartig auf der Welt.« »Dr.

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