Die Nachtwächter
Ding tiefer und setzte zu einer holprigen Landung auf dem Rasen an.
»Die Dame ist oben, im großen Schlafzimmer auf der linken Seite«, sagte Mumm und gab dem Doktor einen schwachen Stoß. »Eine Hebamme ist da, hat keine Ahnung. Ein Haufen Geld für dich. Na los!«
Rasen eilte fort. Mumm folgte ihm steifbeinig, mit Ridcullys Hilfe, und als er die Tür erreichte, kam der Doktor wieder zum Vorschein – er ging ganz langsam rückwärts. Der Grund dafür wurde bald klar: Detritus presste ihm seine riesige Armbrust gegen die Nase.
Als Mumm sprach, klang seine Stimme ein wenig gedämpft, denn er lag flach auf dem Boden.
»Nimm die Armbrust
weg,
Feldwebel!«, brachte er hervor.
»Er einfach reingelaufen kam, Herr Mumm«, grollte Detritus.
»Weil er ein
Doktor
ist, Feldwebel. Lass ihn nach oben gehen! Das ist ein Befehl, danke.«
»In Ordnung, Herr Mumm«, sagte Detritus, trat widerstrebend beiseite und lehnte die Armbrust an seine Schulter. Wodurch sie sich entlud.
Als das Donnern verklungen war, stand Mumm auf und sah sich um. Eigentlich hatte er die Sträucher ohnehin nicht sehr gemocht. Übrig geblieben waren nur einige Baumstümpfe ohne Rinde.
»Äh, das mir Leid tut, Herr Mumm«, sagte der Troll.
»Was habe ich dir über Herrn Sicherung erzählt?«, fragte Mumm müde.
»Wenn Herr Sicherung nicht betätigt sein, die Armbrust nicht dein Freund«, sagte Detritus und salutierte. »Mir Leid tut, Herr, aber wir alle ein wenig angespannt sind.«
»Das gilt auch für mich.« Ridcully stand auf und zupfte Holzsplitter aus seinem Bart. »Vielleicht dauert es Stunden, bis ich wieder richtig gehen kann. Nun, Feldwebel, ich schlage vor, wir tragen den Doktor zur Pumpe, bringen ihn dort wieder zu sich und dann nach oben…«
Alles, was danach geschah, war wie ein Wachtraum für Mumm. Wie ein Geist bewegte er sich in seinem eigenen Haus, in dem es von Wächtern wimmelte. Niemand wollte woanders sein.
Er rasierte sich langsam, konzentrierte sich ganz darauf, die Rasierklinge über die Haut zu ziehen. Geräusche erreichten ihn über die rosaroten Wolken in seinem Kopf.
»Er will sie gekocht. Die entsetzlichen Dinger sollen gekocht werden. Wozu?, frage ich mich. Damit sie weicher werden?«
»Trolle und Zwerge heute Abend, und sie sollen jedes Fenster und jede Tür überwachen…«
»… sah mich an und meinte, dass sie zwanzig verdammte Minuten lang gekocht werden sollen, wie Kohl…«
»Jetzt hat er um einen kleinen Brandy gebeten…«
»Frau Zufrieden kam heraus, und er sagte, lasst sie bloß nicht noch einmal herein…«
»… ein Quacksalber, wenn ihr mich fragt…«
»… das alte Steingesicht will ihn mit Gold überhäufen, wenn er Erfolg hat…«
»Und wenn er keinen Erfolg hat?«
Mumm zog seine Straßenuniform an und brachte dabei langsam alle Gliedmaßen in Position. Er kämmte sich das Haar. Er trat in den Flur. Er nahm auf einem unbequemen Stuhl Platz, saß dort mit dem Helm auf den Knien, während sowohl lebende als auch tote Phantome ihn umschwärmten.
Normalerweise – immer – gab es einen Teil von Mumm, der die anderen Teile beobachtete, denn im Grunde seines Wesens war er Polizist. Diesmal leistete dieser Teil dem Rest Gesellschaft, starrte ebenfalls ins Leere und wartete.
»…
jemand soll ihm noch mehr Handtücher bringen
…«
»… jetzt hat er um einen großen Brandy gebeten!«
»… er möchte mit Herrn Mumm sprechen!«
Mumms mentales Universum erhellte sich mit dem Licht, das bis dahin auf einem sehr elementaren Niveau geglüht hatte. Er ging die Treppe hinauf, den Helm unterm Arm, wie ein Mann, der sich anschickt, eine Erklärung entgegenzunehmen. Oben klopfte er an die Tür.
Rasen öffnete. In der anderen Hand hielt er ein Brandyglas, lächelte und trat beiseite.
Sybil saß im Bett. Durch den Nebel der Erschöpfung sah Mumm, dass sie etwas in einem Schultertuch hielt.
»Er heißt Sam, Sam«, sagte sie. »Und keine Widerrede!« Die Sonne ging auf.
»Ich bringe ihm das Laufen bei!«, strahlte Mumm. »Ich verstehe mich
gut
darauf, Leuten das Laufen beizubringen!« Er schlief, bevor er auf den Teppich fiel.
Es war ein angenehmer Spaziergang am frühen Abend. Zigarrenrauch folgte Mumm, als er zur Wache am Pseudopolisplatz ging, wo er Glückwünsche entgegennahm und den Leuten für die prächtigen Blumen dankte.
Anschließend führte ihn seine Wanderung zu Doktor Rasens Haus, wo er eine Zeit lang über Dinge wie das Gedächtnis sprach und wie es einen täuschen konnte und
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