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Die Nebel von Avalon

Titel: Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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dem Uther zum König gemacht wurde… ich weiß nicht, weshalb die Priester zulassen, daß die Dracheninsel dort besteht, denn es ist ein heidnischer Platz. Man hat dem Gehörnten aus dem Wald gehuldigt; man hat Schlangen aufgerichtet und andere albernen Dinge getan, die in einem christlichen Land nicht gestattet sein sollten. König Leodegranz, der König des Sommerlandes, steht auf meiner Seite und hat sich geweigert, mit Uther einen Pakt zu schließen. Leodegranz mag Uther ebensowenig wie ich. Aber er wird gegen den Pendragon jetzt nicht zu Felde ziehen. Es ist nicht recht, daß wir uns gegenseitig bekriegen, während die Sachsen sich an der Ostküste zum Angriff sammeln. Wenn auch noch die Schotten in diesem Sommer kommen, stecken wir zwischen Hammer und Amboß. Uther hat mich zum letzten Mal aufgefordert… ich muß meine Männer seinem Oberbefehl unterstellen, oder er will kommen und mich dazu zwingen. Deshalb bin ich hier… wir können Tintagel ewig halten, wenn es sein muß.
    Aber ich habe Uther gewarnt. Wenn er auch nur einen Fuß auf Cornwall setzt, werde ich gegen ihn kämpfen. Leodegranz hat mit Uther einen Waffenstillstand geschlossen, bis die Sachsen aus dem Land vertrieben sind. Ich aber weigere mich.« »Bei Gott, ist das eine Torheit«, entfuhr es Igraine, »Leodegranz hat recht… die Sachsen könnten nicht standhalten, wenn alle Männer Britanniens gemeinsam gegen sie kämpfen. Wenn ihr untereinander zerstritten seid, können die Sachsen ein Reich nach dem anderen überfallen. Es wird nicht lange dauern, ehe ganz Britannien die Pferdegötter anbetet!«
    Gorlois schob das Geschirr beiseite. »Ich erwarte nicht, daß eine Frau etwas von Ehre versteht. Kommt zu Bett, Igraine!«
    Sie hatte geglaubt, es würde sie nicht mehr berühren, was er mit ihr tat. Aber auf den verzweifelten Kampf, den Gorlois seinem Stolz schuldig zu sein schien, war sie nicht vorbereitet gewesen. Schließlich hatte er wieder geflucht und sie geschlagen. »Du hast meine Männlichkeit verzaubert, du verdammte Hexe!«
    Nachdem Gorlois erschöpft eingeschlafen war, lag Igraine wach neben ihm. Ihr geschundenes Gesicht schmerzte, und sie weinte lautlos vor sich hin. War dies also die Belohnung für ihre harten Worte wie auch für ihre Nachgiebigkeit? Jetzt konnte sie Gorlois mit gutem Gewissen hassen, und in gewisser Weise fühlte sie sich erleichtert, daß sie dabei keine Schuldgefühle haben mußte. Plötzlich hoffte sie inständig, Uther würde ihn töten. Am nächsten Tag ritt er im Morgengrauen davon und ließ zur Verteidigung der Burg nur knapp ein halbes Dutzend Männer zurück.
    Vor dem Aufbruch war Igraine in die Halle gekommen und hatte ihren Gesprächen entnommen, daß Gorlois hoffte, Uthers Armee aus dem Hinterhalt zu überfallen, während sie aus dem hügligen Heideland hinunter ins Tal vordrang. Und all dies geschah unter dem Vorwand, seine Ehre zu verteidigen! Er würde Britannien den Großkönig nehmen, und das Land schutzlos wie eine Frau den räuberischen Horden der Sachsen ausliefern – nur weil er nicht Mann genug für seine Frau war und fürchtete, Uther würde es sein. Die regnerischen und stillen Tage nach Gorlois' Abmarsch zogen sich endlos dahin. Dann kam der erste Frost; Schnee wirbelte über die Heide, und nur an sehr klaren Tagen konnte man einen Blick auf das Festland werfen. Igraine sehnte sich nach Neuigkeiten; sie fühlte sich eingeschlossen wie ein Dachs im Winterbau.
    Wintersonnenwende! Uther hatte versprochen, zur Wintersonnenwende dazusein – aber inzwischen begann Igraine sich zu fragen, ob alles nur ein Traum gewesen war. Während sich die Herbsttage dunkel und kalt dahinschleppten, stiegen Zweifel in ihr auf. Aber Igraine wußte, jeder Versuch, sich durch nochmaliges Beschwören Gewißheit zu verschaffen, würde fehlschlagen. In ihrer Kindheit hatte sie gelernt, daß die Abhängigkeit von der Zauberkunst gefährlich war. Man durfte nach einem Schimmer des Lichts in der Dunkelheit suchen, und das hatte sie getan; aber Zauberei durfte nie zur Krücke im Leben werden, denn sonst würde sie bald keinen einzigen Schritt ohne übernatürliche Führung tun können.
Ich habe mich nie auf mich selbst verlassen können,
dachte sie bitter. Als Kind hatte sie sich von Viviane leiten lassen, und kaum war sie zur Frau herangewachsen, hatte man sie Gorlois gegeben, der darauf achtete, daß sie in allem ihn um Rat fragte und sich in seiner Abwesenheit an Vater Columba wendete.
    Jetzt wußte Igraine, daß sie

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