Die Musik des Zufalls
e un d teur e Dinge.»
«Genau», sagte sie. «Man soll dabei an Diamanten denken.»
«Dein e Elter n müsse n gewuß t haben , da ß d u ma l ei n schönes Mädche n wirst.»
«Meine Eltern haben nichts damit zu tun. Den Namen hab ich mi r selbs t ausgesucht .»
«Ah . Da s is t j a soga r noc h besser . Woz u auc h a n einem Name n festhalten , de r eine m nich t gefällt?»
«Ich konnte meinen nicht ausstehen. Hab ihn geändert, sobald ic h vo n z u Haus e we g war.»
«War er denn so schlimm?»
«Wi e würd e e s di r gefallen , Dolore s z u h e ißen ? Da s is t so ziemlic h de r schlimmst e Name , de n ic h mi r vorstelle n kann.»
«Das ist ja komisch. Meine Mutter hieß auch Dolores, und ihr ha t da s auc h ni e gefallen.»
«Ohn e Scheiß ? Dein e Alt e hie ß Dolores?»
«Ja . Dolores , vo m Ta g ihre r Gebur t bi s z u ihre m T o d.»
«Wen n ih r de r Nam e nich t gefalle n hat , waru m ha t si e ihn dan n nich t geändert?»
«Ha t si e doch . Nich t s o radika l wi e du , abe r si e ha t sic h einen Spitzname n zugelegt . Da ß si e i n Wirklichkei t Dolore s hieß, hab e ic h ers t erfahren , al s ic h zeh n war.»
«Un d w i e ha t si e sic h genannt?»
«Dolly.»
«Tja , dami t ha b ich’ s auc h ein e Weil e versucht . Wa r aber nicht viel besser. Das paßt nur auf dicke Frauen. Dolly. Das ist ei n Nam e fü r Dicke.»
«Jetz t w o du’ s sags t – mein e Mutte r wa r tatsächlic h ganz schö n dick . Nich t imme r, aber in den letzten Lebensjahren, da ha t si e seh r zugenommen . Zuvie l Schnaps . Be i manche n Leuten wirk t da s so . Ha t wa s dami t z u tun , wi e de r Alkoho l i m Blut verarbeite t wird.»
«Mei n Alte r ha t jahrelan g gesoffe n wi e ei n Loc h un d ist imme r dün n geblieben . Anmerke n konnt e ma n ih m da s nu r an seine r Schnapsnase.»
S o gin g da s Gespräc h ein e Zeitlan g hi n un d her , un d al s das Ban d abgelaufe n war , setzte n si e sic h auf s Sof a un d machten eine Flasche Scotch auf. Wie beinahe vorauszusehen, bildete Nashe sich ein, er se i i n si e verliebt , un d nachde m jetz t da s Eis gebrochen war, stellte er ihr alle möglichen persönlichen Fragen , versucht e s o etwa s wi e Intimitä t herzustellen , u m die wahr e Natu r ihre r Transaktio n z u verschleier n un d da s Mädchen i n eine n echte n Mensche n z u verwandeln. Aber auch die Unterhaltun g gehört e zu m Geschäft , un d obwoh l si e ausführlich von sich erzählte, war ihm im Grunde klar, daß sie nur ihre Arbeit tat, daß sie nur redete, weil er eben einer dieser Kunden war , di e gern e redeten . Wa s si e sagte , kl ang plausibel, doch hatte er gleichzeitig das Gefühl, sie habe das alles schon oft gesagt , ihr e Erzählun g se i nich t eigentlic h falsch , sonder n eher unwahr , ein e Selbsttäuschung , a n di e z u glaube n si e sic h nach un d nac h gewöhn t hatte , etw a s o wi e Pozz i i n s e ine n Träumen von der Pokerweltmeisterschaft gelebt hatte. Einmal sagte sie sogar , di e Prostitutio n se i fü r si e nu r ein e provisorisch e Lösung.
«Wen n ic h genu g Gel d zusammenhabe» , sagt e sie , «mac h ich damit Schluß und gehe ins Showbusiness.» Sie konnte einem nu r lei dt un , ihr e kindische n Phrase n konnte n eine n nu r traurig machen , abe r Nash e wa r inzwische n s o verknallt , da ß e r sic h an s o etwa s nich t meh r störte.
«Du wirst bestimmt eine wunderbare Schauspielerin», sagte er . «Ic h ha b da s gleic h bei m Tanze n gemer k t , wi e gu t d u bist. D u bewegs t dic h wi e ei n Engel.»
«Ficken hält einen in Form», sagte sie ernst, als verkündete si e ein e medizinisch e Tatsache . «Is t gu t für s Becken . Und gefick t hab e ic h i n de n vergangene n Jahre n nu n wirklic h mehr al s genug . Ic h mu ß inzw i schen so gelenkig sein wie ein verdammter Schlangenmensch.»
«Ic h kenn e d a zufälli g ei n paa r Agente n i n Ne w York» , sagte Nashe, unfähig, sich zu bremsen. «Einer von denen hat ein großes Unternehmen, und er würde bestimmt gern mal einen Blic k au f dic h werfe n . Sid Zeno heißt er. Wenn du willst, ruf ich ih n morge n a n un d mach e eine n Termin.»
«D a geht’ s doc h nich t etw a u m Pornos?»
«Nei n nein , i m Gegenteil . Zen o is t absolu t seriös . E r hat einig e de r beste n Nachwuchstalent e i m Filmgeschäf t unter Vertrag.»
«Verste h mic h richtig , s o wa s würd e ic h zwa r scho n machen, abe r wen n ma n d a ma l dri n ist , komm t ma n kau m wiede r raus. Di e lege n
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