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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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und
natürlich
bekommt ihr eine Quittung dafür. Danke, dass ihr mit uns gereist seid, und wir hoffen, dass ihr den Gefangenenwagen für alle weiteren Ausflüge während der Ausgangssperre wieder in Erwägung zieht.«
    Mumm hörte schockiertes Flüstern hinter sich. Heutzutage sollten sich die Dinge nicht auf diese Weise zutragen. »Oberfeldwebel?«, fragte Gefreiter Mumm.
    »Ja?«
    »Hast du wirklich die Augen eines Massenmörders?«
    »In der Tasche meiner anderen Jacke, ja.«
    »Ha.« Sam schwieg einige Sekunden, und als er erneut sprach, schien ihn etwas anderes zu beschäftigen.
    »Äh, Oberfeldwebel?«
    »Ja, Junge?«
    »Was ist eine schnelle Nummer?«
    »Eine Art Marmeladenkrapfen, der sich besonders schnell zubereiten lässt.«
    »Verstehe. Äh, Oberfeldwebel?«
    »Ja, Junge?«
    »Ich glaube, es bedeutet noch etwas anderes, Oberfeldwebel«, sagte Sam und kicherte. »Etwas, äh, Anstößiges…«
    »Das ganze Leben ist ein einziger Lernprozess, Gefreiter.«
    Zehn Minuten später stellten sie den Gefangenenwagen auf dem Hof des Wachhauses ab, und Mumm wusste, dass sich ein neues Gerücht in der Stadt ausbreitete. Sam hatte mit den anderen Wächtern geflüstert, als sie die Verhafteten nach Hause brachten, und niemand klatschte so gern wie Polizisten. Sie mochten die Unaussprechlichen nicht. Wie Kleinkriminelle überall waren die Wächter stolz darauf, dass es ein Niveau gab, auf das sie nicht hinabsanken. Es musste etwas unter einem geben, selbst wenn es nur Schlammwürmer waren.
     
    Rosie Palm verriegelte die Tür ihrer Wohnung, lehnte sich dagegen und sah Sandra an.
    »Was
ist
er?«, fragte Sandra und stellte ihren Nähkorb auf den Tisch. Etwas darin klapperte. »Ist er auf
unserer
Seite?«
    »Du hast die Jungs gehört!«, erwiderte Rosie scharf. »Keine Bestechungsgelder mehr! Und dann bringt er uns zu Schwungs Mistkerlen, und
dann
übergibt er uns nicht! Ich könnte ihn umbringen! Ich habe ihn in der Gosse aufgelesen und ihn von Moosig zusammenflicken lassen, und jetzt treibt er irgendwelche dummen Spielchen!«
    »Ja, aber was
ist
eine schnelle Nummer?«, fragte Sandra munter. Fräulein Palm zögerte. Sie mochte Sandra, und die zusätzliche Miete konnte sie gut gebrauchen, aber manchmal fragte sie sich, ob a) sie mit der jungen Dame reden sollte oder ob b) Sandra sie auf eine sehr sanfte, hintergründige Weise aufzog. Sie argwöhnte Letzteres, da Sandra oft mehr verdiente als sie. Es wurde allmählich peinlich.
    »Es ist eine Art Marmeladenkrapfen«, sagte sie. »Jetzt solltest du besser gehen und…«
    Jemand klopfte an die Tür hinter Rosie. Sie winkte Sandra durch den Perlenschnurvorhang, fasste sich und öffnete.
    Ein recht kleiner Alter stand im Flur.
    Alles an ihm hing hoffnungslos nach unten. Sein grauer Schnurrbart hätte von einem Walross gestohlen sein können oder von einem Schnauzer, der gerade eine sehr schlechte Nachricht bekommen hatte. Seine Schultern hingen kraftlos und apathisch herab. Selbst Teile seines Gesichts schienen den Kampf gegen die Schwerkraft verloren zu haben.
    Er hielt eine Mütze in den Händen und drehte sie nervös hin und her.
    »Ja?«, fragte Rosie.
    »Äh, es steht ›Näherin‹ auf dem Schild«, sagte der Alte kleinlaut. »Und, nun, seit dem Tod meiner Frau, weißt du, ich bin mit diesen Dingen nie gut zurechtgekommen…«
    Sein Blick kündete von purer, hilfloser Verlegenheit.
    Rosie bemerkte den Sack zu seinen Füßen und hob ihn hoch. Er enthielt sehr saubere, aber auch sehr abgenutzte Socken. Jede einzelne von ihnen hatte Löcher an der Spitze und an der Ferse. »Sandra«, sagte Rosie, »ich glaube, es ist für dich…«
     
    Es war so früh am Morgen, dass »spät in der Nacht« noch nicht ganz vorbei war. Grauer Dunst hing überall in den Straßen und bildete winzige, perlenartige Tropfen an Mumms Hemd, als er Anstalten machte, gegen das Gesetz zu verstoßen.
    Wenn man hinter dem Wachhaus auf das Dach des Aborts kletterte und sich am Abflussrohr festhielt, so konnte man eins der oberen Fenster öffnen, wenn man mit der Handfläche
genau
gegen die richtige Stelle drückte.
    Das war eine nützliche Information, und Mumm fragte sich, ob er sie an den jungen Sam weitergeben sollte. Jeder ehrliche Polizist sollte wissen, wie man in die eigene Wache einbrach.
    Tilden war schon vor einer ganzen Weile nach Hause gehinkt. Mumm sah sich kurz in seinem Büro um und nahm mit großer Zufriedenheit zur Kenntnis, dass er nicht sah, was er nicht zu sehen erwartet hatte. Unten

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