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Die Muse des Mörders (German Edition)

Die Muse des Mörders (German Edition)

Titel: Die Muse des Mörders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Wedler , Nadine d'Arachart
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mörderisch, obsessiv und ebenso narzisstisch wie Georg, wenn auch auf eine andere Art. Sie traute es Kardos zu, sich den Dolch selbst ins Herz gestoßen zu haben. 
    Sie musste Olivers Unschuld beweisen. Wenn es etwas gäbe, das ihn von dem Mord an Kardos entlastete, dann würde die Polizei ihn gehen lassen müssen, denn dafür, dass er die anderen Morde begangen hatte, konnte es keine Beweise geben. Sie musste herausfinden, wer diese mörderische Rechnung mit dem Goldschmied offen gehabt hatte. Sie wollte Marie nicht über ihren Vater ausfragen. Es blieb also nur Oliver. Sie würde ihn noch ein weiteres Mal im Gefängnis aufsuchen müssen. 
    Kurz, bevor sie ihr Zuhause in der Nähe des Bauernfeldplatzes erreichte, klingelte ihr Handy und eine schwache, aber optimistisch klingende Marie meldete sich am anderen Ende der Leitung.
    »Der Arzt hat Entwarnung gegeben, Madeleine. Mein Baby wird überleben.« 
    Sofies Hafners kaputtes Leben war nun weit entfernt. Madeleine ließ sich erleichtert berichten, was der Doktor genau gesagt hatte. Marie würde das Krankenhaus noch heute verlassen dürfen. Sie brauchte Ruhe, aber die würde sie in Madeleines Haus finden.
    »Marie?« Madeleine erhob sich von ihrem Platz und ging zur Tür. »Du bist ein tapferes Mädchen. Bitte entschuldige, dass ich dich zuerst verdächtigt habe.« 
    Schweigen, dann hörte sie Marie die Nase hochziehen. 
    »Danke, dass Sie mir eine Chance gegeben haben.«
     
     

84.
    Hannah hatte Simon in der Schule abgeliefert und brachte nun Lea in den Kindergarten. Dominik war ihr zu beiden Orten gefolgt und beobachtete aus seinem Auto, wie seine Frau sich von Lea verabschiedete. Sie winkte ihrer Tochter hinterher, drehte sich dann ruckartig um und kam energisch zu seinem Wagen.
    Dominik rutschte in seinem Sitz nach unten und hoffte, dass sie ihn nicht sah, aber es war zu spät. Sie klopfte an die Scheibe und ihm blieb nichts anderes übrig, als sie herunterzulassen.
    »Sag einmal, hältst du mich für dumm? Glaubst du, ich erkenne dich nicht? Was suchst du hier?«
    Dominik rang nach Worten. 
    »Du kannst mir nicht auch noch die Kinder wegnehmen.«
    »Ich nehme sie dir nicht weg.« Hannah verschränkte die Arme. »Sie wollen dich nicht sehen.«
    »Lea auch nicht?« 
    »Lea ist noch nicht alt genug, um das zu entscheiden.«
    »Hannah …« Dominik stieg aus und machte einen Schritt auf sie zu. »Du kannst die beiden doch nicht in unseren Streit hineinziehen.«
    »Oh doch, Dominik. Weißt du auch, warum?« Hannahs Stimme klang verzweifelt, auch wenn sie wahrscheinlich versuchte, stark und unabhängig zu wirken. »Ich mache das nicht, um dir eins auszuwischen. Ganz bestimmt nicht. Ich halte die Kinder von dir fern, weil ich dich kaum wiedererkenne. Weil ich fürchte, dass du momentan nicht der richtige Umgang für sie bist.«
    Er schüttelte ungläubig den Kopf. 
    »Ich würde unseren Kindern nie etwas antun!«
    »Dazu hast du ja auch gar keine Zeit.«
    »Hannah!«
    »Es ist doch wahr.« Sie wandte sich kurz ab. »Du vernachlässigst sie, weil dein Job dir zu viel abverlangt. Für dich mag das alles gar kein Problem sein, aber die Kinder nehmen es sehr persönlich, wenn du sie versetzt. Das möchte ich nicht.« Sie drehte sich um und wollte gehen, doch dann überlegte sie es sich anders. »Weder die Kinder noch ich wollen den Kontakt zu dir abbrechen, Dominik. Wir lieben dich, aber das allein reicht nicht. Du musst herausfinden, was du wirklich willst und was dir wirklich wichtig ist.«
    »Das weiß ich doch.«
    »Dann kündige deinen Job.«
    »Das geht nicht. Ich habe Verpflichtungen und …«
    »Ja, deiner Familie gegenüber. Werd endlich erwachsen.« Hannah ließ ihn stehen und stieg in ihren Wagen. Dominik sah ihr noch eine Weile nachdenklich hinterher.
     
     
     

85.
    Olivers Wunden waren ein wenig verheilt, doch er wirkte müde und entkräftet. Er war blass und sah ein bisschen dünner aus als zuletzt. Tiefe Schatten lagen unter seinen Augen. Wieder durften sie nur durch die Glasscheibe miteinander sprechen, wie es bei Untersuchungshäftlingen Vorschrift war. Sofort wollte er wissen, wie es Marie ging. 
    »Ein bisschen besser.« Die Fast-Fehlgeburt des Mädchens verschwieg Madeleine. Sie wusste noch nicht einmal, ob Oliver bekannt war, dass seine Freundin ein Kind erwartete. Sie wünschte sich, ihn besser zu kennen, um abschätzen zu können, ob er sich über die Nachricht freuen würde. Damals, als der Briefkontakt abgebrochen war, hätte sie

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