Die Naschkatzen
Virginia vom Beifahrersitz aus. Die Farbe war in ihr Gesicht zurückgekehrt. »Ist sie wieder zu Hause? Oh, Stephen, hast du das gehört? Wir haben Clea seit mehr als zwanzig Jahren nicht gesehen. Außer in den Filmen natürlich.«
Film , wollte Sophie sie korrigieren, da Clea nur einen gedreht hatte, aber das Letzte, auf das sie Wert legte, war eine Diskussion mit Familie Säule. Sie trat den Rückzug an. »Sie ist zu Hause, aber nur bis Sonntag. Und nun lassen Sie sich bitte nicht aufhalten.«
»Ach, ist das aufregend!«, trällerte Virginia. »Ist sie immer noch mit diesem attraktiven Zane Black verheiratet? Wir sehen ihn jeden Abend in den Nachrichten.« Sophie wandte sich ab, um die Flucht zu ergreifen, und Virginia hob ihre Stimme, um ihr nachzurufen: »Richten Sie ihr doch bitte viele Grüße von Virginia Garvey aus!«
»Sie haben Filmausrüstung bei sich«, bellte Stephen. »Und Sie filmen auf öffentlichem Gelände, was eindeutig illegal ist.«
»Ein Film?« Virginias Miene hellte sich auf, und ihre Stimme wurde zu einem Kreischen. »Oh, warten Sie, sagen Sie mir -«
Sophie hatte die andere Straßenseite erreicht und gab vor, nichts zu hören. Vor ihr flatterte ein zerrissenes und verblasstes Wahlkampfposter an einem Baum: Wählt Tucker zum Bürgermeister: Mehr von dieser Sorte.
»Lieber Himmel, ich hoffe nicht«, stieß sie zwischen den Zähnen hervor. Sie stieg in den Wagen und manövrierte ihn zurück auf die Straße, während Stephen Garvey ihr nachstarrte und Virginia mit der Hand winkte. Der vordere Kotflügel schrammte gegen den Reifen, als sie auf die Fahrbahn in Richtung Farm fuhr und dabei das Kleenex auf ihre Lippe drückte, um zu sehen, ob die Blutung gestillt war.
»Was für ein Rindvieh«, sagte Amy. »Alles in Ordnung mit dir?«
»Nein.« Sophie hielt nach dem Whipple-Briefkasten Ausschau. »Mein Auto ist ruiniert, ich habe gegen eine Verkehrsvorschrift verstoßen, meine Schwester verpatzt es mir, mich herauszureden, und eine leichenblasse Type wird in der ganzen verdammten Stadt herumposaunen, dass wir einen Film drehen.«
Sie fuhr langsamer, als sie sich der Brücke näherten, und starrte grimmig über das Lenkrad. »Und wir müssen die Abzweigung zur Farm verpasst haben, weil wir jetzt gleich in der Stadt sind.« *
»Nein, da vorn ist der Briefkasten.« Amy zeigte mit ihrer kaputten Sonnenbrille darauf. »Fahr links ab.«
Sophie bog in die Zufahrt zur Farm ein, die, wie Clea ihnen versichert hatte, eine gute halbe Meile lang war. »Dieser Ort jagt mir einen eiskalten Schauer über den Rücken...« Sie brach ab, als der staubige Vorplatz eines baufälligen Farmhauses vor ihnen auftauchte. »Hat Clea nicht gesagt, dass die Farm weit weg von der Straße liegt?«
»Vielleicht haben sie die Straßenführung geändert«, meinte Amy, als sie vor dem Haus hielten. »Sie ist seit vierundzwanzig Jahren nicht mehr hier gewesen.« Sie starrte durch die Windschutzscheibe auf die Farm. »Verständlich.«
Sophie gab sich Mühe, fair zu sein, und zog den Zündschlüssel ab. Die Farbe blätterte in schmutzig weißen Streifen von den Wänden, und die Regenrinne hing lose an der Vorderfront des Spitzdaches herab, aber das Haus hatte auch seine guten Seiten: Entlang der gesamten Front erstreckte sich eine breite Veranda mit einer Hollywood-Schaukel. Und dann war da noch...
Sophie ließ ihren Blick über den staubigen und ausgedorrten Vorplatz schweifen. Nein, mehr als die Veranda gab‘s nicht. »Großartiger Ort zum Filmen. Ja, wir können uns auf Clea verlassen. Ich rieche Ärger.«
Amy schnüffelte in die Luft. »Toter Fisch. Muss der Fluss sein.«
Sie öffnete ihre Wagentür, als die Fliegentür aufgerissen wurde und Clea Whipple auf ihre Veranda heraustrat. Ihre üppigen Formen zeichneten sich deutlich unter dem hellblauen Sommerkleid ab, ihr weißblondes Haar strahlte nahezu im Sonnenlicht. Sie schattete ihr perfektes, wie aus Elfenbein geschnitztes Gesicht mit einer Hand ab und rief: »Ihr seid spät dran.«
»Ebenfalls hallo«, sagte Sophie und stieg aus dem Wagen, um ihr Gepäck auszuladen, angefangen bei der Kühltasche. Sie war voll gestopft mit den für die Dempseys lebenswichtigen Utensilien wie Limonade und Eiscreme - und gerade jetzt brauchte sie dringend solch süßen Trost.
Amy ging mit ihrer Kamera auf das Haus zu. »Verspricht das nicht, wunderbar zu werden?«
Sophie sah Clea an, die selbstverliebteste Frau im ganzen Universum, die von der heruntergekommenen Veranda aus
Weitere Kostenlose Bücher