Die Nacht der lebenden Trekkies
großartiger Läufer. Ich … hab auch nicht die richtigen Schuhe an.«
Leia streckte die Füße auf dem Tisch aus und führte ihre riesigen Star Trek -Hausschuhe vor.
»Mir geht’s nicht anders«, sagte sie. »Aber mach dir keine Sorgen. Alle Zombies, die wir gesehen haben, waren so langsam wie ein Gorn.«
Gary stieß einen erleichterten Seufzer aus.
»Außerdem haben wir noch einen Vorteil«, sagte Jim. »Nämlich das Licht. Wo die Zombies auch hingehen, schlagen sie die Lampen kaputt. Diese Etage ist dunkel. Im dritten Stock war es nicht anders. Das Atrium ist wahrscheinlich nur deswegen noch hell, weil sie dort nicht herankommen. Die Lampen hängen zu hoch.«
»Warum sollten sie etwas gegen Licht haben?«, erkundigte sich Rayna.
»Ich weiß nicht genau«, sagte Leia. »Aber habt ihr das dritte Auge der Zombies schon mal blinzeln sehen?«
»Ich war zu sehr beschäftigt, meinen Arsch zu retten, um das zu bemerken«, sagte Gary.
»Du hast Recht.« Rayna nickte. »Sie stieren einen nur an.«
»Es ist schön zu wissen«, sagte Gary. »Vielleicht kann man sie mit einer hellen Taschenlampe desorientieren oder zeitweilig blenden.«
»Ich wollte eigentlich damit sagen«, wandte Jim ein, »dass diese Zombies nachts am Besten funktionieren. Wenn wir also bis zum Morgengrauen durchhalten, haben wir eine viel bessere Chance, von hier zu verschwinden.«
»Wer sagt denn, dass wir verschwinden müssen?«, fragte Rayna. »Vielleicht hat Matt Recht. Vielleicht sollten wir uns nicht vom Fleck bewegen. Wenn die Leute in Zombie in einem Einkaufszentrum überleben konnten, könnte es uns außerhalb des Hotels doch viel schlimmer ergehen!«
Sie entwarf einen Plan mit mehreren sehr anziehend klingenden Möglichkeiten. Das Wichtigste war, sich in die Empfangshalle zu schleichen, um eine Möglichkeit zu finden, den Hauseingang wieder zu verschließen. Als Nächstes musste man sich von einem Raum zum nächsten bewegen und einen Zombie nach dem anderen ausschalten. Ihre Leichen könnte man mit dem Aufzug aufs Dach fahren und in die Tiefe werfen. Dann könnte man im gegenüberliegenden Flügel Quartier nehmen, irgendwo in der Nähe des Gweagal-Saals, denn von dort hatte man leichten Zugang zur Vorratskammer des Hotels, in der Nahrung und Getränke lagerten: genug, um drei Monate zu überstehen, vielleicht sogar ein halbes Jahr oder noch länger. Jedenfalls so lange, bis der Rest der Welt die Apokalypse eingedämmt hatte.
»Klingt nach einem guten Plan«, sagte Willy. »Wählen wir lieber das Übel, das wir schon kennen … Hier ist die Lage wenigstens einigermaßen übersichtlich.«
Jim schüttelte den Kopf. »Ihr wisst nicht, worüber ihr redet«, sagte er. »Um das Hotel zu übernehmen, müssten wir Hunderte von Untoten eliminieren, vielleicht sogar Tausende. Ich bezweifle, dass wir das mit einem ausgebildeten Zug von Einzelkämpfern hinkriegen würden. Und wenn doch, dann nur unter großen Verlusten.«
»Die Leute in Zombie haben es auch geschafft«, sagte Rayna.
»Das andere Problem«, sagte Jim, »ist die Annahme, dass es weiterhin Strom geben wird.«
»Ich nehme nichts an«, sagte Rayna. »Wenn das Licht ausgeht, nehmen wir eben Kerzen. Die Menschheit hat Jahrhunderte ohne Strom gelebt.«
»Jahrtausende«, sagte Jim. »Aber wenn der Strom ausgeht, gehen leider auch sämtliche elektronisch gesteuerten Türen auf. Die sind so programmiert – für den Brandfall. In einem Notfall möchte man natürlich niemanden im Gebäude einschließen. Wir könnten also eine Woche damit verbringen, deinem Plan nachzugehen, doch sobald der Strom ausfällt, ist im Botany Bay die Jagdsaison eröffnet – und zwar auf uns.«
Rayna ging zum Fenster hinüber und zog den Vorhang beiseite. Wie in Donnies Zimmer im dritten Stock konnte man auch hier nicht sehen, was hinter dem Parkhaus nebenan lag. »Wenn wir doch nur wüssten, was da draußen vor sich geht.«
»Ich würde ja gern sagen, dass mehrere Millionen Nationalgardisten die Zombies mit M-16-Knarren niedermähen, aber das ist höchst unwahrscheinlich.« Gary seufzte.
»Es gibt nur eine sichere Möglichkeit, es in Erfahrung zu bringen«, sagte Jim. »Wenn wir es bis in eine Ecksuite schaffen, haben wir eine bombige Aussicht auf die Innenstadt. Dort sieht man alles, was sich draußen tut. Da sieht man auch die Nachbargebäude. Vielleicht können wir jemandem winken und Zeichen geben, dass wir Hilfe brauchen. Am wichtigsten ist, dass wir die Zombies sehen, wenn es hell wird, damit wir
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