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Die Mütter-Mafia

Titel: Die Mütter-Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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die Disko wollen. Ich hätte ja gern vergleicheshalber mit einem männlichen Au-pair experimentiert, aber die sind leider sehr schwer zu bekommen. Am besten vergisst du diese Au-pair-Sache also ganz schnell wieder. An deiner Stelle würde ich mir wieder so eine liebe, fleißige Kinderfrau wie deine Frau Porschke suchen. Bei der musst du wenigstens keine Angst haben, dass sie dir deinen Mann ausspannt. Wenn ich jemanden wie Frau Porschke gefunden hätte, dann hätte ich meinen Job ganz sicher nicht wieder an den Nagel hängen müssen. Aber man braucht ein absolut perfekt funktionierendes häusliches System, um als Mutter wieder arbeiten gehen zu können, nicht an schlechtem Gewissen zugrunde zu gehen und trotzdem eine gute Ehe zu führen. Mit Au-pairs kannst du das vergessen: Wenn du mal früher nach Hause kommst, sitzt deine zweijährige Tochter vor dem Fernseher, und dein Mann liegt mit dem Au-pair im Ehebett. Willst du das?
    Sonja
     
     
    24. Januar
    An alle Mamis: Jubel! Der Frauenarzt hat heute meine Schwangerschaft bestätigt! Danke für den Kissen-unter-den-Po-schieben-und-liegen-bleiben-Tipp, Frauke! Ich bin supi-glücklich und freue mich schon supi-doll auf die morgendliche Übelkeit! Es passt auch ganz genau: Ubernächste Woche geht mein verlängerter Erziehungsurlaub zu Ende, und wenn ich meiner Chefin sage, dass ich wieder schwanger bin, brauche ich wahrscheinlich gar nicht erst wiederzukommen. Sie weiß noch vom letzten Mal, dass meinetwegen ständig das Klo besetzt war, hihi, und sie (kinderlos!) hält Schwangere grundsätzlich für gehirnamputiert. Ich hoffe nur, sie lässt mich bei vollem Lohnausgleich zu Hause bleiben. Ich persönlich finde ja, dass eine Mami wenigstens in den ersten Jahren auf ihre Karriere verzichten und bei ihren Kindern bleiben sollte, ganz gleich, wie gut eine Kinderfrau auch sein mag. Aber das muss natürlich jeder selber wissen.
    Ich war übrigens auch mal Au-pair, in den USA, und ich kann deine Vorurteile ABSOLUT nicht bestätigen, Sonja. Ich war kein einziges Mal in der Disko, habe gegessen, was auf den Tisch kam, und den Herrn des Hauses hätte ich nicht mal mit der Zange angefasst. Wie wär's also mit einem DEUTSCHEN Au-pair-Mädchen, Sabine? Damit kannst du garantiert nichts falsch machen.
    Mami (demnächst zweifach!) Ellen
     
    P. S. Hat dein Mann tatsächlich was mit eurem Au-pair angefangen, Sonja? Ich finde es unter diesen Umständen sehr heroisch von dir, dass ihr noch zusammen seid.
     
     
     
    24. Januar
    Das sollte doch nur ein Beispiel sein! Natürlich ist das nicht mir passiert, aber der Freundin meiner Freundin. Mit einer Lettin. Übrigens meine allerherzlichsten Glückwünsche zur Schwangerschaft, Ellen. Du hast so ein Glück, dass du dir die Pfunde vom letzten Mal noch nicht runtergehungert hast, sonst wäre das jetzt alles für die Katz.
    Sonja
     
    25. Januar
    Zurück aus Berlin (berauschendes Weltstadtfeeling, hatte zwischendurch sogar Zeit für einen Einkaufsbummel, Armani lässt grüßen) und irritiert über deine Aussage, Ellen. Wir von der Mütter-Society wollen uns doch gerade von der leidigen Diskussion darüber, wer nun die bessere Mutter ist, »Nur-Hausfrau« oder »Karrierefrau«, distanzieren. Eine zufriedene Mutter ist eine gute Mutter, das ist ja wissenschaftlich nun wirklich hinlänglich bewiesen. Allerdings würde es mir auch leichter fallen, auf meine »Karriere« zu verzichten, wenn ich Zahnarzthelferin wäre.
    Meine allerherzlichsten Glückwünsche zu deiner Schwangerschaft bei vollem Lohnausgleich! (Deine Chefin wäre gehirnamputiert, wenn sie das macht!)
    Sabine
     
    26. Januar
    Es liegen mir immer noch nicht alle Anmeldungen für die Farbberatung nächste Woche vor. Frau Merkenich ist eine Koryphäe auf ihrem Gebiet; ich bin sehr stolz,sie für die Mütter-Society gewonnen zu haben. Ihre Beratung kann Leben verändern, es lohnt sich also vor allem für diejenigen von uns, die immer noch glauben, dass ihnen Lila steht.
    Frauke

1.
    Julius und ich fuhren erster Klasse im ICE von Hamburg nach Köln. Weil nämlich der Spartarif erster Klasse billiger war als der Normaltarif zweiter Klasse, was ich zwar nicht verstand, aber ich war noch nie gut im Rechnen gewesen. Außerdem soll man nehmen, was man kriegen kann, wie meine Mutter immer sagt. In der ersten Klasse haben die Sitze hübschere Polster, und man hat mehr Platz für die Beine. Allerdings hatten wir keine Platzreservierung, und die einzigen nebeneinander liegenden, nicht reservierten

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