Die Moralisten
zu.« »Sehen Sie ihn heute noch?«
»Wahrscheinlich. Ich fange heute vormittag mit den Zabiski-Aufzeichnungen an. Ich werde ihm von der Sache erzählen, sobald ich ihn sehe.«
Der Bildschirm erlosch. »Viel Glück«, wünschte Doc Sawyer. »Vielen Dank«, sagte Sofia. »Ihnen auch.«
Judd spürte die Wärme des Sonnenlichts auf seinen Lidern und schlug, ohne sich zu bewegen, die Augen auf. Der Raum schien verschwommen, und es dauerte einen Moment, bis er die beiden Mädchen erkannte, die neben seinem harten Lager auf dem Fußboden saßen.
»Guten Morgen, Meister«, begrüßten sie ihn beinahe gleichzeitig.
»Guten Morgen«, sagte er mühsam. »Sind Sie weit gereist?« fragten sie.
»Ja«, murmelte er, »sehr weit, sehr weit.« »Das ist schön«, sagten sie. »Wir sind sehr glücklich. Vielen Dank, Meister.« Ihre nackten Körper glänzten golden im Sonnenlicht, als sie aufstanden und leise davo nliefen. Judd blieb still liegen. Plötzlich begann er zu zittern. Er rührte sich nicht. Wieder überlief ihn ein Frösteln. Er hörte, wie sich die Tür öffnete, bewegte aber weder den Kopf noch die Augen.
Amarintha stand vor ihm. Sie trug ein durchsichtiges weißes Hemd, ihre Augen waren dunkel und feucht.
Wieder fröstelte er, dann trafen sich ihre Blicke. »Du bist weit gereist«, sagte das Mädchen. »Dein Körper ist kalt von der Reise. Ich möchte dich wärmen. Komm, laß dich wärmen.«
Judd bewegte sich nicht, sondern sah ihr nur in die Augen. Sie kniete sich neben ihn hin und umfaßte sein Geschlecht, das groß und hart zwischen seinen Schenkeln herausstand. Mit den Fingerspitzen streichelte sie seine Hoden. Er seufzte, wandte seinen Blick aber nicht von ihrem Gesicht ab. »Deine Kraft ist so groß wie ein Baum«, sagte sie. »Laß den Quell der Liebe herausspringen.« Ihre Augen öffneten sich unter seinem kobaltblauen Blick. »Bitte, Meister«, bettelte sie. »Laß mich dir dienen.« Judd blieb stumm.
Sie hob ihr Hemd und kniete sich über ihn. Während sie sich langsam auf ihre Schenkel herabließ, schob sie sich sein Geschlecht in den Leib. Zunächst behutsam und dann immer schneller bewegte sie ihre Hüften.
»Meister«, keuchte sie. »Meister, komm, schwängere mich. Meister, ich möchte dein Baby!«
Dann öffnete sie die Augen und sah, daß seine Augen starr wurden. Unbeweglich lagen sie in ihren Höhlen, von einem undurchdringlichen Schleier überzogen, unerreichbar für sie. »Meister«, schluchzte sie, »warum nicht? Warum?« Tränen liefen ihr über die Wangen, als er aus ihr herausglitt. Sie rückte beiseite.
Seine Erektion war verschwunden. Warme Tränen fielen auf seine Hand. »Es tut mir so leid, Meister«, stammelte sie. »Es tut mir so leid, daß ich dich nicht befriedigen konnte.«
Er wandte sich um und küßte ihr Gesicht. »Sei nicht traurig, mein Kind«, sagte er freundlich. »Du hast mich befriedigt. Ich hin es, der dir kein Glück geben kann.« Er setzte sich auf. »Laß uns ein Bad ein«, befahl er. »Dann spielen wir zusammen im Wasser, mein Kind.« »Ich verstehe nicht, Meister, warum du niemals in mir kommst.« Amarintha wirkte niedergeschlagen. »Mach dir keine Sorgen, mein Kind«, sagte Judd. »Der Tod kommt nur, wenn ich ihn zu mir heranlasse.« »In meiner Heimat sagen die Leute, daß Kinder das Leben verlängern.«
»Das ist ein anderes Land und ein anderer Erdteil«, murmelte Judd.
Als er sein Privatbüro betrat, stand das übliche Glas Orangensaft bereits auf dem Tisch. Es war elf Uhr.
Judds gebräuntes Gesicht war schweißbedeckt, und auch sein weißer Jogginganzug zeigte feuchte Stellen.
Während er seinen Orangensaft trank, ließ er sich aus der Computerzentrale seine Anrufe mitteilen. Merlin hatte angerufen, der Chef des Sicherheitsdienstes, Doc Sawyer, Barbara und Dr. Schoenbrunn aus Brasilien.
Sein erster Anruf galt Dr. Schoenbrunn, das war der wichtigste Mann auf der Liste. Der Computer stellte die Verbindung in Sekundenschnelle her. Der Crane-Satellit funktionierte perfekt. Dr. Schoenbrunn erschien auf dem Bildschirm. »Guten Morgen«, sagte Judd. »Wie geht es Ihnen?« Der Deutsche lächelte zufrieden. »Ich habe gute Nachrichten für Sie, Mr. Crane.«
»Das freut mich.« Judd lächelte ebenfalls. »Ich kann ein paar gute Nachrichten brauchen.«
»Der Reaktor ist jetzt fertiggestellt«, verkündete Dr. Schoenbrunn. »Zwei Wochen früher als geplant.«
»Ich gratuliere«, sagte Judd. »Und wann können Sie ihn in Betrieb nehmen?«
»In drei Monaten.
Weitere Kostenlose Bücher