Die Nanokriege - Die Sturmflut
vergewaltigen wollte, aber das war eigentlich gleichgültig. Die beiden Wächter versperrten ihm sofort den Weg, und die Mädchen eilten weiter. Jetzt kamen drei weitere Wächter gerannt.
»Lasst sie hier«, befahl Megan, als sie die Tür zu den Hafträumen erreichten. »Bewacht den Korridor. Wir werden die Mädchen hier rausholen und in den Harem zurückkehren. Sobald weitere Wachen auftauchen, sollen sie uns von hinten abschirmen.«
»Ja, Mistress«, erwiderte einer der Wächter.
Die Tür öffnete sich, als sie sie antippte, und sie betraten einen langen Korridor, an dessen Ende zwei hochschwangere Frauen in einem großer Raum nähten. In der Ferne konnte man ein Baby schreien hören.
»Megan?«, sagte Velva und blickte auf. »Wirst du jetzt auch hier eingeliefert?« Jetzt schien sie die beiden anderen Frauen zu bemerken und runzelte die Stirn.
»Nein, Velva«, sagte Megan und zuckte zusammen, als aus dem Korridor Waffenklirren zu hören war. »Paul ist tot. Wir müssen hier weg.«
»Was?«, fragte Velva und, als ihr dämmerte, was sie gerade gehört hatte, noch einmal lauter: »WAS?«
»Wir müssen hier weg , Velva. Wir alle. Hol die Mädchen. Und die Kinder. Schnell!«
Sie blickte auf ihre Energiemarke und wurde bleich.
»Mutter, was zehrt an meiner Energie?«
»Gewandelte versuchen meine Blockade zu passieren«, erklärte Mutter. »Ich habe die Blöcke neu angeordnet, um nur die Hauptkorridore zu sperren, aber sie werfen sich dagegen. «
»Shanea! Amber!«, schrie Megan. »Schnell!«
Frauen, einige davon mit Kindern auf dem Arm, kamen aus den Räumen an den Seiten gerannt. Die meisten waren
nicht so spärlich bekleidet wie die Mädchen im Harem, aber ein paar, diejenigen, die bereits entbunden hatten, waren sichtlich bemüht, wieder in ihre gewohnten Kostüme zu passen. Allen war die Verblüffung anzumerken.
»Okay, damit es keine Unklarheiten gibt«, sagte Megan. »Ich werde das kein zweites Mal sagen und ich habe auch nicht vor, Fragen zu beantworten. Paul ist tot. Ich habe seinen Schlüssel. Ich werde uns in Sicherheit bringen. Wer mitkommen will, mag das tun. Wer zurückbleibt, wird den Gewandelten ausgeliefert sein.«
Damit machte sie auf dem Absatz kehrt und schritt in Richtung auf den Eingang, wo Kämpfe tobten.
Der Korridor war ein Tollhaus, aber die vom Geas gebundenen Wachen hielten die Gewandelten zurück, und alles drängte auf den Harem zu. Megan überlegte kurz, ob es vielleicht vernünftiger gewesen wäre, die Haremsmädchen zu den Schwangeren zu bringen anstatt es umgekehrt zu machen, aber für solche Gedanken war es jetzt zu spät.
Es gab eine weitere Gruppe von Wachen, die am Haremseingang kämpften, aber sie blockierten die Tür und wurden allmählich von den Gewandelten zurückgedrängt. Megan sah sich das Häufchen Frauen an, das ihr folgte, blickte dann auf die Tür und schließlich auf die Kämpfenden an beiden Enden des Korridors. Vor der Tür stand eine Pfütze vom Blut der bereits gefallenen Wachen, und das ständige Klirren der Schwerter auf Rüstungen und Schilde verhinderte jegliche Konzentration. Nach ein paar Augenblicken der Überlegung winkte sie den Frauen zu.
»An die Wand!«, schrie sie. »Shanea, Amber, drängt sie gegen die Wand!« Sie wählte sechs Wachen aus, die nicht an vorderster Front kämpften, schickte einen Gedanken zu ihnen, worauf sie kehrtmachten, den Korridor hinunterrannten und sich zwischen die Kämpfenden an der Tür drängten, so dass diese einen Augenblick lang frei war.
»Los jetzt!«, schrie sie, rannte zur Tür und ließ die schwangeren Frauen an sich vorbei. »Mutter, die Blöcke für diese Mädchen aufheben!«, schrie sie plötzlich. Das lief ganz und gar nicht so, wie sie sich das vorgestellt hatte.
»Ist bereits geschehen«, versicherte ihre Mutter. »In solchen Kleinigkeiten darf ich vorausdenken.«
»Danke«, hauchte Megan, als ein Gewandelter auf ihr Schutzfeld traf und zurückgeworfen wurde.
»Jetzt sind alle durch«, sagte Amber und tippte sie am Arm an.
»Na großartig«, erwiderte Megan, schob sich durch die Tür zum Harem und schloss sie. »Mutter, alle Blöcke lösen, die nicht direkt den Harem sichern. Haremseingänge abschließen; niemand rein, niemand raus. Loyalitätsgeas aller Spezialwachen überall lösen. Ein Portal zu Sheida Ghorbanis Haus öffnen.«
»Alles erledigt, mit Ausnahme des letzten Befehls«, sagte Mutter. »Über ganz Norau liegt ein Teleport-Block. Niemand rein, niemand raus. Eindeutig keine
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