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Die Musik des Zufalls

Die Musik des Zufalls

Titel: Die Musik des Zufalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Auster
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si e das Komischste, was er an dem Abend von sich gegeben hätte.
    «Abe r ger n wil l ic h hie r be i di r wohnen , Honey» , sagt e sie . «Du muß t dic h blo ß noc h u m Regi s kümmern , dan n zie h ic h gleich
    morge n frü h be i di r ein.»
    «Regis? » fragt e er.
    «Du weißt schon, der Typ, der meine Termine regelt. Mein Zuhälter.»
    Dies e Antwor t macht e Nash e klar , wie lächerlich er sich angehör t habe n mußte . Doc h ih r Sarkasmu s ga b ih m ein e zweite Chance , rettet e ih n vo r de r drohende n Katastrophe , un d s o ließ e r sic h nicht s anmerke n (verbar g sein e Gekränktheit , seine Wehmut , de n Schmerz , de n ihr e Wort e ih m zugefüg t h atten), sonder n spran g nack t au s de m Bet t un d klatscht e i n gespielter Begeisterun g i n di e Hände . «Prima! » sagt e er . «Ic h brin g die Sa u noc h heut e nach t um , un d dan n gehörs t d u fü r imme r mir.»
    Jetz t fin g si e a n z u lachen , al s würd e ei n Tei l vo n ih r sich tat sächlic h übe r sein e Wort e freuen , un d al s ih m bewuß t wurde, was dieses Lachen zu bedeuten hatte, stieg machtvoll eine seltsam e Bitterkei t i n ih m auf . E r began n selbs t z u lachen, stimmt e i n ih r Gelächte r ein , u m diese n bittere n Geschmac k im Mun d z u behalte n , u m sic h a n de r Komödi e seiner Erbärmlichkei t z u weiden . Un d dan n fie l ih m au s heiterem Himmel Pozzi ein. Die Erinnerung traf ihn wie ein Elektroschock , un d de r Schla g war f ih n beinah e um . E r hatt e in de n letzte n zwe i Stunde n kei n einzige s Ma l a n Pozz i g e dacht, eine egoistische Nachlässigkeit, die ihm äußerst peinlich war. Sein Gelächter brach mit schier erschreckender Schroffheit ab, dan n began n e r sic h hasti g anzukleide n un d spran g i n seine Hose , al s hätt e i n seine m Kop f ein e Alarmglock e geklingelt.
    «E s gibt da nur ein Problem», sagte das Mädchen. Sie lachte jetzt leiser, wollte das Spiel aber noch nicht aufgeben. «Was passiert , wen n Jac k vo n seine r Reis e zurückkommt ? Ic h meine, e s könnt e hie r ei n bißche n vol l werden , oder ? E r is t ei n netter Kerl , un d e s könnt e sein , da ß ic h auc h ma l mi t ih m schlafen möchte. Was würdest du dann machen? Eifersüchtig werden ode r so?»
    «Gena u daru m geh t es» , sagt e Nashe , un d sei n To n war plötzlic h verbitter t un d hart . «Jac k wir d nich t zurückkommen. E r is t vo r eine m knappe n Mo n a t verschwunden.»
    «Wa s sol l da s heißen ? Has t d u nich t gesagt , e r wär e in Texas?»
    «Da s hab e ic h blo ß erfunden . E s gib t keine n Jo b i n Texas , es gib t keine n Ölfritzen , e s gib t überhaup t nichts . A n de m Tag nac h unsere r Part y ha t Jac k versucht , vo n hie r z u fli e hen . Am nächste n Morge n hab e ic h ih n vo r de m Wohnwage n gefunden. Sein Schädel war eingeschlagen, er war bewußtlos – er lag einfac h d a i n eine r Blutlache . Wahrscheinlic h is t e r längs t tot, abe r da s wei ß ic h nich t genau . Ebe n da s solls t d u fü r mich herausfin den.»
    Darau f erzählt e e r di e ganz e Geschicht e vo n Pozz i un d dem Kartenspiel und der Mauer, doch da er ihr an diesem Abend scho n sovie l vorgeloge n hatte , fie l e s ih m seh r schwer , si e jetzt z u überzeugen . Si e starrt e ih n nu r a n wi e eine n Wahnsinnigen, wi e e i nen Irren, der mit Schaum vor dem Mund Märchen von kleine n lil a Männche n i n fliegende n Untertasse n erzählt . Aber Nash e lie ß nich t locker , un d nac h eine r Weil e began n seine Hitzigkeit ihr angst zu machen. Hätte sie nicht nackt auf dem Bet t gesessen , wär e s i e wahrscheinlich weggerannt, so aber saß si e i n de r Falle , un d schließlic h gelan g e s ihm , ihr e Skepsi s zu überwinden ; e r beschrie b Pozzi s Aussehe n nac h de r Schlägerei i n alle n gräßliche n Einzelheiten , bi s si e da s ganz e Ausmaß dieses schrecklichen Geschehe n s endlic h erfaß t hatt e und schluchzend, die Hände vorm Gesicht, auf dem Bett saß; ihr schmale r Rücke n bebt e i n heftigen , unkontrollierte n Stößen.
    Ja, sagte sie. Sie werde im Krankenhaus anrufen. Das versprech e sie . Arme r Jack . Natürlic h werd e si e das Kran k enhaus anrufen. Ach Gott, der arme Jack. Ach Gott, der arm e Jack , heilig e Mutte r Gottes . Si e werd e da s Krankenhaus anrufen , un d dan n werd e si e ih m eine n Brie f schreiben . Diese verdammte n Schweine . Natürlic h werd e si e da s tun . De r arme Jack . Dies e gottverd a mmte n Schweine . De r

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