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Die Moralisten

Titel: Die Moralisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Sie, daß ich störe, Herr Doktor, aber ich dachte, es wäre wichtig. Das Außenministerium hat angerufen. Sie fragen, ob Frau Dr. Ivancich hier wäre.
    Ich habe ihnen gesagt, sie wäre nicht in Boca Raton.«
    »Gut«, nickte Doc Sawyer. »Außerdem ist es die Wahrheit.« »Sie haben gefragt, ob ich Frau Dr. Ivancich erreichen könnte Ich habe nein gesagt. Dann haben sie nach Ihnen gefragt, und ich habe ihnen gesagt, Sie wären unterwegs und seien morgen früh in Ihrem Büro zu erreichen.« »Sehr gut.« Doc Sawyer legte den Hörer zurück auf die Gabel. »Das State Department sucht nach Sofia.« »Merkwürdig«, sagte Judd. »Hast du eine Ahnung, wa-rum sich das State Department für dich interessiert?« Sofia zuckte die Schultern. »Das ist eure Regierung, nicht meine. Ich habe keine Ahnung, wie sie funktioniert. Ich weiß ja nicht einmal, wie unsere Regierung arbeitet.« »Hast du dir in Bangladesh ein Visum geben lassen?« »Nein. Ich hatte ja noch das unbegrenzte Einreisevisum, das du mir 1976 beschafft hast.« Sie dachte einen Augenblick nach. »Als ich auf dem John-F.-Kennedy-Flughafen war, habe ich auf das Einreiseformular geschrieben, ich wollte das Crane Medical Center in Boca Raton besuchen.« »Völlig korrekt«, sagte Judd. Er überlegte einen Augenblick. »Meistens überprüfen die Einwanderungsbehörden die ausländischen Besucher.«
    »Das hat meine Sekretärin auch gesagt«, bestätigte Sawyer. »Rufen Sie doch noch einmal an«, sagte Judd.
    »Fragen Sie, ob sie sich den Namen des Beamten gemerkt hat, der am Telefon war. Wenn wir einen Namen haben, können wir den Sicherheit sdienst darum bitten, die Sache zu überprüfen. Wenn es wirklich das State Department gewesen ist, dann steckt etwas dahinter, und ich wüßte gern, was.«
    8
    Sie nahmen das Abendessen an einem kleinen, runden Tisch ein, der in einem Erker der Bibliothek stand.
    »Du trägst ja das weiße Kleid«, bemerkte Judd.
    Sofia lächelte. »Ich habe es ändern lassen.« »Das wäre doch nicht nötig gewesen. Ich hätte dir gern ein neues geschickt.«
    »Ach, ich habe inzwischen eine ganz besondere Vorliebe für dieses.«
    Judd reichte ihr ein kaltes Glas Wodka. Dann hob er sein eigenes. »Santé!«
    »Santé.« Sie warf einen Blick auf sein Glas. »Cherry-Coke?« Judd lachte. »Ich habe eben auch meine besonderen Vorlieben, und denen bleibe ich treu. Ich bin keineswegs so gefühllos, wie du vielleic ht denkst.«
    »Verzeih bitte, wenn ich deine Gefühle verletzt habe«, mur melte Sofia. »Das wollte ich nicht.«
    »Schon gut. Daß ich ein Ziel verfolge, heißt noch lange nicht, daß ich keine menschlichen Regungen habe.« »Deswegen mache ich mir auch gar keine Sorgen. Du bist durchaus menschlich, vielleicht sogar zu menschlich.« »Ich verstehe nicht ganz«, sagte er steif. »Das macht nichts«, lächelte Sofia. »Denk einfach, es wäre nur dummes Gerede. Du weißt doch: Frauen sind töricht und sentimental.«
    Irritiert wechselte Judd das Thema. »Ich finde, wir sollten heute früh zu Bett gehen. Es war ein anstrengender Tag, und für dich geht es gleich morgen früh weiter.« Das Dinner war leicht und bekömmlich:
    Dünngeschnittene Truthahnbrust, gedämpfte Karotten und Zuckererbsen. Dazu gab es frischen Salat und ein Stück Brie. Sofia trank einen trockenen Chablis, während Judd sich mit Wasser begnügte. Auf Kaffee verzichteten beide. »Sehr gut.« Sofia schob ihren Stuhl zurück. »Jetzt bin ich angenehm satt.« »Wirst du gut schlafen?« »Ich werde es zumindest versuchen. Wenn es nicht klappt, nehme ich eine Tablette.« »Bist du enttäuscht?« fragte er.
    Sofia zuckte die Achseln. »Eigentlich nicht. Ich kenne dich mittlerweile gut genug, um zu wissen, daß dich Gefühle nur begrenzt interessieren.« »Bist du wütend?« fragte er.
    Sofia stand auf. »Nein«, sagte sie beiläufig. »Was hast du mir einmal gesagt? Andere Länder, andere Sitten.« »Das klingt eigentlich mehr nach Fast Eddie«, grinste Judd. Sofia lachte. »Ist ja egal, von wem ich es habe.« Sie sah von oben auf ihn herunter. »Ich mag die Liebe jedenfalls noch. Ich ficke gern, ich brauche es einfach.« »Amarintha ...«
    Sofia unterbrach ihn rasch. »Ich will sie nicht. Ich will dich.« »Amarintha ist sehr begabt«, lächelte er.
    »Sie hat zierliche weiche Hände, und mit ihrer kleinen Faust kann sie dich besser befriedigen als jeder Mann.«
    »Vielen Dank«, sagte Sofia. »Dann nehme ich lieber einen Vibrator. Ich glaube, für heute bleibe ich lieber bei

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