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Die Musik des Zufalls

Die Musik des Zufalls

Titel: Die Musik des Zufalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Auster
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d dan n würd e si e Nash e eine n Brie f schreibe n – eine kurz e Benachrichtigung , wa s si e herausgefunde n hätte . Mi t dem Brief konnte es natürlich Probleme geben, aber dieses Risiko würd e e r eingehe n müssen . E r glaubt e nicht , da ß Donna s Briefe geöffne t worde n waren . Zumindes t hatte n di e Umschläg e nicht s o ausgesehen , un d waru m sollt e nich t auc h Tiffany s Brie f zu ih m durchkommen ? Eine n Versuc h wa r e s au f all e Fäll e wert . Je meh r Nash e übe r seine n Pla n nachdachte , desto verheißungsvoller erschien er ihm. Was hatte er außer Geld scho n z u verlieren ? E r setzt e sic h a n de n Küchentisch , begann seine n Te e z u trinke n un d versucht e sic h auszumalen , wi e der Besuch des Mädchens im W ohnwage n ablaufe n würde . Un d ehe ih m irgen d etwa s eingefalle n war , wa s e r z u ih r sage n könnte, bemerkt e er , da ß e r ein e Erektio n hatte.
    Aber erst einmal mußte Murks dazu überredet werden. Als Nash e ih m eröffnete , e r woll e da s Mädche n sehen , reagierte Calvi n zunächs t überrasch t un d bedacht e ih n dan n fast unmittelbar darauf mit einem tief gekränkten Blick. Es war, als se i e r vo n Nash e enttäuscht , al s hab e Nash e gege n irgendeine stillschweigend e Abmachun g zwische n ihne n verstoßen , un d er wa r nich t bereit , sic h kampflo s z u ergeben.
    «So was Sinnloses», sagte Murks. «Neunhundert Dollar, um sic h einma l i m He u z u wälzen . Da s sin d neu n Tag e Arbeit, Nashe , neunzi g Stunde n Schwei ß un d Mühe n fü r nichts . Das lohn t sic h doc h nicht . Ei n bißche n Weiberfleisc h fü r soviel Schufterei. Jeder kann sehen, daß sich das einfach nicht lohnt. Du bist doch ein schlauer Bursche, Nashe, du weißt genau, wovo n ic h rede.»
    «Ich frage Sie nicht, wie Sie Ihr Geld ausgeben», sagte Nashe.
    «Un d wi e ic h meine s ausgebe , geh t Si e ga r nicht s an.»
    «Ic h hass e e s einfach , wen n ei n Man n sic h zu m Narre n macht, da s is t alles . Besonder s wen n e s s o überflüssi g ist.»
    «Mein e Bedürfniss e sin d nich t Ihr e Bedürfnisse , Calvin.
    Solang e ic h mein e Arbei t mache , hab e ic h ei n Rech t au f alles, wa s ic h verlange . S o laute t di e schriftlich e Abmachung , und Ihne n steh t e s überhaup t nich t zu , darübe r auc h nu r ei n Wor t zu verlieren.»
    Damit hatte Nashe den Streit für sich entschieden, und obwoh l Murk s noc h weite r herumschimpfte , gehorcht e e r und traf die Vorkehrungen für den Bes u ch des Mädchens. Sie sollte a m zehnte n kommen , kau m ein e Woch e nachde m Nash e ihre Telefonnumme r i n de r Schublad e gefunde n hatte , un d e s war gut, daß er nicht länger zu warten brauchte, denn seitdem er Murk s überrede t hatte , si e anzurufen , wa r e s ih m unmögl ich, noc h a n irgen d etwa s andere s z u denken . Lang e bevo r das Mädchen auftauchte, wurde ihm daher bewußt, daß seine Gründ e fü r di e Einladun g nu r teilweis e mi t Pozz i z u tu n hatten. Da s hatt e sein e Erektio n bewiese n (zusamme n mi t denen , die noc h folgten) , un d die nächsten Tage verbrachte er zwischen Furch t un d Erregun g un d schlic h au f de r Wies e heru m wi e ein vo n Hormonausstöße n geplagte r Jüngling . Abe r sei t dem Hochsomme r – sei t de m Ta g i n Berkeley , al s e r die schluchzend e Fion a i n de n Arme n gehalte n hatt e – w a r e r mit keiner Frau mehr zusammen gewesen, und so konnte es wohl nicht ausbleiben, daß der bevorstehende Besuch des Mädchens ih n mi t Gedanke n a n Se x erfülle n mußte . Schließlic h wa r da s ihr Geschäft. Sie fickte für Geld, und wenn er schon dafür bezahlte, w a s konnt e e s dan n schaden , wen n e r de n Tauschhande l auch zu m Abschlu ß brachte ? Da s konnt e ih n nich t dara n hindern , sie um Hilfe zu bitten, aber dazu würde er nur zwanzig oder dreißig Minute n brauchen , un d u m si e z u veranlassen , dies e Zei t mit ih m z u verbr i ngen , mußt e e r ihr e Dienst e fü r de n ganze n Abend kaufen . E s wär e unsinnig , dies e Stunde n z u vergeuden . Sie gehörte n ihm , un d da ß e r da s Mädche n eigentlic h nu r fü r eine Sach e habe n wollte , bedeutet e j a nicht , da ß e s unrech t war , sie auc h noc h fü r etwa s andere s habe n z u wollen.
    A m Aben d de s zehnte n wa r e s kalt , ehe r winterlic h als herbstlich; kräftige Windstöße fuhren über die Wiese, und der Himme l hin g volle r Sterne . Da s Mädche n ka m i n einem Pelzmantel , di e Wange n ro t un d di

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