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Die naechste Frau

Die naechste Frau

Titel: Die naechste Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanne Hipp
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schmerzte. Sie konnte auch keine Hausarbeit verrichten, sondern musste es erst einige Zeit hoch legen. Alex merkte wieder, dass es sie nervte, nicht so agieren zu können wie sie gerne wollte. Sie mahnte sich selbst zu mehr Geduld und drückte auf die Fernbedienung. Es kam irgendein Tierfilm, sie sah gar nicht genau hin. Nach wenigen Minuten war sie eingeschlafen.
    Sie erwachte nach einer Dreiviertelstunde, erfrischt, aber verwundert. Wie konnte sie schon wieder schlafen? Die paar Stunden im Büro mussten sie mehr angestrengt haben, als sie sich eingestehen wollte. Aber ihr Bein schmerzte nicht mehr.
    Sie stand auf, machte sich ein paar Brote und überlegte, was sie heute noch kochen konnte. Der Kühlschrank war voll. Jackie hatte gut vorgesorgt. Ein warmes Gefühl überkam sie. Jackie dachte immer mit, erledigte viel, ohne es überhaupt zu erwähnen. Nur müssten sie jetzt mal das Finanzielle regeln. Es ging nicht an, dass Jackie immer mit ihrem Geld einkaufen ging, aber sie hätten heute Abend sowieso noch etwas zu bereden.
    Das Gespräch mit Jasmin war Alex Wort für Wort gegenwärtig geblieben.
    Ob Jackie das wirklich wollte – sie heiraten?
     
    Alex sah sich gerade die Tagesthemen an, als Jackie endlich auftauchte.
    „Und wie erging es dir? Hat es geklappte?“, erkundigte sie sich nach ihrem ersten Arbeitsversuch.
    „Ging so. Eigentlich hatte ich vor mehr zu tun. Aber nach guten drei Stunden hatte ich bereits genug.“
    „Was hast du denn erwartet? Dass du einen ganzen Arbeitstag aushältst? Du bist nicht umsonst noch vier Wochen krank geschrieben.“
    Alex äußerte sich nicht dazu, fragte dafür das, was sie die ganze Zeit beschäftigte. „Du willst wirklich im Seniorenzentrum feiern?“
    Jackie hielt inne, war überrascht, dass sie es bereits wusste, lachte kurz auf, als sie ihr Gesicht sah. „Du brauchst jetzt nicht in Panik zu verfallen, Alex.“
    „Tu ich nicht“, stritt sie ab.
    Jackie setzte sich zu ihr aufs Sofa und küsste sie. „Es war die Idee unserer Köchin. Sie hat mich darauf angesprochen.“
    „Sie hat was?“
    „Ja, letzte Woche, beim Mittagessen. Sie hat gesagt, für den Fall, dass ich dich heiraten sollte, würde sie uns ein großes Büffet zusammenstellen. Ist das nicht süß?“
    Alex brauchte etwas Zeit, um das auf sich wirken zu lassen. Das konnte sie sich gut vorstellen, dass ihre Köchin Inge so etwas vorschlug. Sie stand mit Leib und Seele in ihrem Beruf und es war ihr wichtigstes Anliegen, zum Wohlbefinden aller beizutragen. Außerdem verstand sie ihr Handwerk. Alex hatte keine Bedenken, dass sie einer Hochzeitsgesellschaft nicht gewachsen sein könnte.
    Je länger sie darüber nachdachte, umso passender fand sie die Idee. Außerdem hatte sie Jackie das Recht eingeräumt, zu entscheiden, wann und wo und wie. Dazu stand sie nach wie vor, sie würde alles mitmachen. Sie grinste plötzlich.
    „Was amüsiert dich daran?“
    „Du weißt, dass ich Zeiten hatte, wo ich das Private noch streng vom Beruflichen trennte?“
    „Tja, das scheint sich wohl gerade etwas zu verändern“, lachte Jackie.
    „Ja, das sehe ich auch so. Essen steht übrigens auf dem Herd. Nimm dir, wenn du Hunger hast.“
    „Du solltest dich nicht verausgaben.“
    „Mach ich nicht. Aber Kochen und etwas Aufräumen kann mir keiner verbieten, du auch nicht.“
    Jackie lud sich hungrig den Teller voll und ließ sich stöhnend neben sie aufs Sofa fallen. „Würde mir nicht im Traum einfallen.“
     
    Sie sahen gemeinsam etwas im Fernsehen, mehr so nebenbei, bis Jackie sie fragte:
    „Wenn dein Gips weg ist, heiraten wir dann?“
    Das kam jetzt wirklich überraschend. Alex musste Luft holen, bevor sie antworten konnte. „Wie wäre es mit einer Vorlaufzeit von mindestens sechs Wochen? Wegen den Einladungen und der Planung und so?“, warf sie ein, in der plötzlichen Gewissheit, dass es trotzdem noch stressig werden würde.
    „Okay“, willigte Jackie ein. „Ich hab übrigens eine Pfarrerin gefunden, die uns trauen würde in einer ganz goldigen Kapelle, nicht weit von hier. Das Formelle können wir auf dem Standesamt vor Ort regeln. Ich hab’ mit dem Standesbeamten schon telefoniert.“
    Alex war völlig baff. So viel Initiative hätte sie ihr gar nicht zugetraut.
    Aber Jackie legte noch nach: „Wie möchtest du nachher heißen? Nur Breitenbach oder Breitenbach-Becker?“
    „Wie wäre es mit Becker-Breitenbach? Das spricht sich irgendwie leichter“, meinte Alex, krampfhaft versucht, sich ihre

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