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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Grund für sie, mir dieses Etui zu kaufen, und dann kann ich es nicht in der Hand halten und betrachten…
    Er starrte auf die schnörkelige Gravur und wünschte sich fast, dass sie verschwand. Aber sie blieb da.
    Andererseits

Der alte Mönch hatte gesagt, was geschehen ist, bleibt geschehen. Und vor Mumms innerem Auge gab es ein geistiges Bild von Sybil, Karotte, Detritus und all den anderen. Es zeigte sie eingefroren in einem Moment, der keinen anderen Moment haben würde.
    Mumm wollte nach Hause. Er wollte es so sehr, dass er beim Gedanken daran zitterte. Aber wenn der Preis dafür darin bestand, gute Männer der Nacht zu überlassen, jene Gräber zu füllen und nicht mit jedem Trick zu kämpfen, den er kannte… dann war der Preis zu hoch.
    Er begriff, dass er eigentlich gar nichts entschied. Dies geschah tief unter den Bereichen des Gehirns, die Entscheidungen trafen. Es war etwas Eingebautes.
    Nirgends gab es ein Universum, in dem Sam Mumm nachgeben würde, denn dann wäre er nicht mehr Sam Mumm gewesen.
    Der Schriftzug blieb in dem Silber erhalten, aber er war jetzt verschwommen, wegen der Tränen in Mumms Augen. Er weinte die Tränen eines Zorns, der größtenteils ihm selbst galt. Er konnte überhaupt nichts tun. Er hatte keine Fahrkarte gekauft, um hierher zu kommen, aber jetzt
war
er hier und musste alles bis zum Schluss durchstehen.
    Was hatte der alte Mönch sonst noch gesagt? Dass die Geschichte einen Weg fand? Sie musste sich etwas einfallen lassen, denn jetzt trat sie gegen Sam Mumm an.
    Er sah auf und stellte fest, dass ihn der junge Sam beobachtete. »Alles in Ordnung, Oberfeldwebel?«
    »Ja, ja.«
    »Ich meine, du sitzt da seit zwanzig Minuten und starrst auf deine Zigarren.«
    Mumm hüstelte, steckte das Etui ein und riss sich zusammen. »Vorfreude ist die beste Freude«, sagte er.
    Die Nacht dauerte an. Nachrichten trafen ein, von Barrikaden auf Brücken und an Toren. Es gab Angriffe, die aber nur dazu dienten, die Entschlossenheit der Verteidiger zu testen. Und es kamen weitere Deserteure an.
    Ein Grund für die vielen Desertionen bestand darin, dass praktisch veranlagte Menschen über gewisse ökonomische Prinzipien nachdachten. Der Republik der Sirupminenstraße fehlten alle wichtigen Gebäude in der Stadt, genau jene, die Rebellen eigentlich unter ihre Kontrolle bringen wollten. Sie hatte weder Regierungsbüros noch Banken und nur wenige Tempel. Sie war fast völlig ohne die bedeutsame Architektur der Stadt.
    Dafür hatte sie all den unwichtigen Kram: den ganzen Schlachthausdistrikt, den Butter- und Käsemarkt, die Tabakhändler und Kerzenmacher und fast alle Obst- und Gemüselager. Zwar mussten die Republikaner auf wichtige Dinge wie Regierung, Bankdienste und Seelenheil verzichten, aber sie waren unabhängig in so banalen und alltäglichen Dingen wie Essen und Trinken.
    Menschen sind bereit, lange Zeit auf ihr Seelenheil zu warten, aber sie erwarten, dass das Essen in spätestens einer Stunde auf dem Tisch steht.
    »Ein Geschenk von den Jungs drüben bei den Schlachthäusern, Oberfeldwebel«, sagte Dickins und kam mit einem Karren. »Sie meinen, sonst würde es nur verderben. Kann ich den Kram an die Feldküchen verteilen?«
    »Was hast du?«, fragte Mumm.
    »Größtenteils Steaks«, erwiderte der alte Feldwebel und lächelte. »Aber ich habe im Namen der Revolution einen Sack Zwiebeln befreit!« Er sah, wie sich Mumms Gesichtsausdruck veränderte. »Nein, Oberfeldwebel, der Mann hat ihn mir gegeben. Die Jungs müssen was essen, meinte er.«
    »Was habe ich euch gesagt? In der Volksrepublik wird jede Mahlzeit ein Festmahl sein!« Reg Schuh näherte sich und hielt ein Klemmbrett in der Hand. Leute wie Schuh können sich einfach nicht davon trennen. »Wenn du die Ladung bitte zum offiziellen Lagerhaus bringen könntest, Feldwebel…«
    »Zu welchem Lagerhaus?«
    Reg seufzte. »Alle Lebensmittel müssen ins volkseigene Lagerhaus gebracht werden. Dort kümmern sich meine Funktionäre um die gerechte Verteilung…«
    »Herr Schuh«, sagte Dickins, »hinter mir kommt ein Wagen mit fünfhundert Hähnchen, und der nächste hat Eier geladen. Wir können sie nirgends hinbringen, verstehst du? Die Schlachter haben die Kühlhäuser und Räucherkammern gefüllt. Der einzige Ort, wo wir diese Sachen unterbringen können, ist unser Bauch. Und deine Funktionäre sind mir wurscht.«
    »Im Namen der Republik befehle ich dir…«, begann Reg, und Mumm legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Verteil den

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