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Die Moralisten

Titel: Die Moralisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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zweimal, dann gab er die Kapsel zurück.
    Fast Eddie warf ihm einen zögernden Blick zu. »Ich könnte auch einen brauchen. Ich hab' noch ganz wakkeli-ge Knie.« »Bitte bedien dich.«
    Eddie machte seinem Spitznamen alle Ehre. Blitzschnell waren die goldene Kapsel und die Kette wieder verschwunden. Eddie sah merklich besser aus und seufzte zufrieden. »Vielen Dank, Boß. Noch eine neue Cola?«
    »Warum nicht? Die hier ist ein bißchen abgestanden.« Als Eddie hinter die Theke verschwand, klingelte das Telefon. »Ich gehe ran«, sagte Judd. »Ja, bitte?«
    »Mr. Crane, hier spricht Dr. Zabiski.« Der Akzent der Ärztin schien am Telefon stärker zu sein. »Ich habe noch einmal über unser Gespräch nachgedacht, Mr. Crane.« »Das ist schön, Frau Dr. Zabiski«, erwiderte Judd. »Ich könnte heute abend bei Ihnen im Hotel vorbeikommen«, sagte die Ärztin. »Wäre Ihnen acht Uhr recht?« Ihre Stimme hallte ein wenig.
    Judd warf einen Blick auf die Uhr. Jetzt war es sechs. »Ja, sehr gut, Frau Doktor. Hätten Sie Lust, mit mir zu Abend zu essen?«
    »Ich würde gerne auch meine Assistentin mitbringen. Wäre Ihnen das recht?« »Aber ja.«
    »Fein, Mr. Crane. Bis später und vielen Dank.« »Ich habe Ihnen zu danken, Frau Doktor.« Judd legte den Hörer zurück auf die Gabel. »Welches Zimmer hat Merlin?« wandte er sich an Eddie. »1001. Direkt unter uns.«
    Judd nahm den Telefonhörer ab und wählte die Nummer. Sein Assistent meldete sich. »Ja, Mr. Crane?«
    »Kommen Sie bitte gleich rauf und bringen Sie das Portaphon mit«, sagte Judd.
    »Hier warten immer noch drei nette Sekretärinnen, die sich vorstellen möchten.«
    »Dafür haben wir jetzt keine Zeit. Zahlen Sie Ihnen, was sie verlangen. Dann können sie gehen.« »Jawohl, Mr. Crane. Wird erledigt.«
    Eddie brachte den frischen Drink. Er schüttelte bedauernd den Kopf. »Das ist wirklich sehr schade, Mr.
    Crane. Diese ju goslawischen Mösen sahen erstklassig aus.« Judd nippte an seinem Drink. »Man kann nicht alles haben.« Das Glockenspiel ertönte. Eddie machte die Tür auf und ließ Merlin ein, der in der rechten Hand einen schwarzen Attachekoffer trug und in der linken einen Stapel Depeschen und Fernschreiben hielt. Als Cranes Assistent den Mund aufma chen wollte, legte Eddie die Hand auf die Lippen und zeigte erst auf das Telefon und dann auf die Lampe. Merlin nickte. »Hier sind die Fernschreiben, Mr.
    Crane«, sagte er, stellte den Aktenkoffer auf den Tisch und reichte Judd die Papiere. »Teilen Sie dem Piloten mit, daß wir noch vor Mitternacht abfliegen werden.«
    »Sofort, Mr. Crane.« Merlin klappte den Attachekoffer auf und nahm den Telefonhörer, der sich im Innern des Koffers befand. Während Judd die Fernschreiben durchlas, sprach er leise mit dem Kapitän des Privatjets.
    »Peters meint, wir werden unterwegs irgendwo auftanken müssen«, sagte er schließlich.
    »Er soll sehen, daß wir in der Luft auftanken können«, erwiderte Judd. »Bei einer Zwischenlandung würden wir ja glatt zwei oder drei Stunden vertrödeln.«
    Merlin gab die Anweisung per Portaphon weiter.
    »Flugkapitän Peters wird es versuchen«, teilte er Judd mit. »Gut«, sagte dieser und gab Merlin die Fernschreiben zurück. »Die besprechen wir morgen im Flugzeug.
    Ich bin um acht Uhr mit Dr. Zabiski zum Essen verabredet. Bestellen Sie bitte einen Tisch im Hotelrestaurant.
    Ich werde mich vorher noch ein bißchen hinlegen.«
    »Das wird leider nicht gehen. Sie haben um halb sieben eine Verabredung mit dem Unterstaatssekretär für Touristik« erklärte Merlin. »Er kommt hier ins Hotel.« Judd lächelte müde. »Aus meinem Nickerchen wird also nichts. Dann muß ich mich eben mit Duschen begnügen.« »Kann ich sonst noch was tun, Sir?«
    fragte Merlin. »Nein, ich glaube, das war's. Sie können mit Eddie zum Flugzeug hinausfahren, wenn ich zum Essen gehe.« »Soll ich uns unten schon abmelden?« »Gute Idee. Dann kann ich direkt vom Restaurant zum Flughafen fahren.«
    »Weißes Hemd, schwarzer Anzug und schwarze Krawatte, Mr. Crane?« fragte Eddie.
    »Haben wir irgendwelche anderen Anzüge?« lächelte Judd. »Nein, Sir. Aber man darf doch wohl träumen, nicht wahr?« Sogar Merlin mußte lächeln. Seinen »Kampfanzug« nannte Judd die schwarzweiße Garderobe.
    Überall auf der Welt hingen in seinen Schränken identische Anzüge.
    Um zehn vor acht saßen sie in der Hotelhalle und warteten auf Dr. Zabiski. Merlin und Eddie sahen zu, wie die Pagen die Koffer zur wartenden

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