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Die Mutter der Königin (German Edition)

Die Mutter der Königin (German Edition)

Titel: Die Mutter der Königin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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Meer. Die Zeit der Jungfrau, so bemerkenswert sie auch gewesen sein mag, ist vorbei. Am Ende werden die Engländer den Krieg gewinnen und ihre rechtmäßigen Besitzungen halten. Und all unsere Lords, die sich jetzt gegen sie verschworen haben, werden die Knie beugen und ihnen dienen.»
    «Das glaube ich nicht», beharrt meine Großtante. «Den Engländern graut vor ihr. Sie sagen, sie sei unbesiegbar.»
    «Nicht mehr», widerspricht mein Onkel. «Sieh doch nur: Sie ist unsere Gefangene und sprengt keine Zellentüren auf. Sie wissen jetzt, dass sie eine gewöhnliche Sterbliche ist. Sie haben sie mit einem Pfeil im Oberschenkel vor den Mauern von Paris gesehen. Ihre eigene Armee ist abmarschiert und hat sie zurückgelassen. Es waren die Franzosen, die den Engländern beigebracht haben, dass sie zu Fall gebracht und verlassen werden kann.»
    «Aber du übergibst sie den Engländern nicht», stellt meine Großtante fest. «Das würde uns für immer entehren – in den Augen Gottes wie in denen der Welt.»
    Mein Onkel beugt sich vor. «So ernst nimmst du das? Du glaubst wirklich, sie ist mehr als eine Marktschreierin? Du glaubst wirklich, sie ist mehr als ein Bauernmädchen, das Unsinn erzählt? Du weißt doch, dass ich leicht ein halbes Dutzend von ihrer Sorte auftreiben könnte?»
    «Du könntest ein halbes Dutzend auftreiben, die behaupten würden, zu sein wie sie», sagt sie. «Aber keine wäre wie sie. Ich halte sie für ein besonderes Mädchen. Wirklich und wahrhaftig, Neffe. Das spüre ich ganz genau.»
    Er hält inne, als wäre ihr Gespür, selbst wenn sie nur eine Frau ist, doch etwas, das es zu berücksichtigen gilt. «Hattest du eine Vision von ihrem Erfolg? Eine Voraussage?»
    Sie zögert einen kurzen Augenblick, bevor sie den Kopf schüttelt. «Nein, so deutlich war es nicht. Aber nichtsdestotrotz muss ich darauf bestehen, dass wir sie schützen.»
    Er wartet, er möchte ihr nicht widersprechen. Sie ist die Demoiselle von Luxemburg, das Oberhaupt unserer Familie. Wenn sie stirbt, wird mein Vater den Titel erben, aber ihr gehören große Ländereien, über die sie frei verfügen kann: Sie kann sie nach Belieben vererben. Mein Onkel Jean ist ihr Lieblingsneffe, er macht sich Hoffnungen und möchte sie nicht kränken.
    «Die Franzosen müssen einen guten Preis für sie zahlen», sagt er. «Ich habe nicht die Absicht, ihretwegen Geld zu verlieren. Sie ist das Lösegeld eines Königs wert. Und das wissen sie.»
    Meine Großtante nickt. «Ich schreibe dem Dauphin Charles, er wird sie auslösen», erklärt sie. «Was seine Berater auch sagen, er hört immer noch auf mich, obgleich er sich von seinen Günstlingen wie ein Blatt durch die Luft pusten lässt. Schließlich bin ich seine Patentante. Es ist eine Frage der Ehre. Alles, was er ist, hat er der Jungfrau zu verdanken.»
    «Gut. Aber tu es gleich. Die Engländer setzen mich unter Druck, und ich werde den Duke of Bedford gewiss nicht vor den Kopf stoßen. Er ist ein mächtiger Mann, und ein gerechter dazu. Wir könnten uns keinen besseren Herrscher über Frankreich wünschen. Wenn er Franzose wäre, würden ihn alle lieben.»
    Meine Großtante lacht. «Ja, aber er ist keiner! Er ist der englische Regent, und er sollte auf seine eigene verregnete Insel zu seinem kleinen Neffen, dem armen König, zurückkehren, sich um sein Königreich kümmern und uns Frankreich in Ruhe regieren lassen.»
    «Uns?», erkundigt sich mein Onkel, als wollte er sie fragen, ob sie glaube, unsere Familie, die bereits ein halbes Dutzend Fürstentümer regiert und mit den heiligen römischen Kaisern deutscher Nation verwandt ist, sollte auch die französischen Könige stellen.
    Sie lächelt. «Uns», erwidert sie unbewegt.

    Am nächsten Tag begleite ich Johanna in die kleine Burgkapelle und knie mich neben sie auf die Altarstufen. Sie betet inbrünstig, eine Stunde lang hält sie den Kopf gesenkt, bis der Priester kommt, die Messe liest und Johanna das heilige Brot und den geweihten Wein empfängt. Ich warte hinten in der Kirche auf sie. Johanna ist die Einzige, die jeden Tag Brot und Wein zu sich nimmt, als sei es ihr Frühstück. Selbst meine Mutter, die frömmer ist als die meisten Menschen, empfängt nur einmal im Monat den Leib Christi. Nach der Messe gehen wir zusammen zu den Gemächern meiner Großtante, unter unseren Füßen rascheln die ausgestreuten Kräuter. Johanna lacht, als ich mich bücke, damit mein Hennin unter den niedrigen Türen hindurchpasst.
    «Er ist sehr schön»,

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