Die Nanokriege 4 - Die Flucht
Herzer, als Van Buskirks Team aus der Schleusenöffnung geklettert kam. »Bus, schon wieder eine Planänderung. Cruz, kannst du noch halten?«
»Wir schaffen das«, erklärte Cruz außer Atem. »Drei Typen in der Schleuse, und die kommen nicht vorbei.«
»Ich wünschte, wir hätten uns das am Anfang schon überlegt«, seufzte Herzer. »Bus, geh quer über die Hülle und greife die Durgar von hinten an«, sagte Herzer und löste die Stiefelmagnete.
»Wo gehst du hin?«, wollte Cruz wissen.
»Hinter Reyes her«, sagte er, zog die Knie an und sprang nach oben.
»Megan Travante«, murmelte Reyes. »Ich werde dich töten. Ich würde dich gern langsam töten, aber ich werde mich damit begnügen, es schnell zu machen, um mir endlich deinen Schlüssel zu holen.«
Er sah zu, wie Herzer im Begriff war, den ungleichen Kampf für sich zu entscheiden, und entschied, dass er seine
Zeit besser nutzen konnte, wenn er die Ratsfrau verfolgte. Er schlug einen Bogen um das Scharmützel, das sich hinter der Schleuse entwickelt hatte, und holte jetzt schnell auf, obwohl Megan zügig ausschritt. Und nirgends war Hilfe für sie zu sehen.
»Ich werde dich töten«, murmelte Reyes. »Vielleicht fällt mir doch noch etwas ein, wie sich das ein wenig in die Länge ziehen lässt.«
Der Sprung trug Herzer dreißig Meter näher an Reyes heran, ans Ende der Leine, die sich jetzt über die Rumpfkrümmung gelegt hatte. Diesmal traf Herzer weich auf und holte seine zweite Leine heraus, befestigte sie und machte den nächsten Sprung.
Das war gefährlich, aber so kam man schnell voran. Wenn die Verankerung sich löste, würde er ohne die geringste Chance auf Rückkehr in die Tiefen des Weltraums davon segeln, ein »Fliegender Holländer«, dazu verdammt zu sterben, wenn seine Luft oder – was wahrscheinlicher war – seine Eispacks am Ende waren.
Die zweite Leine brachte ihn Reyes ein gutes Stück näher, und er zog die dritte und letzte heraus, versuchte abzuschätzen, mit welcher Geschwindigkeit das Ratsmitglied unterwegs war, bezog seine eigene Position mit in die Rechnung ein und sprang ein letztes Mal.
Reyes spürte, wie er mit solcher Wucht aufs Deck gedrückt wurde, dass er fast die Magnetklammer losgelassen hätte, aber sein Schwerkraftschutzfeld aktivierte sich sofort und stieß ab, was auch immer ihn getroffen hatte.
Herzer wurde zur Seite geschleudert, verlor jede Kontrolle über seine Bewegung, ließ aber die Sicherheitsleine nicht los, während die andere Hand nach einem Magneten tastete. Als
er am Deck vorbeiflog, presste er den Handmagneten dagegen, brachte damit seine Drehung zum Stillstand, hätte sich aber beinahe den Arm aus dem Gelenk gedreht. Was auch immer Reyes da hatte, um sich zu schützen, ein persönliches Schutzfeld war es nicht. Aber es reagierte auf einen Stoß, so viel stand fest.
Er richtete sich auf, benutzte die leichte Leine seines Handmagneten als Sicherheitsleine und trat dem Ratsmann gegenüber, der jetzt ebenfalls stand. Reyes hatte ein kurzes Schwert herausgezogen, wie die Durgar es benutzten, und schien bereit, es zu gebrauchen. Wie selbstverständlich war er auch von einem funkensprühenden Feld geschützt … was auch immer das sein mochte. Herzer hatte schon in der Vergangenheit gegen Leute mit PSFs gekämpft, selbst mit solchen, die energieschluckende Nannitenfelder benutzten. Aber dieses Feld hier schlug zurück!
»Das ist ein Gravitationsfeld, du blöder Schwertfuchtler«, sagte Reyes zu sich, als könne er die Gedanken seines Gegners lesen, als der seine Axt zog. »Viel Spaß, wenn du da durch willst. Wir befinden uns wieder im Kontrollbereich von Mutter.«
Herzer rückte vorsichtig die Axt schwingend vor, rückte Schritt um Schritt näher an das Ratsmitglied, schwang dann erneut mit leichter Hand die Axt. Sie prallte hart nach rechts zurück, als das Feld heller funkelte, wie ein Wirbelsturm aus Funken, der die gepanzerte Gestalt des Ratsmitglieds umhüllte.
Jetzt schlug Reyes zu, sein Schwert zuckte vor wie eine zustoßende Kobra, wurde aber von Herzers Rundschild abgeblockt. Es prallte in einem Funkenregen von dem Rundschild ab, und Reyes zog sich ein paar Schritte zurück, »nach unten«, in Richtung auf die flüchtende Megan.
»Das solltest du besser bleiben lassen«, sagte Herzer, trat zwei Schritte zurück und überlegte das Dilemma, in dem er sich befand. Er konnte den Schild nicht durchdringen, aber eigentlich brauchte er das auch gar nicht. Es reichte
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