Die Nanokriege - Die Sturmflut
Wagenverkehr ausweichen. Als sie ihr Ziel schließlich erreicht hatten, war Rachel klar, dass sie für den Ort eine kleine Sensation darstellte. Der noch nicht ganz fertig gestellte Bau stand auf einem kleinen Hügel ein Stück abseits vom Fluss und den Sümpfen, die den Stützpunkt umgaben. Möglicherweise würde es gewisse Transportprobleme geben, aber diese Lage schützte wenigstens vor der ungesunden Luft, ganz zu schweigen von den Insekten aus tiefer gelegenen Bereichen. Der Bau bestand aus einem zweistöckigen, mehr oder weniger fertig gestellten Haus und einigen Flügeln, die überdachte Gänge mit dem Hauptgebäude verbanden. Ein Teil der Gebäude
war fertig, andere hingegen nicht. Und hier herrschte bei weitem nicht das rege Treiben und die Geschäftigkeit, die ihr vorher im Hauptteil des Stützpunkts aufgefallen war.
Man führte sie durch den Haupteingang des zweistöckigen Baus, und sie nickte, als sie den Fliesenboden sah, der wesentlich leichter rein zu halten war als Holz, und stellte auch erfreut fest, dass die Wände verputzt waren.
»Ich hoffe, die Operationsräume sind gut verteilt«, sagte sie und wies auf die Wände.
»Soweit sie fertig gestellt sind, ja«, meinte Zahar und seufzte. »Im Augenblick haben wir nur zwei und einen Aufnahmebereich. Hinsichtlich der örtlichen Beschaffung habe ich mir bereits eine Meinung gebildet, aber darüber können wir ja sprechen, wenn du dich etwas ausgeruht hast.«
»Ausruhen – was ist das?«, fragte Rachel. »Alle anderen arbeiten Tag und Nacht.«
»Wir haben nicht die Erlaubnis, mehr als Zwölf-Stunden-Schichten zu arbeiten«, erklärte Zahar. »Auf Anweisung des Stützpunktkommandanten. Es gab zu viele Unfälle, wenn sie länger gearbeitet haben.«
»Wir werden sehen«, sagte Rachel. »Entschuldigung«, meinte sie dann und wandte sich dem jungen Mann zu, der das Gepäck trug. »Ich habe deinen Namen nicht gehört.«
»Keith, Ma’am«, sagte der Junge und nickte.
»Keith, würdest du die Taschen in mein Quartier tragen, während Administrator Zahar und ich etwas besprechen?«
»Ja, Ma’am.« Der Junge nickte und entfernte sich.
»Es macht dir doch nichts aus?«, fragte sie.
»Überhaupt nicht«, meinte Zahar mit einem schiefen Lächeln. »Wenn du dir dein Büro ansehen willst?«
Das Büro brauchte keine Vergleiche mit Raven’s Mill zu scheuen: verputzte Wände, Teppiche auf dem Boden, ein ordentlicher, sichtlich neuer Schreibtisch und sogar Bilder an den Wänden.
»Sehr hübsch«, sagte Rachel und nahm sich einen Stuhl. »Aber nur zwei Operationssäle sind fertig gestellt?«
»Ich bin auch gerade erst hier eingetroffen«, sagte Zahar entschuldigend. »Das Beschaffungswesen hier auf dem Stützpunkt funktioniert so, dass die komplizierte Pläne aufstellen, von denen sie wissen, dass sie die Mittel dafür nicht bekommen. Nimm nur dieses Gebäude hier; es ist ausschließlich für die Verwaltung vorgesehen.«
»Und es ist fertig?«, fragte Rachel.
»Fast. Aber das Budget hat dafür nicht ausgereicht. Also haben sie es als Erstes gebaut, und jetzt verlangen sie Mittel, um den Rest des Hospitals zu bauen, den funktionellen Teil, wenn du weißt, was ich meine.«
»Verdammt.«
»Wir haben die beiden Operationssäle und wir arbeiten unter Budgetüberschreitung an einem weiteren. Außerdem haben wir zwei fertige Stationen. Wir haben das Gerät für drei Stationen, ein paar Einzelzimmer, drei weitere Operationssäle etc. Und Gott sei Dank wenigstens komplettes Material; es gibt hier genügend Morphium, um ein paar Elefanten umzubringen, und Verbandsmaterial für eine Legion. Aber das Baubudget ist erschöpft.«
»Es sollte doch möglich sein, ein Gesetz für ein Zusatzbudget durchzubringen«, sinnierte Rachel. »Aber verdammt noch mal, zuerst hätten doch die wichtigeren Anlagen gebaut werden müssen!«
»Da bin ich ganz deiner Ansicht, aber als ich hierher kam, war es zu spät, um etwas in dieser Richtung zu unternehmen«, erklärte Zahar.
»Nun ja, wir können ja ein paar von den Büros in Krankenstationen umbauen, das ist das Allermindeste, was möglich sein sollte«, sagte Rachel. »Wie sieht es mit Personal aus?«
»Auch das ist ein Problem«, gab Zahar zu. »Wir haben keine ausgebildeten Ärzte; nur dich.«
»Was?«, brauste Rachel auf. »Ich schaffe kein Krankenhaus dieser Größe!«
»Es gibt nicht so viele ausgebildete Ärzte«, gab Zahar zu bedenken. »Die zweite Legion wird hierher verlegt, und die haben zwei. Und dann haben wir
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