Die mutigsten Mäuse der Welt: Das Wiedersehen (German Edition)

nicht mehr sicher für sie gewesen. Alles, was er jetzt noch besaß, war das, was er in seinen Rucksack stecken konnte. Dann fielen ihm die Flüchtlingsfamilien ein, die Flora erwähnt hatte. Wenn sie ihre Behausungen Hals über Kopf hatten verlassen müssen, konnten sie sich glücklich schätzen, so viel zu haben wie er.
    Der Lärm hatte sich zu einer ohrenbetäubenden Lautstärke gesteigert, als eine Maus mit einem Fell, das die Farbe von Orangenmarmelade hatte, auf die Bühne der Aula trat.
    Alistair spürte eine Hand auf dem Rücken, drehte sich um und sah, dass sich Happy durch die Menge gequetscht und neben ihn gestellt hatte. Slipper stand neben Tibby Rose.
    » Das ist Tobias « , flüsterte Happy Thompson und nickte in Richtung des orangefarbenen Mäuserichs. » Er leitet die FUG, seit Sansibar gefangen wurde. «
    » Außerdem ist er Sansibars Cousin « , setzte Slipper Pink hinzu. » Sie haben viel Zeit miteinander verbracht, als sie in Gerander aufwuchsen – unerkannt natürlich. Die Sourisaner waren nicht dazu bereit, den rechtmäßigen König von Gerander frei herumlaufen zu lassen. «
    Der orangefarbene Mäuserich hielt eine Hand hoch. Als die Menge verstummte, begann er mit ruhiger, aber fester Stimme zu reden.
    » Freunde, drei Generationen liegt das Erdbeben zurück, das unsere Heimat zerstört hat. «
    Ein leises Aufseufzen erschütterte die Menge.
    » Und drei Generationen liegt es zurück, seit die sourisanische Armee die Grenzen von Gerander überschritt, um uns in unserer Not zu helfen ... und um sich dann zu weigern, wieder abzuziehen. «
    Das sanfte Seufzen wurde zu einem missbilligenden Zischen.
    Tobias’ Stimme wurde lauter. » Freunde, viel zu lange schon ist unsere Heimat von den sourisanischen Unterdrückern besetzt. Unsere Leute sind Gefangene in ihrem eigenen Land! «
    Eine Welle wütenden Murrens durchfuhr jetzt die Menge.
    Tobias’ Stimme übertönte das Murren. » Seit der Gründung der FUG haben alle, die hier versammelt sind, viele Opfer gebracht. In unserem Kampf gegen den übermächtigen Gegner haben wir viele Rückschläge erlitten und Tragödien hinnehmen müssen. Und offen gesprochen gab es wenig Anlass zu Optimismus. Aber es ist eine außergewöhnliche Zeit angebrochen, und die Nachricht, die ich euch heute überbringe, ist eine Feier wert – «
    » Sansibar ist frei! « , erscholl eine Stimme aus der Menge, und leiser Jubel brach los.
    Tobias hob die Hände und der Saal verstummte erneut. » Eine Feier wert, aber auch Grund zur Besorgnis « , beendete er seinen Satz. Er hielt inne, als erwarte er einen weiteren Gefühlsausbruch, doch in der Halle blieb es still. »Wie diejenigen unter euch, die auf Beobachtungsposten sind, gemerkt haben, rumort es in letzter Zeit in Gerander. Wir haben Grund zu glauben, dass die sourisanische Armee aufgestockt worden ist. Zweifellos sind sie beunruhigt über die Folgen von Sansibars Flucht. Zweifellos sind sie beunruhigt, dass sich die Gerandiner unter Sansibars Führung erheben und die sourisanischen Eindringlinge zurückdrängen werden « – Tobias’ Stimme wurde lauter und dröhnte durch den Saal – » und dass Gerander wieder zu einer freien und unabhängigen Nation werden wird! «
    » Hurra! « Jubel scholl durch die Aula, und Alistair spürte, wie ihn ein Schauer der Begeisterung durchströmte.
    »Wo ist Sansibar jetzt? « , fragte ein stämmiger brauner Mäuserich zu Alistairs Linken. » Ist er hier? «
    Tobias schüttelte den Kopf. » Nein, Sansibar ist nicht hier. Aus Sicherheitsgründen ist er untergetaucht. Aber ich habe ihn getroffen und wir haben einen Plan entwickelt. Esist für uns an der Zeit, unsere Anstrengungen zu verdoppeln. Die Sourisaner scheinen ein härteres Durchgreifen zu planen. Doch Sansibar ist frei und wir haben neuen Schwung: Wir müssen die Gelegenheit ergreifen und handeln! Von heute Abend an werde ich Aufträge erteilen – von denen einige sehr gefährlich sind. Aber nun erst mal ... willkommen! Genießt die Zeit mit euren Freunden und Mitstreitern, ehe die harte Arbeit beginnt. «
    Der orangefarbene Mäuserich nickte kurz, dann verließ er unter donnerndem Applaus die Bühne.
    Kaum ließ der Applaus nach, da entdeckte Alistair, wie einige Mäuse zu den Seiten der Aula strebten und ihre Rucksäcke aufsetzten. Ihre raschen Bewegungen und geflüsterten Unterhaltungen verrieten, dass sie kurz davor waren, zu einem dringenden Einsatz aufzubrechen.
    » Rettungskommando! « , brüllte jemand durch den