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Die Nacht der Wölfe

Die Nacht der Wölfe

Titel: Die Nacht der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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Pacific Railway waren auch die Whittlers in einen Bestechungsskandal verwickelt und mussten hohe Geldstrafen bezahlen. Ihre Posten bei der Eisenbahn hatten sie verloren. Wenn die Gerüchte stimmten, lebten sie inzwischen in einem Vorort von Vancouver und hielten sich mühsam mit ihrem Ersparten über Wasser. Kein Vergleich zu dem ausschweifenden Leben, das sie geführt hatten, als Clarissa bei ihnen angestellt gewesen war. Über Frank Whittler, den arroganten Sohn der Familie, der versucht hatte, sie zu vergewaltigen, und sie jahrelang verleumdet und erbarmungslos gejagt hatte, weil er nicht bei ihr gelandet war, ging sogar das Gerücht, dass er sich mit zwielichtigen Elementen aus der Unterwelt zusammengetan hatte.
    Draußen heulten wieder die Huskys. Clarissa nahm an, dass sie ebenso wie sie Alex und vor allem die anderen Huskys vermissten. Sie stand auf, zog ihren Anorak an, schlüpfte in ihre gefütterten Stiefel und verließ die Blockhütte.
    Böiger Wind wehte ihr Schneeflocken ins Gesicht und machte deutlich, dass es bereits November war und die Kälte mit jedem Tag zunahm. Sie war wesentlich frostigere Temperaturen gewöhnt und machte sich nicht viel daraus. Sie blieb sogar stehen, wandte ihr Gesicht dem eisigen Wind zu und blickte forschend in das heftige Schneetreiben. Sehnsüchtig wartete sie darauf, dass das Scharren von Schlittenkufen durch die Nacht drang und Alex endlich auf die Lichtung fuhr. Doch nichts geschah, und sie ging enttäuscht zu den Hunden.
    Billy, ihr ehemaliger Leithund, hatte seine besten Jahre bereits hinter sich und lag eingerollt im Schnee, ebenso wie Cloud, die ebenfalls schon zu alt für den Schlitten war und am tiefsten von allen Hunden schlief. Nicht mal das Gebrüll eines Grizzlys hätte sie aus ihrem Tiefschlaf reißen können. Anders Buffalo, der es seit einigen Monaten eher gemütlich angehen ließ, aber die Augen geöffnet hatte und leise winselte, und Emmett, der als Einziger aufgesprungen war und den unsichtbaren Mond anheulte. Wie ein wachsamer Wolf stand er im Schnee, jede Sehne seines Körpers angespannt, die Ohren aufgestellt, als wäre er jeden Augenblick auf das Auftauchen eines Feindes gefasst.
    »Emmett! Was gibt’s denn?«, begrüßte sie den jungen Husky. »Kannst du auch nicht schlafen? Alex müsste längst zurück sein, nicht wahr?« Sie beugte sich zu dem Hund hinab und kraulte ihn hinter den Ohren, eine Liebkosung, die er besonders mochte. »Oder ist der Wolf noch in der Nähe? Du willst mir doch nicht untreu werden? Schön hiergeblieben, wir beide haben noch einiges vor. Wir wollen das nächste Alaska Frontier Race gewinnen, verstehst du?«
    Emmett drehte den Kopf und rieb ihn an ihren bloßen Händen. Er gab ihr auf diese Weise zu verstehen, dass er gar nicht daran dachte, sie zu verlassen und mit seinem wilden Bruder in die Wildnis durchzubrennen. Er schien genau zu wissen, dass ihm das Vergnügen, mit seinen Artgenossen im Gespann zu laufen und einen Schlitten durch die verschneite Landschaft zu ziehen, nur bei den Menschen zuteil wurde. Er war der geborene Schlittenhund. Allein sein Anblick in dem trüben Licht, das der Schnee reflektierte, wie sich sein Fell über den kräftigen Muskeln spannte, wenn er sich bewegte, seine rasche Drehung, als sie vor die Tür getreten war, und die wilde Entschlossenheit, die sich in seinen blauen Augen spiegelte, gab ihr zu verstehen, dass sie mit Emmett einen der besten und schnellsten Huskys des ganzen Landes in ihrem Team hatte. Er war der geborene Sieger und würde das Alaska Frontier Race für sie gewinnen, wenn sie lange genug mit ihm trainierte und ihn daran gewöhnte, mit anderen Huskys im Team zu laufen und ihren Befehlen zu gehorchen.
    »Witterst du Alex schon?«, fragte sie. »Ist er schon unterwegs?«
    Emmett schmiegte sich erneut an sie, drängte sich zwischen ihren Beinen hindurch und brachte sie beinahe mit der leichten Kette zu Fall, an die er gebunden war. »Immer mit der Ruhe, Emmett!«, rief sie lachend. »Ist ja gut!«
    Sie befreite sich von der Kette und nahm ihn in den Arm, kraulte ihn noch mal zwischen den Ohren und streichelte auch die anderen Huskys, bevor sie aufstand und sie noch einmal beruhigte. »Kein Grund, sich aufzuregen! Alex hat bestimmt einen Grund, warum er so spät kommt.« Sie lächelte. »Und wenn nicht, ziehe ich ihm die Ohren lang, darauf könnt ihr euch verlassen!«
    Sie ließ die Huskys allein und kehrte zum Haus zurück. Vor der Tür blieb sie noch einmal stehen. Zufrieden

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