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Die Nebel von Avalon

Titel: Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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schwindligen Hochgefühl erfüllte. Dann ging sie ruhig die Treppe hinunter, um die Nachricht zu erwarten, von der sie wußte, daß sie kommen würde.

7
    Doch zunächst kam Gorlois zurück. Igraine spürte noch immer das erregende Gefühl der Erscheinung und litt doch unter der Furcht, Viviane könnte wirklich sterben. Denn trotz der Worte, die ihr Hoffnung gaben, konnte sie sich nicht vorstellen, daß Viviane leben sollte… Etwas ganz anderes hatte sie eigentlich erwartet. Etwa wunderbare Neuigkeiten von Uther oder die Nachricht, daß Gorlois nicht mehr lebte und sie somit frei war. Doch vor ihr stand nun ihr Gemahl, staubbedeckt, hungrig und verdrießlich, was Igraine beinahe glauben ließ, ihre Vision sei nichts anderes als Selbstbetrug oder ein Wahnbild des Bösen gewesen.
    Wenn das so ist, hat das auch etwas Gutes. Denn das würde bedeuten, daß meine Schwester lebt und meine Vision von ihr ein Trugbild war, das meine Ängste heraufbeschworen haben.
    Igraine begrüßte Gorlois ruhig. Sie bereitete ihm ein Mahl, ein Bad, brachte ihm saubere und trockene Kleidung und sprach freundlich mit ihm. Sollte er doch glauben, wenn er wollte, daß sie ihre Grausamkeit bereute und versuchte, seine Gunst wieder zu erlangen. Es kümmerte sie nicht mehr, was Gorlois dachte oder tat. Sie haßte ihn nicht mehr oder machte ihm die ersten Jahre der Verzweiflung und der Leiden zum Vorwurf. Ihre Qualen hatten sie auf das vorbereitet, was danach kommen sollte. Sie trug Gorlois Essen und Trinken auf. Sie kümmerte sich darum, daß seine Männer angemessen untergebracht wurden und vermied es, ihm Fragen zu stellen. Sie brachte die gewaschene, gekämmte und hübsche Morgaine für einen Moment herein, damit sie ihren Vater begrüßen konnte. Dann hieß sie Isotta, das Kind ins Bett zu bringen.
    Gorlois seufzte und schob seinen Teller von sich. »Sie wird einmal gut aussehen. Aber sie ist wie ein Feenkind aus dem Volk, das in den Hügeln unter der Erde lebt. Woher hat sie das? In meiner Familie gibt es niemanden dieses Blutes.«
    »Meine Mutter war vom Alten Blut«, antwortete Igraine, »und Viviane ist es ebenfalls. Ich glaube, ihr Vater muß aus dem Feenreich stammen.«
    Gorlois überlief ein Schauer, und er sagte: »Und du weißt nicht einmal, wer sie gezeugt hat. Wenigstens dem haben die Römer ein Ende gesetzt. Ich fürchte keinen bewaffneten Mann, den ich im Kampf besiegen kann. Aber ich fürchte dieses Erdvolk aus den Hügeln mit seinen Bannkreisen und den Speisen, die einen Menschen hundert Jahre lang verzaubern. Ich furchte ihre Elfenpfeile, die einen Mann aus dem Dunkel treffen und ihn mit all seinen Sünden in die Hölle schicken… Der Teufel hat sie geschaffen, um Christen zu töten. Ich glaube, es ist ein Gott gefälliges Werk, dieses Volk zu vernichten.«
    Igraine dachte an die Kräuter und Tränke, welche die Elfenfrauen selbst ihren verletzten Eroberern brachten, um sie zu heilen. Sie dachte an die Giftpfeile, mit denen man Wild erlegen konnte, das man auf keine andere Weise töten konnte, an ihre eigene Mutter und an Vivianes unbekannten Vater. Und wie die Römer würde Gorlois dieses schlichte Volk im Namen seines Gottes ausrotten. »Ach«, sagte sie, »das liegt doch alles in Gottes Hand.«
    »Morgaine sollte vielleicht in einem Konvent der heiligen Frauen erzogen werden, damit all das Böse, ein Erbe Eures alten Bluts, Igraine, sie nie beflecken wird«, überlegte Gorlois laut. »Wir werden sehen, wenn sie alt genug ist. Ein heiliger Mann hat mir vor Zeiten gesagt, daß in den Frauen das Blut ihrer Mütter fließt. Und das ist seit Eva so. Was in Frauen liegt, die voll Sünde sind, kann nicht von ihrer Tochter überwunden werden. Aber in einem Sohn fließt das Blut seines Vaters. So wie Christus nach dem Bild Gottes, seines Vaters geschaffen wurde. Wenn wir also bald einen Sohn haben, Igraine, müssen wir nicht fürchten, daß er das Blut des Alten Volkes aus den Hügeln erbt.«
    Zorn überflutete Igraine. Aber sie hatte sich geschworen, Gorlois nicht zu verärgern. »Auch das wird geschehen, wie dein Gott will«, bemerkte sie. Denn wenn Gorlois es auch vergessen hatte, sie wußte, daß er sie nie wieder berühren konnte, wie ein Mann eine Frau berührt. Es war ihr ohne Wert, was er sagte und was er tat. »Sagt mir, was Euch so unerwartet nach Hause zurückgeführt hat, mein Gemahl?«
    »Uther natürlich«, antwortete Gorlois. »Auf der Dracheninsel nahe dem Kloster Glastonbury hat man ein großes Fest anberaumt, auf

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