Die Nanokriege - Die Sturmflut
uns bloß noch mehr Mühe.«
»Tut mir Leid«, zischte der weibliche Drache und drehte den Kopf herum, um den Admiral anzusehen. »Mein Fehler. «
»Hey, Joanna«, sagte Edmund.
»Eddie!«, rief der Drache entzückt. »Zwei von den Mistkerlen habe ich erwischt. Soll ich das Schiff suchen?«
»Nein«, sagte Edmund, während Draskovich gleichzeitig »Ja!« rief.
»Dich habe ich nicht gefragt«, sagte der Drache zu dem Admiral.
»Nein«, wiederholte Edmund. »Die dürften aus maximaler Entfernung gestartet sein. Wahrscheinlich hat jeder Drache bloß eine, höchstens zwei Bomben mitgehabt. Du müsstest vom Boden starten. Und ich wette, die haben sofort nach Eintreffen ihrer Flugdrachen kehrtgemacht. Außerdem bezweifle ich, dass du sie finden würdest. Ganz besonders bei Nacht.«
»Commander Gramlich«, stieß der Admiral wütend hervor. »Ich erteile dir den Befehl , diesen Träger aufzuspüren und zu vernichten.«
»Du bist vertragsbrüchig«, erwiderte Joanna locker. »Ich brauche nicht auf dich zu hören.«
»Das verstößt gegen die Militärvorschriften«, sagte der Admiral. »Ich habe keine andere Wahl, als dich unter Arrest zu stellen.«
»Du und wer noch? Da brauchst du eine ganze Armee!«, dröhnte Joanna. Der große Drache maß von der Nase bis zur Schwanzspitze beinahe sechzig Meter, seine Flügelspannweite
war etwa ebenso groß, und seine beiden Enden waren, ebenso wie die Mitte, zum Kämpfen eingerichtet.
»Drask, gib es auf«, seufzte Edmund. »Du machst dich bloß lächerlich. Wieso vertragsbrüchig?«
»Unterlassung angemessener Unterstützung«, erwiderte Joanna. »Erheblicher Zahlungsverzug bei vertraglich vereinbarten Leistungen. Und außerdem habe ich überfällige Urlaubsansprüche.«
»Du hattest doch letztes Jahr Urlaub auf den Inseln«, meinte Edmund grinsend.
»Du kannst mich mal, General, Sir«, erwiderte Joanna und lachte dann. In diesem »Urlaub« wäre sie beinahe von einem Kraken umgebracht worden. Aber am Ende hatte der Krake verloren.
»Commander Gramlich«, erregte sich der Admiral, sichtlich wütend darüber, völlig ignoriert zu werden. »Zum letzten Mal, ich befehle …«
Er hielt inne, als ein Offizier mit zwei Blättern in der Hand auf ihn zukam. Er sah erst den General, dann den Admiral an und reichte anschließend jedem ein Blatt. Der Admiral warf einen Blick auf das Stück Papier, las es im Schein seines in Flammen stehenden Hauptquartiers, zerknüllte es und ließ es auf den Boden fallen. Dann machte er auf dem Absatz kehrt und ging in die Nacht hinein.
»Sir?«, rief General Kabadda ihm nach.
»Bleib«, sagte der Admiral. »Viel Glück. Du wirst es brauchen. «
Talbot warf einen Blick auf das Papier und sah dann Kabadda an.
»Hier steht, und ich zitiere: ›General Wallace Draskovich mit sofortiger Wirkung des Kommandos Nord-Atlantis enthoben, Admiral Talbot anstelle von General Draskovich mit diesem Kommando betraut. Unterschrift Michael Spehar, Kriegsminister.‹« Er reichte das Papier Kabadda, der es entgegennahm,
als brenne es ebenso wie das Hauptquartier. »Bestätigst du den Kommandoübergang?«
Der Brigadier sah es an, als ob er nicht lesen könne, las dann doch und las es ein zweites Mal.
»Ich bestätige die Übernahme der Befehlsgewalt durch dich …«, sagte er und biss die Zähne zusammen. »Admiral. «
»Kabadda, ich will dir etwas sagen«, meinte Edmund mit leiser Stimme. »Ich bin höchstens einen Zentimeter davon entfernt, dich dem Admiral folgen zu lassen. Willst du das tun?«
»Nein«, sagte Kabadda, nachdem er lange überlegt hatte.
»Ich will dir noch etwas sagen«, fuhr Edmund fort. »Die Stellung des Stabschefs ist undankbar, weil sein Chef für alles, was er richtig macht, das Lob bekommt. Und für alles, was er falsch macht, reißt man ihm den Arsch auf. Aber er ist der Typ, der die Waffe macht, der Befehlshaber führt sie nur. Offen gestanden sind dieser Stützpunkt und die Flotte recht gute Waffen, wenn man sie ein bisschen zurechtbiegt. Recht gut. Weil nämlich, wenn man es so betrachtet, die verdammte Logistik auf deinen Schultern ruht, nicht auf denen des Admirals. Und das bedeutet, es war deine Schuld, dass die Drachen nicht ordentlich versorgt waren. Aber wenn du der Ansicht bist, du könntest künftig deinen Job ordentlich erledigen, dann will ich dir das durchgehen lassen. Aus meiner Sicht bist du allerdings bereits mächtig angeschlagen. Noch ein Fehler, und du folgst dem Admiral. Ist das klar?«
»Klar, Sir«, nickte
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