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Die Musik des Zufalls

Die Musik des Zufalls

Titel: Die Musik des Zufalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Auster
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noch zu übersehen, wie wenig Murks zu der Unterhaltung beitrug. E r wirkt e angeschlagene r al s sonst , dachte Nashe , un d imme r wandt e e r sic h hefti g husten d a b un d spuckte widerliche Schleimklumpen in sein Taschentuch. Diese Anfälle schiene n ih n seh r mitzunehmen , un d hinterhe r sa ß e r jedesmal schweigen d da , bleic h un d zi t tern d vo n de r Anstrengung , seine Lunge n z u beruhigen.
    «Großvater fühlt sich in letzter Zeit nicht sonderlich wohl», sagt e Floy d z u Nash e (e r nannt e Murk s imme r nu r Großvater).
    «Ich hab schon versucht, ihn zu überreden, sich ein paar Woche n freizunehmen.»
    « Mi r fehl t nichts» , sagt e Murks . «Ic h ha b blo ß ein e leichte Influenza , da s is t alles.»
    «Influenza? » sagt e Nashe . «W o zu m Teufe l habe n Sie spreche n gelernt , Calvin?»
    «Wa s stimm t den n nich t mi t meine r Ar t z u reden? » wollte Murk s wissen.
    «Wort e wi e dies e benu t z t doc h heut e kei n Mensc h mehr», sagt e Nashe . «Di e sin d scho n sei t hunder t Jahre n au s der Mode.»
    «Da s ha b ic h vo n meine r Mutte r gelernt» , sagt e Murks . «Und di e is t ers t vo r sech s Jahre n gestorben . Si e wär e jetzt achtundachtzi g – was beweist, daß das Wort n ich t s o al t ist , wie d u denkst.»
    Nashe war seltsam berührt, Murks von seiner Mutter reden zu hören . E r konnt e sic h nu r schwe r vorstellen , da ß Murk s einmal ei n Kin d gewese n war , geschweig e denn , da ß e r vo r zwanzig ode r fünfundzwanzi g Jahre n i n Nashe s jetzig e m Alte r gewesen wa r – ei n junge r Man n mi t eine m Leben , da s noc h vo r ih m lag, ei n Mensc h mi t eine r Zukunft . Zu m ersten mal , sei t das Schicksa l si e zusammengeführ t hatte , fie l Nash e auf , da ß e r von Murk s s o gu t wi e nicht s wußte . E r wußt e nicht , w o e r geboren war ; e r wußt e nicht , wi e e r sein e Fra u kennengelern t ode r wie viele Kinder er hatte; er wußte noch nicht einmal, wie lange er scho n fü r Flowe r un d Ston e arbeitete . Murk s wa r ei n Wesen , das für ihn ausschließlich in der Gegenwart existierte, außerhalb dies e r Gegenwar t wa r e r nichts , wa r e r s o wesenlo s wi e ein Schatten oder ein Gedanke. Letzten Endes jedoch entsprach dies gena u Nashe s Vorstellungen . Un d wen n Murk s sic h ih m jetzt zugewand t un d angebote n hätte , ih m sein e Lebensgeschicht e zu erzählen , würd e e r sic h geweiger t haben , ih m zuzuhören.
    Unterdesse n erzählt e ih m Floy d vo n seine m neue n Job . Da Nash e ih m gewissermaße n daz u verholfe n z u habe n schien, mußte er sich die erschöpfende, weitschweifige Schilderung anhören, wie Floyd ein Gespräch mit dem Chauffe u r angefangen hatte, der vorigen Monat das Mädchen aus Atlantic City herbeigeschaff t hatte . Anscheinen d hatt e de r Mietwagenservice neu e Fahre r gesucht , un d Floy d wa r gleic h a m nächste n Tag hingefahren und hatte sich beworben. Er arbeitete jetzt auf Teilzeit basis , nu r zwe i ode r dre i Tag e i n de r Woche , hofft e aber, da ß si e i m neue n Jah r meh r Arbei t fü r ih n habe n würden . Bloß u m irgen de twas z u sagen , fragt e ih n Nashe , wi e e s ih m gefalle, ein e Unifor m z u tragen . Floy d sagte , da s stör e ih n nicht . E s sei angenehm , etwa s Besondere s z u tragen , sagt e er , d a komm e er sic h irgendwi e bedeuten d vor.
    «Hauptsach e is t aber , da ß ic h ger n fahre» , fuh r e r fort.
    «Welche n Wagen , is t mi r egal . Solang e ic h hinter m Steue r sitze un d übe r di e Straß e rausche , bi n ic h glücklich . Besse r kan n man sei n Gel d nich t verdienen . Stel l di r vor , d u wirs t fü r wa s bezahlt, wa s d u gern e machst . D a komm t eine m doc h fas t wa s fau l vor.»
    «Ja» , sagt e Nashe . «Fahre n is t etwa s Schönes . D a stimm e ich Ihne n zu.»
    «Na , d u muß t e s j a wissen» , sagt e Floyd . «Ic h meine , sie h dir Großvater s Aut o an . Ei n schöne r Wagen . Stimmt’s , Großvater?» sagt e e r z u Murks . «Ei n tolle r Schlitten , was?»
    «Saubere Maschine», sagte Calvin. «Fährt sich wirklich gut. Nimm t Kurve n un d Berg e wi e nichts.»
    «E s mu ß di r Spa ß gemach t haben , da m it rumzufahren», sagte Floy d z u Nashe.
    «Stimmt», sagte Nashe. «Es war der beste Wagen, den ich je hatte.»
    «Nu r ein s wunder t mic h dabei» , sagt e Floyd . «Wi e has t du’s blo ß geschafft , s o viel e Meile n runterzureißen ? Ic h meine , das ist doch ein ziemlich neues Modell , un d de r

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