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Die Musik des Zufalls

Die Musik des Zufalls

Titel: Die Musik des Zufalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Auster
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zuging, erfaßte ihn eine überwältigende Traurigkeit , di e ih n imme r mutlose r machte . Bi s dahi n hatte Nash e angenommen , e r würd e da s Ereigni s feier n wolle n – etwa indem er sich eine imaginäre Zigarre anzündete oder bloß Murks die Hand schüttelte –, abe r di e Erinnerun g a n Pozz i bedrückte ih n z u se h r , un d e r konnt e sic h einfac h nich t i n di e richtige Stimmung bringen. Bei jedem Stein, den er aufhob, glaubte er wiede r Pozz i i n de n Arme n z u halten , ih n vo m Boden hochzunehmen und in sein armes zerschlagenes Gesicht zu blicken, und als es zwei Uhr wurde u nd die restliche Zeit nur noch eine Sache von Minuten war, dachte er plötzlich an jenen Ta g i m Oktobe r zurück , a n de m e r un d de r Jung e mi t einem wahnsinnige n Glücksgefüh l geschufte t un d diese n Punkt gemeinsa m erreich t hatten . E r vermißt e ih n sehr , stellt e e r fest. E r vermißt e ih n s o sehr , da ß scho n de r Gedank e a n ih n we h tat.
    A m beste n würd e e r ga r nicht s tun , fan d er , einfach weiterarbeite n un d di e ganz e Sach e ignorieren , abe r u m dre i Uhr erschreckte ihn ein merkwürdiges, durchdringendes Geräusch – ei n Ge h eul , ei n Aufschrei , ei n Hilferu f - , und als er sich umblickte, sah er Murks am anderen Ende der Wiese den Hut schwenken. D u has t e s geschafft ! hörte Nashe ihn rufen. D u bist jetzt wieder ein freier Mann! Nashe hielt kurz inne, winkte mit eine r lässige n Han d bewegung zurück, dann beugte er sich gleich wieder über seine Arbeit und konzentrierte sich auf die Schubkarre , i n de r e r de n Zemen t anrührte . Gan z kur z hatt e er gegen aufsteigende Tränen anzukämpfen, aber das dauerte wirklic h nu r wenig e Sekunden , un d al s Murks herübergekomme n wa r un d ih m gratulierte , hatt e e r sic h wieder vol l unte r Kontrolle.
    «Ic h dachte , d u hättes t vielleich t Lust , heu t aben d mi t mi r und Floy d eine n trinke n z u gehen» , sagt e Calvin.
    «Wieso? » fragt e Nash e un d sa h kau m vo n seine r Arbei t auf.
    «Wa s wei ß ich . Nu r u m ma l rauszukomme n un d z u sehen, wi e e s i n de r Wel t s o aussieht . D u bis t jetz t scho n lang e hier eingesperrt , mei n Sohn . Ei n bißche n Feier n wär e doc h keine schlecht e Idee.»
    «Ic h dachte , Si e hätte n wa s gege n Feiern.»
    «Komm t drau f an , wa s für Feiern du meinst. Ich schlage ja nicht s Großartige s vor . Blo ß ei n paa r Drink s be i Ollie’s . Wi e am Feieraben d üblich.»
    «Si e vergessen , da ß ic h kei n Gel d habe.»
    «Scho n gut . Di e Drink s übernehm e ich.»
    «Danke , abe r ic h werd e woh l verzichten . Ic h wil l heu t e abend ei n paa r Brief e schreiben.»
    «Di e kanns t d u auc h noc h morge n schreiben.»
    «Sicher . Andererseit s könnt e ic h morge n auc h to t sein . Man wei ß j a nie , wa s alle s passiere n kann.»
    «U m s o meh r Grund , sic h deswege n kein e Sorge n zu machen.»
    «Vielleich t ei n an d ermal . Net t vo n Ihnen , da ß Si e mi r das anbieten , abe r ic h bi n heut e aben d einfac h nich t i n der Stimmung.»
    «Ic h hab’ s nu r gu t gemeint , Nashe.»
    «Da s wei ß ich , un d ic h dank e Ihne n dafür . Abe r Si e brauchen sich um mich keine Sorgen zu machen. Ich kann schon a u f mich selbs t aufpassen.»
    Als Nashe sich jedoch am Abend allein im Wohnwagen das Essen machte, bereute er seinen Starrsinn. Fraglos hatte er richti g gehandelt , abe r tatsächlic h sehnt e e r sic h verzweifelt nac h eine r Möglichkeit , di e Wies e z u verlassen , un d die moralische Korrektheit seiner Weigerung, Murks’ Einladung anzunehmen , erschie n ih m jetz t nu r noc h al s armseliger Triumph . Immerhi n verbracht e e r täglic h zeh n Stunde n i n der Gesellschaf t diese s Mannes , un d da ß si e sic h zusammensetzten un d etwa s tranken , würd e ih n noc h lang e nich t davo n abhalten, diesen Mistkerl der Polizei zu übergeben. Zufällig bekam Nashe dan n doc h noch , wa s e r wollte . E r wa r gerad e mi t de m Essen fertig, als Murks und sein Schwiegersohn beim Wohnwagen vorbeikame n un d ih n fragten , o b e r es sich nicht vielleicht ander s überleg t habe . Si e würde n jetz t ausgehen , sagte n sie , und si e fande n e s nich t fair , wen n e r au f de n Spa ß verzichte n müßte.
    «D u bis t j a nich t de r einzige , de r heut e sein e Freiheit zurückbekomme n hat» , sagt e Murk s un d schneu z t e sic h mit eine m große n weiße n Taschentuch . «Ic h bi n gena u wi e d u hier drauße n

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