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Die Nanokriege 4 - Die Flucht

Die Nanokriege 4 - Die Flucht

Titel: Die Nanokriege 4 - Die Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Zwack
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Herzer seinen Flug beobachtete. Jetzt passierte er die Schutzverkleidungen um die Ionenkanonen, die einen Meter vom Rumpf abstanden; Herzer hatte leichte Sorge gehabt, Reyes könnte es vielleicht schaffen, dort Halt zu finden. Sobald er die Verkleidung hinter sich hatte, war er praktisch im Tiefraum. Aber Mutter konnte er natürlich immer noch um Hilfe bitten. Und das durfte nicht sein.
    »Evan, bist du im Maschinenraum?«, fragte Herzer.
    »Ja«, meldete sich Evan. »Die Durgar sind weg. Sie sind alle abgezogen, noch bevor Hauptmann Van Buskirk an sie heran konnte. Er sagte, sie seien zur Kommandozentrale unterwegs. «

    »Das wird ihnen nicht viel nützen«, erklärte Herzer und sah dem schnell kleiner werdenden Ratsmitglied nach. »Evan, tu mir einen Gefallen.«
    »Was?«, fragte Evan.
    »Schalte den Hauptantrieb ein«, erwiderte Herzer.
    »Ist das dein Ernst?«, fragte Evan.
    »Jo«, bestätigte Herzer. »Kannst du das?«
    »Mit Leichtigkeit«, erwiderte Evan neugierig. »Ich werde das gleich machen. Aber warum? Das jagt uns doch nur umso schneller zur Erde.«
    »Ich möchte bloß sehen, was passiert«, sagte Herzer, der etwa einen Meter hinter der Schutzverkleidung stand.
    »Schalte ein … jetzt.«
    Plötzlich erhellte ein blaues Leuchten den Raum hinter dem Schiff, so grell, dass Herzer sich blitzschnell die Schutzbrille über die Augen zog. Aber das Ratsmitglied war selbst in dem grellen Leuchten deutlich zu erkennen. Der Rand der Ionenstrahlung hatte das Gravitationsfeld getroffen, das das Ratsmitglied umgab und sogar noch heller leuchtete als die am Heck des Schiffes austretenden Ionen.
    Herzer spürte, wie er ganz leicht heckwärts geschoben wurde, und streckte eine Hand aus, um sich an der Schutzverkleidung abzustützen. Er blickte der strahlend hellen Gestalt des Ratsmitglieds nach, bis sie schließlich mit einem letzten Aufglühen verlosch.
    »Abschalten«, sagte Herzer eine Sekunde später und kniff die Augen gegen den trotz der Schutzbrille hellen Lichtschein zusammen.
    »Gemacht«, sagte Evan, und der blaue Schein des Antriebs verblasste. »Was sollte das jetzt?«
    »Ein Physikexperiment«, erwiderte Herzer. »Megan, Honey, bei dir alles klar?«

30
    Megan hatte es endgültig satt, Angst zu haben.
    Sie hatte schließlich nur ein paar Jahre im Harem verbracht, und es war ja nicht etwa so, dass sie vorher oder nachher nie unter freiem Himmel gewesen wäre. Trotzdem hatte sie nach fünf Jahren, die sie eingesperrt in vier Wänden verbracht hatte, festgestellt, dass ihr die Welt draußen Angst machte.
    Und der Weltraum war noch zehnmal schlimmer. Sie befand sich jetzt am Bauch des Schiffs, umgeben von Dunkelheit und Schwärze und um sie herum nichts als der sanft gekrümmte Rumpf des Schiffes und der grenzenlose Weltraum. Das machte ihr solche Angst, dass sie mit geschlossenen Augen gegangen war, und als sie sie jetzt aufschlug, stellte sie fest, dass sie nicht die leiseste Ahnung hatte, wo die Schleuse war.
    »Ich lasse mich davon nicht unterkriegen«, murmelte sie und starrte auf das glatte Metall der Schiffshülle, die sich nach allen Richtungen und hinaus zu den Sternen erstreckte. »Ich lasse das nicht zu.«
    Sie nahm ihre Schenkelmagnete und legte sich langsam und vorsichtig auf den Rücken, hielt sich mit den Magneten an ihren Stiefelsohlen und den ausgebreiteten Armen fest. Ihre Panzerung schützte sie hinreichend gegen die interplanetarisches Kälte der Schiffshülle, und so lag sie einfach da und trank das Licht der Sterne in sich hinein. So unendlich viele Sterne und Planeten. Und nur auf einem davon Menschen,
und die gaben sich alle Mühe, sich gegenseitig zu vernichten. Und wenn das Schiff abstürzte, würden sie das auch schaffen.
    Sie verspürte ein leichtes Zittern unter sich, dann ein Ziehen, und sie begriff, dass der Hauptantrieb eingesetzt hatte. Aber kurz darauf schaltete er wieder ab, und die Sterne hatten sich um kein Jota verändert. Die Menschheit war ihnen gleichgültig und auch, ob Megan Travante überlebte oder unterging. Aber ihr war das nicht gleichgültig. Sie griff nach der Energie, tastete danach, die Augen zu den Sternen hin offen. Und spürte … die Veränderung.
    »Mutter«, sagte Megan. »Tust du das?«
    »Ja, Megan«, erwiderte Mutter. »Du befindest dich innerhalb des geosynchronen Orbits. Ich kann jetzt Einfluss auf deine Systeme nehmen und dir bei dem helfen, was du gerade versuchst.«
    »Kannst du mir Energie geben?«, fragte Megan.
    »Sehr wenig«, musste Mutter

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