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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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gab einen Tisch, eine Werkbank und an der einen Wand Regale mit Flaschen. Nicht zwei von ihnen hatten die gleiche Größe. In einigen schwammen Dinge.
    An der anderen Wand befanden sich die Instrumente.
    »Wenn ich sterbe«, sagte Rasen und betrachtete den Patienten, »lasse ich eine Glocke an meinem Grabstein befestigen und genieße es, dass ich nicht aufstehen muss, wenn die Leute klingeln. Bitte leg ihn auf den Tisch. Sieht nach einer Gehirnerschütterung aus.«
    »Das liegt daran, dass ich ihn geschlagen habe«, sagte Mumm hilfreich.
    »Hast du ihm auch den Arm gebrochen?«
    »Ja.«
    »Gute Arbeit. Leicht zu richten und mit einem Gipsverband zu versehen. Stimmt was nicht?«
    Mumm blickte noch immer zu den Instrumenten. »Benutzt du das alles?«, fragte er.
    »Ja«, bestätigte Rasen. »Aber einige sind experimenteller Natur.« Er machte sich an die Arbeit.
    »Nun, dies hier würde ich nicht gern an mir verwenden lassen«, sagte Mumm und griff nach einem Instrument, das aussah wie zwei Paddel, die man mit einer Schnur zusammengebunden hatte.
    Rasen seufzte. »Was du da in der Hand hältst, kann unter gar keinen Umständen bei dir angewandt werden«, sagte er, während er die Arbeit fortsetzte. »Es ist… femininer Natur.«
    »Für die Näherinnen?«, fragte Mumm und legte die Zange rasch beiseite.
    »Das da? Nein, heutzutage sind die Damen der Nacht stolz darauf, dass sie so etwas nicht brauchen. In diesem Zusammenhang ist meine Tätigkeit, sagen wir, präventiver Natur.«
    »Du zeigst ihnen, wie man mit dem Fingerhut umgeht?«, fragte Mumm.
    »Ja, es ist erstaunlich, wie weit man die Bedeutung einer Metapher dehnen kann.«
    Mumm sah erneut auf die Paddel hinab. Sie wirkten recht beunruhigend.
    »Bist du verheiratet?«, fragte Rasen. »Hat Rosie Recht?«
    »Äh… ja. Aber meine Frau ist, äh, woanders.« Mumm nahm das Instrument noch einmal in die Hand und ließ es genauso schnell wieder sinken. Es klapperte.
    »Nun, es ist ganz gut zu wissen, dass es bei einer Geburt nicht darum geht, Erbsen zu enthülsen.«
    »Das will ich doch stark hoffen!«
    »Allerdings muss ich sagen, dass Hebammen mir nur selten Einzelheiten verraten. Sie meinen, Männer sollten sich nicht in Dinge einmischen, die sie nichts angehen. Genausogut könnten wir noch in Höhlen hausen.«
    Rasen sah auf den Patienten hinab. »Mit den Worten des Philosophen Skeptum, der mein Gewerbe gründete: Werde ich hierfür bezahlt?«
    Mumm untersuchte den Geldbeutel am Gürtel des Mannes. »Genügen sechs Dollar?«
    »Warum sollten die Unaussprechlichen
dich
angreifen, Oberfeldwebel? Du bist ein Polizist.«
    »Ja, das bin ich, und sie nicht. Weißt du über sie Bescheid?«
    »Ich habe einige ihrer Gäste zusammengeflickt, ja«, sagte Rasen, und Mumm bemerkte seine Vorsicht. In dieser Stadt zahlte es sich nicht aus, zu viel zu wissen. »Leute mit sonderbaren Verrenkungen, Verbrennungen von heißem Wachs… solche Dinge…«
    »Gestern Abend bin ich mit Hauptmann Schwung aneinander geraten«, sagte Mumm. »Eigentlich war er ganz freundlich, aber ich wette, er weiß, dass es dieser Bursche und ein Freund von ihm auf mich abgesehen hatten. Es ist ganz sein Stil. Vermutlich wollte er herausfinden, wie ich reagiere.«
    »Er ist nicht der Einzige, der Interesse an dir hat«, meinte Rasen. »Man hat mir mitgeteilt, dass Rosie Palm mit dir reden möchte. Ich nehme jedenfalls an, dass sie dich meint. Sie sprach vom ›undankbaren Mistkerl‹«
    »Ich glaube, ich schulde ihr Geld«, sagte Mumm. »Aber ich weiß nicht, wieviel.«
    »Da kann ich dir nicht weiterhelfen.« Rasen strich den Gips glatt. »Normalerweise nennt sie ihren Preis gleich zu Anfang.«
    »Ich meine den Finderlohn oder was auch immer!«
    »Ja, ich weiß. Da muss ich leider passen«, sagte Rasen. Mumm sah ihm eine Zeitlang bei der Arbeit zu. »Kennst du Fräulein Battye?«, fragte er dann.
    »Die Näherin? Sie ist noch nicht lange hier.«
    »Und sie ist
wirklich
eine Näherin?«
    »Um der Genauigkeit willen sollte man vielleicht sagen, dass sie mit Nadel und Faden arbeitet«, sagte Dr. Rasen. »Offenbar hatte sie gehört, dass es in dieser Stadt für eine Näherin viel Arbeit gibt, und es gab einige amüsante Missverständnisse, bevor ihr jemand erklärte, was es mit den hiesigen Näherinnen auf sich hat. Dazu gehört ein kleiner Zwischenfall in der letzten Woche – ich musste eine Häkelnadel aus dem Ohr eines Mannes entfernen. Inzwischen hat sie beschlossen, bei den anderen Mädchen zu

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