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Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Naber
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schlicht eine Frau gewesen, die das Leben genossen hatte. Und die sich verliebt hatte. Endlich. Vielleicht war es ja Liebe gewesen, was die beiden verbunden hatte. Maria stockte in ihrem Gedankenfluss. Sie ließ sich von ihren eigenen Wunschträumen leiten. Sie konnte nicht wissen, ob sich die beiden geliebt hatten. Die Nachbarin konnte Recht haben. Sie musste jeder Spur nachgehen. Nur – bringt ein Mann seine Angebetete um, weil sie ihn als Aushängeschild benutzt? Ist ein Philosophieprofessor überhaupt ein Aushängeschild? Und warum schreit dieser Mann dann so herzzerreißend?
    »Darf ich mir Ihren Namen notieren? Vielleicht müssen wir Sie noch einmal kontaktieren.«
    Der geschäftliche Ton machte die Nachbarin wieder reserviert.
    »Wieso wollen Sie mich noch einmal kontaktieren? Ich weiß nichts. Und ich hab auch nichts damit zu tun. I pass ja auf mi auf.«
    »Das glaube ich Ihnen schon. Aber da es sich um Mord handelt, müssen wir alle Bekannten und Verwandten befragen, um jeder Spur nachgehen zu können.«
    »Um Mord?«
    »Ja, was dachten denn Sie?«
    »Na, dass die Stein an Aids gstorbn ist. Gottes Urteil.«
    »Nein, es hat sich ein Mensch eingemischt. Also … Ihr Name bitte?«
    Die Nachbarin ging bereits die Treppen hoch. Nachdenklich schüttelte sie den Kopf und murmelte vor sich hin. Maria war genervt. Die Menschen hörten nicht zu und schauten nicht hin. Schon Dornhelm hatte die erste Erwähnung der Mordkommission überhört und war danach zusammengebrochen. Und die Nachbarin schien ebenfalls nicht mitbekommen zu haben, dass sie von der Polizei waren. Was hatte die Polizei mit Aids zu tun? Die Nachbarin war mittlerweile fast um die Ecke verschwunden.
    »Ihr Name, bitte!«
    »Hornschweig, Doris.«
    Maria holte tief Luft. Sie hasste diese Volksschulangewohnheit, wenn Menschen zuerst ihren Nach- und dann ihren Vornamen nannten.
    »Danke, Frau Hornschweig Doris!«
    Plötzlich ging Maria alles auf die Nerven. Sie wollte nur noch ins Bett. Sie betrat die Wohnung von Dornhelm.

    Phillip saß auf der Couch im Wohnzimmer und rauchte. Dornhelm kauerte auf dem Boden und wiegte sich wie ein Baby. Wimmerte leise. Völlig geschafft, würdigte Phillip Maria nicht eines Blickes.
    »Ich habe Josef angerufen. Die Notarztnummer war besetzt. Warum gibt es eigentlich eine Notarztnummer, wenn sie besetzt ist? Was ist, wenn man einen Herzinfarkt hat?«
    »Dann ruft man die Rettung.«
    »Und wenn alle Wagen unterwegs sind?«
    »Das gibt es nicht.«
    »Okay. Aber was ist, wenn?«
    »Dann hat man Pech.«
    Phillip schaute sie überrascht an. Maria erwiderte müde seinen Blick. Plötzlich fingen sie beide an zu lachen. Zuerst unterdrückt. Dann immer heftiger.
    »Dann hat man Pech! Besetzt. Ausgebucht. Pech. This is the end, my friend!«
    Phillip schüttelte sich vor Lachen. Maria lachte mit. Sein Lachen war ansteckend. Nur wusste sie nicht, warum das alles eigentlich so lustig war. Sie waren eindeutig überreizt. Ein Dildo im Mund einer Leiche und eine abgeschnittene Klitoris waren einfach nicht alltäglich. Und dann noch diese völlig überzogene Reaktion von Dornhelm. Das Lachen tat gut. Vielleicht würde sie heute doch noch ein bisschen Schlaf bekommen. Nein – eigentlich illusorisch. Dafür war es schon zu früh – oder zu spät, je nachdem, wie man es sah. Warum wurden Leichen bloß nie zu einem vernünftigen Zeitpunkt gefunden. Es war meist das Morgengrauen. Das Grauen des Morgens. Das Morgengrau. Der Morgen voll Grauen. Grauen – sie fühlte, wie das Lachen sie langsam entspannte. Erschöpft rutschte Phillip auf den Boden. Das ernüchterte ihn. Wortlos ging er zu einem Kasten, in dem sich Spirituosen befanden.
    »Nicht im Dienst.«
    »Sein Sie nicht so zickig. Es bekommt eh keiner mit.«
    »Doch, ich. Und ich muss es der Dienstaufsicht melden.«
    »Das müssen Sie nicht.«
    Phillip holte eine Flasche aus dem Kasten.
    »Warum sind Sie so spießig?«
    »Ich bin nicht spießig. Sie sind unkorrekt. Stellen Sie die Flasche zurück.«
    Phillip stellte die Flasche zurück und zog eine Schnute wie ein kleiner Bub.
    »Okay, ich habe gehorcht. – Und jetzt tun Sie einfach so, als würden Sie nichts bemerken. Okay? Sie könnten ja aufs Klo gehen?«
    Phillips Blick war unwiderstehlich. Maria betrachtete ihn fasziniert. Mein Gott, war dieser Mann wandlungsfähig. Er spielte perfekt auf der Klaviatur des Charmes. Ein bisschen Macho gefällig? Bitte sehr. Ein bisschen schlimmer Bub? Kein Problem. Wahrscheinlich war er genauso

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