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Die nervöse Großmacht 1871 - 1918: Aufstieg und Untergang des deutschen Kaiserreichs (German Edition)

Die nervöse Großmacht 1871 - 1918: Aufstieg und Untergang des deutschen Kaiserreichs (German Edition)

Titel: Die nervöse Großmacht 1871 - 1918: Aufstieg und Untergang des deutschen Kaiserreichs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ullrich
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1979.
    Teeuwisse, N.: Vom Salon zur Secession. Berliner Kunstleben zwischen Tradition und Aufbruch zur Moderne 1871–1900, Berlin 1986.
    Veltzke, V.: Vom Patron zum Paladin. Wagnervereinigungen im Kaiserreich von der Reichsgründung bis zur Jahrhundertwende, Bochum 1987.
    Vierhaus, R./B. vom Brocke (Hrsg.): Forschung im Spannungsfeld von Politik und Gesellschaft. Geschichte und Struktur der Kaiser-Wilhelm-/Max-Planck-Gesellschaft, Stuttgart 1990.
    Vogel, J.: Nationen im Gleichschritt. Der Kult der ›Nation in Waffen‹ in Deutschland und Frankreich, 1871–1914, Göttingen 1997.
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Nachwort zur Neuausgabe
    Neue Forschungen zum Kaiserreich
    Das Deutsche Kaiserreich von 1871 erfreut sich nach wie vor des anhaltenden Interesses der nationalen und internationalen Geschichtswissenschaft. Über kaum eine Periode der deutschen Geschichte, mit Ausnahme der zwölf Jahre der nationalsozialistischen Diktatur, ist mittlerweile so intensiv geforscht worden. Dabei konnten die Historiker, wie Volker R. Berghahn in seiner Überblicksdarstellung »Das Deutsche Kaiserreich 1871–1914« (Stuttgart 2003, »Gebhardt: Handbuch zur deutschen Geschichte«, Band 16) zu Recht hervorhebt, von der »enormen Ausweitung der Perspektiven und Methoden« profitieren, welche die Historiographie in den vergangenen Jahrzehnten erlebte. Vor allem von der neuen Kulturgeschichte gingen zuletzt wichtige Anstöße aus. Sie hat, so Berghahn, »die Forschung über das Kaiserreich, bunter, vielseitiger und lebendiger gemacht«, ohne allerdings mit grundlegenden Neuinterpretationen aufwarten zu können.
    Seit der Erstveröffentlichung des vorliegenden Buches im Herbst 1997 ist eine Vielzahl von Monographien und Quelleneditionen erschienen, die das hier gezeichnete Bild ergänzen und gelegentlich auch vertiefen. In der folgenden Skizze der Forschungsentwicklung kann es nicht darum gehen, alle Titel aufzuführen. Wer sich darüber informieren möchte, der sei auf das genannte Handbuch von Berghahn verwiesen und auf den Anschlussband von Wolfgang J. Mommsen: »Die Urkatastrophe Deutschlands. Der Erste Weltkrieg 1914–1918« (Stuttgart 2002). Vielmehr sollen vorwiegend solche Neuerscheinungen vorgestellt werden, die wichtige Trends der Forschung spiegeln und den Zugang zu neuen Einsichten öffnen.
    Einen guten Überblick über den aktuellen Forschungsstand bietet der von Sven-Oliver Müller und Cornelius Torp herausgegebene Band »Das Deutsche Kaiserreich in der Kontroverse« (Göttingen 2009), der aus einer Konferenz anlässlich des 75. Geburtstages von Hans-Ulrich Wehler im Januar 2007 hervorgegangen ist. Einmal mehr wird hier deutlich, wie sehr sich die Fragestellungen, Themen und Methoden in der Geschichtsschreibung zum Kaiserreich ausdifferenziert haben. Dass das Bild dadurch komplexer und vielschichtiger, zugleich aber auch in gewisser Weise unübersichtlicher wird – was eine historische Bilanz nicht einfacher macht –, unterstreicht auch Sönke Neitzel in der Einleitung des von ihm gemeinsam mit Bernd Heidenreich veröffentlichten Tagungsbandes »Das Deutsche Kaiserreich 1890–1914« (Paderborn 2011).
    I.
    Bismarck und Bismarckreich
    Otto von Bismarck hat es seinen Biographen nicht leicht gemacht. »Faust klagt über die zwei Seelen in seiner Brust; ich beherberge aber eine ganze Menge, die sich zanken. Es geht da zu wie in einer Republik«, gestand er einem seiner Vertrauten. »Das meiste, was sie sagen, teile ich mit. Es sind aber auch ganze Provinzen, in die ich nie einen anderen Menschen werde hineinsehen lassen.« Dennoch gibt es drei Biographien, die sich dem Begründer des kleindeutsch-großpreußischen Nationalstaates von 1871 auf bemerkenswerte Weise angenähert haben: Lothar Galls Darstellung des »weißen Revolutionärs« von 1980, der zum ersten Mal das Kunststück gelang, zwischen der Skylla der Bismarck-Verehrung und der Charybdis der Bismarck-Verdammung souverän hindurchzusteuern; Ernst Engelbergs zweibändiges Werk aus der Spätphase der DDR, das den preußischen Junker ohne ideologische Scheuklappen betrachtete; und schließlich die 1990 abgeschlossene und 1997/98 bei C.H. Beck in deutscher Übersetzung herausgebrachte Arbeit des amerikanischen Historikers Otto Pflanze, die stärker als die beiden anderen die komplizierte Persönlichkeit Bismarcks in den psychoanalytisch geschulten Blick nahm.
    Jonathan Steinberg geht es in seiner Biographie »Bismarck. A Life« (New York 2011; auf Deutsch »Bismarck. Magier der Macht«,

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