Die Musik des Zufalls
gewese n un d ha b mi r siebe n Tag e di e Woch e de n Arsch abgefroren . Da s wa r s o ziemlic h de r schlimmst e Job , de n ic h je hatte . Gege n dic h persönlic h ha b ic h j a nichts , Nashe , abe r d as wa r kei n Zuckerschlecken . Nein , gan z bestimm t nicht. Vielleich t sollte n wi r un s jetz t ma l zusammensetze n un d das Kriegsbei l begraben.»
«Ja» , sagt e Floy d un d lächelt e Nash e an , al s wollt e e r ihm Mu t machen . «Lasse n wi r da s Vergangen e ruhen.»
«Ih r laß t w o h l nich t locker , was? » fragt e Nash e un d versuchte de n Eindruc k aufrechtzuerhalten , e s widerstreb e ih m noch immer.
«Wi r zwinge n dic h z u nichts» , sagt e Murks . «Wi r versuchen bloß , ei n bißche n Weihnachtsstimmun g z u erzeugen.»
«Wie die Helfer vom Weihnachtsma n n» , sagt e Floyd . «Wir wolle n einfac h überal l gut e Laun e verbreiten.»
«Na schön», sagte Nashe und sah in ihre erwartungsvollen Gesichter . «Ic h komm e au f eine n Drin k mit . Waru m auc h nicht, zu m Teufel?»
Bevo r si e i n di e Stad t fahre n konnten , mußte n si e noc h e inmal a m Haupthau s halte n un d i n Murks ’ Wage n umsteigen . Murks’ Wagen, das hieß natürlich: sein Wagen, doch in der Aufregung hatte Nashe das ganz vergessen. Er setzte sich hinten in den Jeep, sie holperten durch den dunklen, frostigen Wald, und erst al s s i e dies e kurz e Fahr t hinte r sic h hatten , erkannt e e r seinen Irrtum . E r sa h de n rote n Saa b i n de r Einfahr t parken , un d al s er begriff , wa s e r d a vo r sic h hatte , erstarrt e e r vo r Schmerz . Es macht e ih n gan z krank , wiede r dari n fahre n z u sollen , abe r jetzt kon nt e e r unmöglic h noc h einma l zurück . Si e ware n startbereit, un d e r hatt e fü r diese n Aben d scho n genu g Theate r gemacht.
E r sagt e kei n Wort . E r nah m au f de m Rücksit z Plat z und schlo ß di e Augen , versucht e jede n Gedanke n z u vertreibe n und lauscht e de m vertrau t en Motorengeräusch, während der Wagen di e Straß e entlangfuhr . E r konnt e Murk s un d Floy d vorn e reden hören , achtet e abe r nich t darauf , wa s si e sagten , un d nac h einer Weil e verschmolze n ihr e Stimme n mi t de m Motorengeräusc h zu eine m gleichmäßige n tiefe n Brumm en, das in seinen Ohren vibrierte , z u eine r einschläfernde n Musik , di e übe r sein e Haut hi n san g un d i n di e Tiefe n seine s Körper s drang . E r schlu g die Augen erst wieder auf, als der Wagen anhielt; sie standen auf eine m Parkplat z a m Ran d eine r kleinen , verla ssene n Ortschaft. Ei n Verkehrsschil d klappert e i m Wind . Weite r unte n blinkten über der Straße Weihnachtslichter, deren Spiegelungen rot in der kalte n Luf t pulsierten , ein e pochend e Glut , di e vo n den Schaufensterscheibe n un d de n vereiste n Bürgersteigen zur ü ckgeworfe n wurde . Nash e hatt e kein e Ahnung , w o e r war. Si e könnte n noc h i n Pennsylvani a sein , dacht e er , abe r sie könnten auch über den Fluß nach New Jersey gefahren sein. Er überlegt e kurz , o b e r Murk s frage n sollte , i n welchem Bundesstaa t si e sic h befän d en, aber dann stellte er fest, daß es ih m gleichgülti g war.
Ollie’s , ein e finster e un d lärmend e Kneipe , wa r ih m au f der Stell e unsympathisch . Au s eine r Musikbo x i n de r Eck e dröhnten Countr y - an d - Wester n - Songs , a n de r Thek e drängt e sic h ein Haufe n Biertrinke r – hauptsächlic h Männe r i n Flanellhemden,
geschmück t mi t schicke n Baseballkappe n un d Gürtel n mit großen kunstvollen Schnallen. Nashe nahm an, es waren Farmer, Handwerke r un d Lastwagenfahrer , un d di e wenige n Frauen unte r ihne n sahe n au s wi e Stammkundinne n – verquollene, teiggesichtige Alkoholikerinnen, die auf den Barhockern saßen un d genaus o lau t lachte n wi e di e Männer . Nash e wa r scho n in Hunderten solcher Lokale gewesen, und er brauchte keine dreißig Sekunden, um zu bemerken, daß er dem heute abend nich t gewachse n war , da ß e r z u lang e nich t meh r unter Mensche n gewese n war . All e schiene n au f einma l z u reden , und de r Krac h au s laute n Stimme n un d brüllende r Musi k macht e ihm bereit s Kopfschmerzen.
Si e tranke n ei n paa r Runde n i n eine m hintere n Winke l des Raums , un d nac h de n erste n zwe i Gla s Bourbo n began n Nashe sic h ei n weni g besse r z u fühlen . Floyd , de r a m meiste n redete, richtet e fas t all e sein e Bemerkunge n a n Nashe , un d nac h einer Weile war kaum
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