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Die Morde des Herrn ABC

Die Morde des Herrn ABC

Titel: Die Morde des Herrn ABC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Wichtigkeit.»
    «Dann glauben Sie also wirklich…?»
    «Nein, Hastings, ich persönlich glaube, dass der Mörder nicht aus Andover stammt; aber wir dürfen keine Möglichkeit außer Acht lassen. Und außerdem sage ich dauernd ‹er›, während noch keineswegs erwiesen ist, dass nicht eine Frau im Spiel ist.»
    «Das halte ich für ausgeschlossen!»
    «Die Art des Angriffs entspricht eher einem männlichen Vorgehen, das gebe ich zu. Aber anonyme Briefe werden im Allgemeinen eher von Frauen geschrieben als von Männern. Das dürfen wir nicht vergessen.»
    Ich schwieg lange Zeit. Dann fragte ich:
    «Und was tun wir jetzt?»
    «Mein tatendurstiger Hastings!» Poirot lächelte mir zu. «Nichts.»
    «Nichts?» Ich konnte meine Enttäuschung nicht verbergen.
    «Bin ich ein Zauberer? Ein Hexenmeister? Was könnte ich denn jetzt tun?»
    Bei näherer Überlegung fiel mir tatsächlich auch keine Antwort ein. Dennoch war ich überzeugt davon, dass irgendetwas geschehen sollte und dass wir nicht Gras über die Angelegenheit wachsen lassen durften.
    «Da ist also der Fahrplan, das Briefpapier und der Briefumschlag…», überlegte ich laut.
    «Mein Lieber, diese Dinge werden eingehend untersucht. Die Polizei hat alle Mittel zur Verfügung, um derartige Nachforschungen umfassend vorzunehmen. Wenn auf dieser Linie etwas entdeckt werden kann, dann bleibt es der Polizei nicht verborgen, darauf können Sie sich blind verlassen.»
    Womit ich mich zufrieden geben musste.
    In den folgenden Tagen war Poirot einer Diskussion des Falles merkwürdig abgeneigt. Sobald ich mit ihm darüber zu sprechen versuchte, schob er die Angelegenheit mit einer ungeduldigen Handbewegung beiseite.
    Ich glaubte, den Grund für seine abweisende Haltung genau zu durchschauen. Im Mordfall Ascher hatte Poirot eine klare Niederlage erlitten. ABC hatte ihn herausgefordert, und – ABC hatte gewonnen.
    Meinen Freund, der auf eine ganze Reihe großer Erfolge zurückblicken konnte, traf dieser Fehlschlag so sehr, dass er es nicht einmal ertrug, darüber zu sprechen.
    In der Zeitung erschien ein kurzer Bericht über die offizielle Leichenschau. Er war kurz gehalten und erwähnte den ABC-Brief mit keinem Wort. Das Verbrechen wirbelte nicht viel Staub auf. Der Mord in Andover an einer alten Frau wurde bald über Aufsehen erregenderen Geschehnissen vergessen.
    Um die Wahrheit zu sagen: Auch in meinem Gehirn verblassten die Ereignisse. Vor allem wahrscheinlich deshalb, weil es mir widerstrebte, Poirots Namen mit einem Misserfolg in Verbindung zu bringen. Aber am dreiundzwanzigsten Juli wurde ich jäh wieder an alles erinnert.
    Ich hatte Poirot ein paar Tage lang nicht gesehen, weil er übers Wochenende in Yorkshire gewesen war. Am Montagnachmittag kam er zurück, und der Brief lag bei der Sechsuhr-Post. Ich erinnere mich an den scharfen, harten Atemzug, mit dem Poirot diesen besonderen Briefumschlag aufschnitt.
    «Da ist er», sagte er leise.
    Ich sah ihn verständnislos an. «Wer?»
    «Der zweite Akt des ABC-Trauerspiels.»
    Wirklich verblüfft starrte ich ihn an. Die Sache war mir tatsächlich vollkommen entfallen gewesen. «Lesen Siel» Poirot reichte mir den Brief. Wie das erste Mal war er auf schönem Papier geschrieben.
     
    Lieber Mr. Poirot – nun, wie steht es?
    Eins zu null für mich, nicht wahr? Die Sache in Andover hat t a dellos geklappt 1 . Aber der Spaß beginnt ja erst. Darf ich Ihre g e schätzte Aufmerksamkeit auf Bexhill-on-Sea lenken?
    Datum: der 25. dieses Monats.
    Was haben wir doch für lustige Zeiten 1 .
    Ihr ABC
     
    «Großer Gott, Poirot!», rief ich. «Heißt das, dass dieser Bösewicht einen zweiten Mord plant?»
    «Klar, Hastings! Was haben Sie denn erwartet? Glaubten Sie, die Andover-Sache stelle einen Einzelfall dar? Wissen Sie nicht mehr, dass ich sagte: ‹Das ist der Anfang›?»
    «Aber das ist ja entsetzlich!»
    «Gewiss, es ist entsetzlich.»
    «Dann haben wir es ja mit einem mordlüsternen Wahnsinnigen zu tun!»
    «Jawohl, Hastings.»
    Seine Ruhe war eindrucksvoller, als geballte Nervosität und große Worte es hätten sein können. Ich gab ihm den Brief mit einem Schauder zurück.
    Am nächsten Morgen hielten wir großen Kriegsrat ab. Der Polizeichef der Grafschaft Sussex, ein Commissioner der C. J. D. der Londoner Kriminalpolizei, Inspektor Glen aus Andover, Superintendent Carter von der Polizei Sussex, Japp und ein jüngerer Inspektor namens Crome und schließlich Dr. Thompson, der berühmte Psychiater, saßen beisammen.
    Der

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